Möbel aus dem 3D-Betondrucker: stylisch und nachhaltig

Möbel aus dem 3D-Betondrucker: stylisch und nachhaltig
Die Bänke auf dem Schulhof der Dammschule Heilbronn kommen komplett aus dem 3D-Betondrucker. (Bild: Jürgen Häffner / Röser II GmbH)

Gedruckte Möbel aus Beton? Das geht mit neuartigen 3D-Betondruckern. Die massiven Möbel, die dabei entstehen, sind modern, nachhaltig und zu fast 100 Prozent recyclebar.

3D-Drucker sind Maschinen, die digitale 3D-Modelle in die Realität übertragen. Der 3D-Druck ist eine Bezeichnung für Fertigungsverfahren, bei denen das Material Schicht für Schicht aufgetragen wird, um dreidimensionale Gegenstände zu erzeugen. Dafür sind keine Werkzeuge notwendig.

Um einen Gegenstand mit einem 3D-Drucker herzustellen, muss ein digitales 3D-Modell vorhanden sein, das durch einen 3D-Scann oder durch eine 3D-Modellierungssoftware entworfen wird. Meist werden damit Gegenstände aus Kunststoff hergestellt. Inzwischen sind aber auch Betongegenstände aus dem 3D-Drucker möglich und sogar Häuser aus dem Betondrucker sind machbar.

Spart Zeit und Kosten

Die Röser IV GmbH am Standort in Laupheim hat sich auf die Produktion von 3D-gedruckten Fertigteilen spezialisiert und wurde so zum ersten deutschen Fertigteilwerk mit einem 3D-Betondrucker für großformatige Betonbauteile.

Beim 3D-Druck wird das Material Schicht für Schicht aufgetragen, um dreidimensionale Gegenstände zu gestalten.
Beim 3D-Druck wird das Material Schicht für Schicht aufgetragen, um dreidimensionale Gegenstände zu gestalten. (Bild: Jürgen Häffner / Röser II GmbH)

Die Technik kommt von bekannten Technologieführern aus dem Betonbau, COBOD und PERI. Der Druckraum hat eine mögliche Produktionsfläche von zehn auf zehn Meter und eine druckbare Höhe von drei Metern. Sie ist modular erweiterbar.

Zeit- und kostenintensive Herstellungsprozesse von Betonmöbeln und -gegenständen können mit dem 3D-Drucker erleichtert und optimiert werden. Vor allem die speziellen Sonderschalen für den Guss der Teile anzufertigen, benötigt viel Zeit und ist teuer. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das kaum noch zu bewerkstelligen.

Das 3D-Betondruckverfahren benötigt keine Sonderschalen. So können schnell und wesentlich günstiger viele verschiedene Betonformen gestaltet werden, ohne aufwendige Vorarbeiten.

Betondruck ist nachhaltig

Neben der Zeit- und Kostenersparnis ist auch die Nachhaltigkeit des Materials ein Pluspunkt. Beton besteht aus Sand, Wasser, Kies und Zement, ist also im weitesten Sinne ein Naturprodukt. Zudem handelt es sich um einen regionalen Baustoff. Beton wird dort produziert, wo er verbraucht wird und meist aus Gestein aus ortsansässigen Steinbrüchen hergestellt. Die Transportwege sind also kurz.

Außerdem gelten Betonprodukte als nahezu zu 100 Prozent recycelbar, denn sämtliche Betonteile können wieder gebrochen und somit erneut beim Bau eingesetzt werden. Beim 3D-Drucken mit Beton kommt ein weiterer Nachhaltigkeitsaspekt dazu: Es müssen keine teuren und aufwendigen Schalungen und Formen mehr produziert und nach einmaliger Nutzung entsorgt werden.

Pilotprojekt in Heilbronn

Das „Pilotprojekt“ für den Einsatz von Freiraumobjekten aus dem 3D-Betondrucker war die Schulhofsanierung der Dammschulen Heilbronn. Bei dem Projekt handelte es sich um die erste 3D-gedruckte Freiraumanlage aus Beton, welche in Deutschland erstellt wurden.

Sitzmöbel an Schulen müssen besondere Anforderungen im Hinblick auf Robustheit und Langlebigkeit erfüllen. Sie sollten wartungsarm und einfach ersetzbar bzw. reproduzierbar sein. Betonmöbel sind hierfür also gut geeignet.

Die Sitzbänke auf dem Schulhof kommen alle aus dem 3D-Betondrucker.
Die Sitzbänke auf dem Schulhof kommen alle aus dem 3D-Betondrucker. (Bild: Jürgen Häffner / Röser II GmbH)

Die Fertigung der benötigten Bänke für den Schulhof erfolgte mit dem 3D-Betondrucker der Röser GmbH in Laupheim. Die insgesamt 11 Bänke konnten mit einer Gesamtdruckzeit von 25 Stunden produziert werden. Sie wurden vollständig anhand eines CAD-Modelles geplant.

Dank des 3D-Druckkonzeptes konnte so mehr als zwei Drittel der Menge an benötigtem Beton je Einzelsegment eingespart und eine Materialersparnis von knapp 70 Prozent ermöglicht werden.

(Quelle: baustoffwissen.de, Röser II GmbH, beton.org)