Vor einer Woche sorgte die groß angelegte Durchsuchung von Geflügelverarbeitungsbetrieben in Bayern und Baden-Württemberg für Wirbel. Wie steht es um die betroffenen Firmen und deren Angestellte? Das Verhalten der Oberschwäbischen Geflügel GmbH gibt Rätsel auf…
Letzte Woche Mittwoch waren rund 150 Einsatzkräfte im Einsatz. So durchsuchten unter anderem die Passauer Kripo, Steuerfahnder, Polizisten, die Staatsanwaltschaft Landshut und das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit die Räumlichkeiten zweier Schlachtereien bzw. Geflügelverarbeitungsbetriebe in Bayern und Baden-Württemberg. Auch Privatwohnungen standen auf der Liste der Fahnder. Zeitgleich fanden derartige Razzien auch in Hessen und NRW statt. Betroffen in unserer Region ist ein Ertinger Geflügelverarbeitungsbetrieb.
Anonyme Anzeige sorgte für unangemeldete Durchsuchungen
Die Durchsuchungen fanden aufgrund einer anonymen Anzeige statt. Im Raum stehen Betrugsvorwürfe. So sollen Etiketten absichtlich falsch aufgeklebt worden sein. Zum Beispiel soll aus konventionellem Huhn auf diese Art ein BIO-Huhn gemacht und teurer verkauft worden sein. Doch (ehemalige) Mitarbeiter berichten von noch ganz anderen Zuständen in den Betrieben. So sind derartige Kommentare zum Beispiel auch unter dem Posting zu der Razzia im Geflügelverarbeitungsbetrieb auf der Wochenblatt-Facebookseite zu finden… Die Ermittlungen von Kripo und Staatsanwaltschaft dauern an.
Aufsichtsbehörden sehen keinen Anlass zur Schließung
Jetzt steht die große Frage im Raum, wie es mit den Betrieben weitergeht. Das Veterinäramt in Biberach würde im Ertinger Fall entscheiden, dass eine Schließung notwendig ist. Hat es aber nicht. Auf Nachfrage hieß es, dass nach der Kontrolle keine Restriktion nötig wäre. Die von der betroffenen Mutterfirma beauftrage Agentur kann sich derzeit nicht zum Stand der Dinge äußern. Sie verweist auf das Statement, das letzte Woche offiziell abgegeben wurde. In diesem weist das Familienunternehmen die Vorwürfe weit von sich.
Telefon und Website abgeschaltet
Trotzdem berichten Mitarbeiter, dass in Ertingen die Bänder still stehen sollen. Die Geschäftsführung ist nicht gesprächsbereit. Die Gerüchteküche brodelt. Unter anderem werden darin Themen wie Kurzarbeit und anstehende Insolvenz gekocht. Doch geredet wird in einem solchen Fall bekanntlich viel. Leider sind sowohl die Website als auch die Telefonnummer der OSG seit einigen Tagen nicht mehr erreichbar. Das heißt: Telefon und Internetauftritt sind stillgelegt. Was das konkret für die Beschäftigten und die Firma selbst heißt, wird sich hoffentlich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen.
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