Lebenslanges Lernen bezieht sich auf alle Lebensphasen eines Menschen, im Kindesalter aber werden die Grundlagen dafür gelegt. Dabei geht es weniger um konkretes Wissen, denn um die Motivation, sich immer weiterzuentwickeln zu wollen und neugierig zu bleiben.
Für die Hochschule Biberach (HBC) ist es ein zentrales Ziel, hierfür ein Bewusstsein zu schaffen – sowie konkrete Kontakte und Angebote. Und so bietet die Hochschule inzwischen zahlreiche Angebote für Schüler, die u.a. deren Übergang von Schule in Ausbildung bzw. Studium vorbereiten und unterstützen sollen. Nun unterzeichneten das Pestalozzi-Gymnasium, das Wieland-Gymnasium und die HBC eine gemeinsame Vereinbarung für eine Bildungspartnerschaft, die erste zwischen Schule und Hochschule.
„Die ersten Kontakte hatten wir bereits vor sechs Jahren. Seitdem haben wir viel ausprobiert, nach und nach Angebote weiterentwickelt und nun in der Bildungspartnerschaft niedergeschrieben“, berichtet der bisherige HBC-Prorektor Jens Winter. Der Impuls für die nun erfolgte schriftliche Vereinbarung zur bisher gelebten Kooperation sei aus den Gymnasien herausgekommen und von der HBC dankbar angenommen worden. „Die HBC versteht sich als offene Hochschule, wir wollen in die Hochschulstadt Biberach hineinwirken und uns in die lokale Bildungslandschaft einbringen,“ so Winter.
Dieses Miteinander von Schule und Hochschule ist auch den Schulleitungen wichtig. „Wir wollen die Expertise vor Ort in die Schulen hineinnehmen und die Stadt als Wirtschaftsregion bei den Schülern platzieren“, ergänzt Peter Junginger, Schulleiter des Pestalozzi-Gymnasiums. Denn oftmals entstehe in Gesprächen der Eindruck, dass für die Jugendlichen Shanghai näher sei als der eigene Landkreis.
„Wir verstehen uns als gymnasiales Zentrum“, sagt Ralph Lange, Leiter des Wieland-Gymnasiums, „und haben gemeinsam viele Bildungspartnerschaften, in der Regel mit Unternehmen. Wichtig ist uns, dass die Partnerschaften gelebt werden und nicht nur auf dem Papier existieren.“ Die Bildungspartnerschaft mit der HBC ist die erste mit einer Hochschule, worauf die HBC stolz ist. Dass der Kontakt zustande kam, sei der Verdienst von Jens Winter, „der als Motor fungierte und starke Impulse gesetzt hat. Das kam bei uns sehr gut an“, sind sich die beiden Lehrer einig.
Die Bildungspartnerschaft soll nun dafür sorgen, dass den Gymnasiasten die Vielfalt der Studienwelt, verbunden mit den entsprechenden Anknüpfungspunkten zur Berufswelt anhand theoretischer und praktischer Kooperationsprojekte nähergebracht und eine Orientierung bei der Studien- und Berufswahl dargestellt wird, heißt es in der Vereinbarung.
Damit fördere die Kooperation den Austausch unter den Lehrkräften der drei Institutionen. Die Vereinbarung sei auf Dauer ausgelegt. „In den Kooperationsgesprächen haben wir uns auf ein langfristiges Konzept verständigt, das den Aufbau einer Kooperationsroutine in einem über mehrere Jahre verlaufenden Prozess vorsieht“, erläutert Jens Winter die Vorgehensweise.
Bisher habe der Austausch sehr personenabhängig funktioniert. Die offizielle Bildungspartnerschaft solle das Engagement der Institutionen verstetigen und Transparenz für Schüler und Eltern herstellen, aber auch die Öffentlichkeit, so Peter Junginger.
Und so können sich die Schüler ab der sechsten Klasse auf ein buntes Angebot freuen. Auf dem Programm stehen beispielsweise aktuell Besuche in den Laboren für Biotechnologie und Energie der Hochschule, Projekte wie Urban Gardening oder die Gestaltung der Schule im Innen- und Außenbereich sind geplant sowie Experimente wie das Pressen von Materialien oder im Bereich Molekularbiologie.
Gründerworkshops und eine Mathe-AG sind Beispiele, die bereits existieren. „Die Themen können wechseln, erweitert und fortentwickelt werden“, so Lange, der weitere Formen der Zusammenarbeit nennt wie etwa die Bereitstellung von Material durch die HBC oder die Unterstützung bestimmter Fachbereiche.
Wichtig war den Beteiligten für jedes Thema eine konkrete Ansprechperson zu finden. Und so enthält die Vereinbarung zur Bildungspartnerschaft eine konkrete Liste mit Themen und Lehrenden auf Seiten der Schule sowie der Hochschule.
„So gelingt es gemeinsam, eine langfristige Kooperation zu verankern“, freut sich Jens Winter darüber. „dass die HBC in der Bildungsregion Biberach weiter verwurzelt ist“.
(Pressemitteilung: Hochschule Biberach)