Die Bürger im Raum Riedlingen können sich auf neue Kultur-Angebote freuen. Im ehemaligen Quickschuh (Marktplatz) wird eine „Kultur.Werk.Stadt“ eingerichtet. Die neue Einrichtung soll mit Kursangeboten, Teilnehmer aller Altersgruppen anlocken und so zu einer Belebung der Innenstadt beitragen.
Lt. Sitzungsvorlage im Gemeinderat vom 4. November 2024 sind Kooperationen, wie z.B. mit VHS, Schulen, Vereinen und sozialen Einrichtungen geplant. Bei den möglichen Kursangeboten liegt ein Schwerpunkt bei der Bildenden Kunst. Hier sind Malen, Basteln, Töpfern, Keramik, Brennen und Skulpturen vorstellbar. Weitere Kursangebote sollen Kurse zu Video- und Fotografie, verschiedenen Tanzformen und Yoga angeboten werden. Ab dem Schuljahr 2025/2026 ist ein deutlicher Ausbau der Kurse vorgesehen, es sollen auch Wochenend- und Ferienworkshops angeboten werden.
Umbau und Kosten
Die bestehenden Räumlichkeiten werden für die Nutzung entsprechend eingerichtet. So sind u.a. der Einbau der notwendigen Sanitäranlagen, Küche mit Aufenthaltsraum, Umkleide- und Büroräume, und auch eine Eventbühne vorgesehen. Die Kosten dafür belaufen sich lt. Sitzungsvorlage auf etwa 110.000 Euro.
Kalkulation für 2025
Für 2025 fallen als kalkulierte Kosten, u.a. Honorare für Kunst- und Kulturdozenten, Gehalt der künstlerisch-pädagogischen Leitung. Zudem für Miete (25.200 Euro), Mietnebenkosten (inkl. Hausmeister, Reinigung etc.) von 12.600 Euro, Materialkosten (3.000 Euro), Marketing (10.000 Euro) und Reisekosten (6.000 Euro) an.
Vorläufige Kursgebühren
Aus der Sitzungsvorlage sind auch die monatlichen Kosten für den Besuch von Kursen festgelegt. Erwachsene zahlen demnach 32 EUR/Monat, Jugendliche/Kinder 26 EUR/Monat. Für Offene Ateliers werden Erwachsenen 12 EUR, Kindern 6 Euro berechnet. Ferien-Workshops sind mit 80 – 180 Euro für Erwachsene, bei Jugendlichen zwischen 36 und 96 Euro und für Kinder zwischen 36 und 72 Euro ausgewiesen.
Die gesamte Sitzungsvorlage mit weiteren Informationen gibt es hier:
Nachfrage bei Gemeinderat und Bürgermeister
Wir fragten bei den Fraktionssprechern im Gemeinderat und Bürgermeister Marcus Schafft nach, ob es eine glückliche Situation ist, wenn VHS und Vereine ähnliche Kursziele anbieten. Zudem fragten wir nach der Wirtschaftlichkeit des Vorhabens.
Für die CDU-Fraktion antwortete Matthias Scheible: „Zunächst möchte ich zum Ausdruck bringen, dass die Stellenbesetzung keineswegs einfach war. Das Bewerberfeld war sehr gut. Wie Sie richtigerweise andeuten, darf und soll durch die Kultur.Werk.Stadt zu keiner „Kannibalisierung“ von bereits bestehenden und guten Angeboten führen. Für die CDU-Fraktion war und ist die Zusicherung der Stadt zur engen Kooperation und der enge Austausch mit den bestehenden Akteuren eine Bedingung für unsere Zustimmung.
Neben der Belebung der Immobilie am Marktplatz und dem zusätzlichen Angebot ist die neue Institution auch vor dem Hintergrund des Rechtsanspruchs auf Ganztagesbetreuung ab 2026 zu betrachten. Der ab 2026 geltende Rechtsanspruch wird auch in Riedlingen Auswirkungen haben. Kommunale Kapazitäten und Ressourcen werden benötigt und gebunden. Wir sehen die Kultur.Werk.Stadt daher auch als eine Maßnahme, um den – mit Blick auf 2026 – an die Kommune gestellten Anforderungen, zu begegnen.“
Auch Joachim Reis (Bürgerliste) äußerte sich zu unserer Nachfrage: „Am 4. November 24 gab es eine öffentliche Sitzung zum Thema Kultur.Werk.Stadt. Am 13. Januar 2025 fand eine nicht öffentliche Sitzung statt. Ein Teil ihrer Fragen wird in den im RIS für öffentlich zugängliche Tagesordnungspunkte in der Sitzung vom 4.11.24 erläutert und auch beantwortet. Sie finden dort eine Verwaltungsvorlage mit umfangreichen Anlagen, die selbstverständlich auch auf eine kooperative und nicht wettbewerbsverzerrende Kooperation mit Dritten abzielen.
Sitzungsbeschlüsse vom 13. Januar zu diesem Thema sind nicht öffentlich und von mir nicht zu kommentieren.“
Kurz und bündig fiel die Antwort vom Bürgermeister der Stadt aus: „Herr Reis hat ja schon vieles geschrieben. Ich kann noch einmal drauf hinweisen, dass das komplette Konzept öffentlich im Ratsinfosystem (RIS) zugänglich ist.“