Redewendungen weisen auf Krankheitssymptome hin

Sabine Scherb sorgte bei den LandFrauen für einen interessanten Vortragsabend.
Sabine Scherb sorgte bei den LandFrauen für einen interessanten Vortragsabend. (Bild: Maximilian Kohler)

Zu einem spannenden Vortrag kamen die LandFrauen (Sprengel Alb) zusammen. Sabine Scherb referierte zum Thema „Durch Aufmerksamkeit Krankheiten ausweichen und selber ablegen“.

Die vollbesetzten Plätze waren auch ein unübersehbares Zeichen, dass mit dem Vortrag ein Nerv bei den Besucherinnen getroffen wurde. Scherb vermittelte, wie sich die Teilnehmerinnen durch gutes Zuhören,  sich selbst und anderen helfen können.

Der Vortrag entstand als Teil ihrer Abschlussarbeit bei der Ausbildung zum Coach für ganzheitliche Führung. Zweieinhalb Jahre hatte sich Scherb bei Wilfried Prost (www.psychosomatische-beratung-koeln.de) in verschiedenen Seminarabschnitten dazu ausbilden lassen.  

Interaktive Einbindung

Scherb bezog die LandFrauen interaktiv in ihren Vortrag ein. Damit schuf sie trotz des anspruchsvollen Vortrages eine unterhaltsame Atmosphäre. Gleich mit der ersten Fragestellung sorgte sie für Bewegung unter ihren Zuhörerinnen: „Was wünscht man sich, wenn man zum Arzt geht?“ Die Antworten der LandFrauen waren vielfältig. Schlagworte wie

  • nicht lange warten zu müssen
  • dass der Arzt zuhört
  • Hoffnung, dass kein schlimmer Befund/Prognose erfolgt

waren zu hören. Scherbs Fazit war so einfach wie eindeutig: „Patienten wollen wissen, was ihnen fehlt, nicht welche Arznei ihnen hilft.“

Coaching als Gruppenarbeit

In Zweiergruppen durften sich die Landfrauen in einem Gespräch in die Rolle eines Coaches hineinversetzen. Unterstützung erhielten die „Coaches“ nicht nur durch Verhaltenshinweise, die ihnen schriftlich an die Hand gegeben wurden, sondern auch Hilfestellung durch gezielte Fragetechniken und Regeln. Diese ermöglichte den Teilnehmerinnen, dass sie ihrer jeweiligen Gesprächspartnerin aktiv zuhören und gezielt nachfragen konnten. Diese interaktive Aufgabe sorgte für zusammengesteckte Köpfe und lebhafte Gespräche.

Symptome und ihre möglichen Ursachen             

Scherb vermittelte im Anschluss Einblicke in verschiedene Krankheitsbilder, deren Symptome und was dahinterstecken könnte. Vom Beckenschiefstand, über Husten, bis hin zu Krampfadern und Ohrenschmerzen erläuterte sie faszinierende Hintergründe dieser Beschwerden. Zum Symptom Knieschmerzen erläuterte Scherb konkret: „Der Arzt verordnet eine MRT-Untersuchung. Was könnte jedoch dahinterstecken? Wie fühlt sich das an? Es schmerzt, sobald ich mich bewege.

Was bedeutet das? Ich habe Angst vor dem Verlust meiner Beweglichkeit. Was bewegt dich im Moment besonders? Ich heirate in einer Woche.“

Redewendungen und dazugehörende Krankheitsbilder

Oft werden Redewendungen für Probleme des Alltags und eine angeschlagene Gesundheit verwendet. Scherb nannte Beispiele: „Das bricht mir das Herz, da krieg ich so einen Hals.“ In einer weiteren interaktiven Phase durften die LandFrauen selbst Beispiele für solche Redewendungen finden. Interessant waren die zusammengetragenen Ergebnisse, wie

das regt mich auf.

mit dem Kopf durch die Wand

über die Leber gelaufen

das schlägt mir auf den Magen

das bricht mir das Genick

Auch hier vermochte Scherb die Verbindung zwischen den Redewendungen und Krankheitssymptomen herzustellen. So erläuterte sie Probleme mit der Halswirbelsäule: „Gesagt wird das bricht mir das Genick oder ich ziehe das Genick ein. Dabei könnte es sich um einen Bandscheibenvorfall handeln.

Den kann man zwar operieren, aber die Ursachen für diese Beschwerden, wie z, B. psychischer und Erfolgs-Druck sind dadurch noch nicht behoben. Bleibt das Verhalten der betroffenen Person und deren Umfeld unverändert, ist die Prognose für eine dauerhafte Besserung schlecht.

Mit weiteren Beispielen, wie etwa der Pflege der Eltern, verdeutlichte die Referentin, was sich hinter den Redewendungen zur Gesundheit oder gesundheitlichen Belastungen verbergen kann.

Über Probleme sprechen hilft

Scherb empfahl den LandFrauen abschließend über ihre Probleme zu sprechen: „Dies ist erleichternd. Es hilft, wenn man mit einer Vertrauensperson spricht. Ist diese ein guter Zuhörer, kann er einem durchaus die vorhandenen Probleme vor Augen führen.“ Dazu gab sie noch eine Buchempfehlung ab: „Wege zur Heilung: Symptome und Krankheiten als Symbol verstehen. Das Leben der Psychosomatik“ von Winfried Prost.