Das Gebäude des 1978 in Betrieb genommenen Kinderhauses Mullewapp ist in die Jahre gekommen. Die Stiftung Körperbehindertenzentrum Oberschwaben (KBZO) plant deshalb am bisherigen Standort in der Wilhelm-Leger-Straße einen Neubau. Entstehen wird eine fünfgruppige inklusive Einrichtung mit Krippe, Regel- sowie Schulkindergarten. Da ein Teil der Plätze auch Kindern ohne Einschränkungen zur Verfügung steht, beteiligt sich die Stadt Biberach mit einem Anteil von fast drei Millionen Euro an den Neubaukosten.
Ausgelegt war das Kinderhaus Mullewapp ursprünglich für drei Gruppen des Schulkindergartens – ein Angebot für Kinder mit Behinderung ab drei Jahren. Nach einem Rückgang der Kinderzahlen, bedingt auch durch die Eröffnung neuer Außenstellen, wurde das Gebäude 2011 angepasst. Eine Krippengruppe und eine Kleingruppe für Kindergartenkinder mit je zehn Plätzen kamen hinzu, zwei Gruppen des Schulkindergartens blieben bestehen. Zudem kehrte eine weitere Kleingruppe, die zeitweise in Kooperation mit dem Kindergarten St. Michael betrieben wurde, 2020 ins Kinderhaus Mullewapp zurück. Die Krippengruppe sowie die zwei Kleingruppen sind mit insgesamt 30 Plätzen Bestandteil des städtischen Kindergartenbedarfsplans.
Erste Überlegungen der Stiftung KBZO, das Gebäude nur teilweise abzureißen und einen Anbau zu machen, mündeten letztlich in den Plänen für einen Neubau. Experten stellten im Gebäude erhebliche Mängel fest, eine Sanierung ist nicht möglich. Stattdessen ist am bisherigen Standort ein zweigeschossiger Neubau in Holzbauweise mit zwei inklusiven Kindergartengruppen, einer Krippengruppe und zwei Schulkindergartengruppen geplant. Insgesamt entstehen bis zu 58 Betreuungsplätze. Weitere Räume sind für Frühförderung, Differenzierungsunterricht und Personal vorgesehen.
8,63 Millionen Euro Baukosten
Die geschätzten Baukosten liegen bei 8,63 Millionen Euro. Die Stadt Biberach, so der Vorschlag der Verwaltung, beteiligt sich anteilig daran. Etwa 41 Prozent der Fläche entfallen auf den Krippen- und Kindergartenbereich. Für diese übernimmt die Stadt 85 Prozent der Kosten, was knapp drei Millionen Euro entspricht. Weitere 427.000 Euro fallen für die Übergangslösung an, bis der Neubau fertig ist. Hierfür werden auf dem Areal der Firma Gerster für 20 Monate Container aufgestellt, die Mietkosten entsprechend dem städtischen Nutzungsanteil in die Betriebskostenabrechnung übernommen. Für den Schulkindergarten übernimmt das Land anteilig die Investitionskosten. Bei den Plätzen mit Förderbedarf trägt der Landkreis die laufenden Kosten. Julian Adler, Amtsleiter Bildung, Betreuung und Sport, betonte im Hauptausschuss, als über die Beteiligung der Stadt beraten wurde, dass das KBZO ein inklusives und ganzheitliches Bildungsverständnis habe. „Jedes Kind wird individuell begleitet – unabhängig von Beeinträchtigungen.“ Ziel sei es, Teilhabe zu ermöglichen, Entwicklung zu fördern und Selbstvertrauen zu stärken. Auch schwerst- und mehrfachbehinderte Kinder erhielten individuelle Unterstützung.
Neue vertragliche Grundlage
Im Zuge des Neubaus gibt es nun auch eine vertragliche Vereinbarung für die Kindergartengruppen zwischen KBZO und der Stadt. Sie soll eine klare Abrechnungs- und Fördergrundlage schaffen. Die Vereinbarung gilt rückwirkend ab 2011 und wird analog zu den Verträgen mit den Krippen ausgestaltet.
Die Mitglieder des Bauausschusses sprachen sich einstimmig für den städtischen Investitionskostenanteil und den Abschluss eines Kindergartenvertrags aus. Die Beschlussfassung im Gemeinderat erfolgte ebenfalls einstimmig.
(Quelle: Stadt Biberach)