Unzählige unbesetzte Stellen gibt es heute in zahlreichen Firmen. Fast alle klagen über Sorgen, geeignete Fachkräfte zu finden. Und auch beim Nachwuchs sieht es düster aus. Nicht jedoch in Biberach. Beim Event von „Talente für die Region“ eröffnen sich für Studierende UND Arbeitgeber neue Möglichkeiten.
„Hallo Thomas. Ich bin der Alex, studiere in Neu-Ulm Wirtschaftspsychologie und könnte nach meinem Studium ein guter Krisenmanager für dein Unternehmen sein.“ So stellte sich gestern eines der jungen Talente bei einem CEO vor. Und traf bei dem auf offene Ohren. Nach einem Cyber-Angriff vor einigen Monaten weiß der Entscheider, dass er diesen Alex schon gut hätte brauchen können. Man tauscht Karten aus und flaniert weiter durch die Räumlichkeiten von EnBW, der Gastgeber-Location des „Talente für die Region Oberschwaben-Bodensee-Ulm-Events“ von gestern.
Persönliches Kennenlernen statt anonymer Lebensläufe
Rund 90 Firmenvertreter, darunter Geschäftsführer, Personalverantwortliche und Firmengründer wurden von Philipp Gotterbarm und Jane Gronner mit circa 45 Talenten zusammen gebracht. Um sich möglichst unvoreingenommen kennenzulernen. Um die Zukunfts- und Karrierevorstellungen der Studierenden mit dem abzugleichen, was in der jeweiligen Firma gerade gebraucht wird. Ganz persönlich und ohne steife Lebensläufe, die seltenst in der Lage sind, einem Menschen ein wirklich klares Bild von einem Bewerber zu vermitteln. Denn was sind schon bestimmte Stationen im Werdegang, wenn die Person vielleicht in eine ganz andere Richtung strebt? Und das dann möglicherweise sogar mit viel mehr Passion und Können macht?
Neue Perspektiven, neue Stellen, neue Talente
Genau darum geht es bei dieser Art von Veranstaltung. Ein unvoreingenommenes Kennenlernen. Kommt man ins Gespräch, eröffnen sich oft völlig neue Perspektiven, entstehen ganz andere Eindrücke von Personen aber auch von Firmen. Manch ein Unternehmen reißt einen Studenten mit seinem Spirit und der Unternehmenskultur so sehr mit, dass er sich plötzlich gut vorstellen kann, die nächsten Jahrzehnte bei einem Arbeitgeber zu verbringen, den er vorher gar nicht auf dem Radar hatte!
Ärmel rauf: Kennenlernen am Tischkicker
Um dieses Netzwerken, diese Matching-Möglichkeiten so unverkrampft wie möglich zu gestalten, starten die Talente-Veranstaltungen traditionell mit einem „Ice-Breaker“. Beim letzten Mal wurde Tischtennis gespielt, gestern war es Tischkicker. Immer ein Talent mit einem Firmenvertreter. Bei dieser Gelegenheit, wurden bereits die ersten Sakkos zur Seite gelegt. Man glaubt gar nicht, wie viel Bewegung auf so kleinem Raum möglich ist!
Vorträge und Erfolgsgeschichten
Nach dieser kleinen Aufwärmrunde folgten verschiedene Vorträge. Rebecca, ein Talent aus der Region, berichtete mit Begeisterung von der Stelle, die sie auf dem letzten Talente-Event ergattern konnte. Bei einer Firma, von der sie vorher noch nie gehört hatte, kann die Augsburgerin demnächst auf die nächsten fünf Jahre promovieren. Die Firma übrigens hatte keine Promotions-Stelle, bis sie eben Rebecca traf… Manchmal passt es einfach so gut, dass etwas Neues entsteht.
Olympiasieger mit Tipps für Rückschläge und einem Erfolgsgeheimnis
Doch auch mit Rückschlägen muss man lernen, umzugehen. Besonders gut vermitteln kann das Frank Stäbler. Das ehemalige Weltmeister und Olympiasieger im Ringen berichtete eindrucksvoll von seinen Wettkämpfen, Olympia-Vorbereitungen im Kuhstall, einer Oma, die nie einen Sinn in seiner Passion sah und wie er es immer wieder schaffte, seinen Gegnern mit mentaler Stärke nicht nur die Stirn bieten, sondern sie auch besiegen zu können. Der Weltrekordhalter ist gebürtiger Böblinger und hat mit schwäbischem Spirit das Publikum ganz hervorragend unterhalten können.
Zauberhaftes Engagement im EmpowerLand
Ebenso wie Zauberer Phil. Der zweimalige deutsche Jugendmeister der Zauberkunst verblüffte mit seinen Tricks. Wobei die so spektakulär waren, dass das Publikum munkelte, dass er womöglich doch ein echter Magier sei, was natürlich gut möglich sein kann. Verblüffte hat er aber auch mit einem Projekt, dass der 23-jährige mit seiner Frau Carla aus dem Boden gestampft hat. Die beiden kümmern sich mit ihrem Team in speziellen Camps um Kinder, die wenig Selbstbewusstsein haben. Um Kinder, die gemobbt werden, lange Krankheitsgeschichten hinter sich haben, aus schwierigen Verhältnissen kommen. Mit ihrem „EmpowerLand“ versuchen sie Kindern „die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie benötigen, um die Herausforderungen der Welt von heute in jeder Situation selbstbewusst zu meistern.“ Das passiert in einwöchigen Sommercamps oder 12-wöchigen Online-Kursen. Wie das Ganze aussieht, sehen Sie hier im Video:
Auch Phil ist ein Talent, das von einem CEO entdeckt wurde. Und so hatte er die Möglichkeit, ein so wichtiges gesellschaftliches Projekt in die Realität umzusetzen. Und Philipp oder Rebecca sind nur zwei erfolgreiche Beispiele der „Talente für die Region„.