„PrioKid“: Neue Kinder- und Jugendhilfe eröffnet dieses Frühjahr

„PrioKid“: Neue Kinder- und Jugendhilfe eröffnet dieses Frühjahr
Jacqueline Wibiral (li.) und Nadine Nagy Makram haben das Projekt ins Leben gerufen. (Bild: Schwarzwaldanker)

Die moderne Art der Jugendhilfe hat einen Namen: PrioKid gGmbH.

In diesem Frühjahr wird nun auch eine Anlaufstelle in Tuttlingen in der Hohnerstraße 16 eröffnen. Das WOCHENBLATT hat mit den Initiatorinnen Jacqueline Wibiral und Nadine Nagy Makram über das neue Angebot gesprochen.

Tuttlingen (dab) – Sie sind selbst erst 27 und 25 Jahre jung, dennoch konnten Jacqueline Wibiral und Nadine Nagy Makram bereits in diversen Einrichtungen viele Erfahrungen im Umgang mit Jugendlichen sammeln. Früh war für die beiden klar, ihre Ideen und ihre Energie in der Jugendhilfe einbringen zu wollen. „Letztlich haben wir unsere eigenen Vorstellungen bislang aber nie so ganz verwirklichen können, weshalb wir uns im vergangenen Frühjahr nach einigen schlaflosen Nächten zum Sprung in die Selbstständigkeit entschieden haben“, erzählen die beiden.

Seit Sommer arbeiten die jungen Frauen quasi Tag und Nacht und mit der Unterstützung von Familie und Freunden sowie ortsansässigen Firmen und Kooperationspartnern am Projekt in der Hohnerstraße.

Neben einigen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten mussten und müssen auch viele Behördengänge erledigt werden.

Ein kleiner Eindruck der Sanierungsarbeiten (Bilder: PrioKid)

Der Name PrioKid leitet sich ab aus Priorität und Kind – damit ist der Name Programm. „Wir möchten zunächst sechs Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 21 Jahren – aufgeteilt in zwei Dreier-Wohngemeinschaften – Platz bieten. Betreuung und Unterstützung finden dann direkt vor Ort statt, da die Jugendlichen in der Hohnerstraße wohnen werden“, erklärt Jacqueline Wibiral. Ansonsten stehen die Türen aber auch Jugendlichen ab 13 Jahren offen: „Über die soziale Gruppenarbeit wollen wir auch Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten, unsere Angebote anzunehmen“, betonen die beiden. Das Haus sei in acht Parteien unterteilt, vier davon zählen künftig zu PrioKid – auch ein hauseigener Garten gehört dazu.

(Bild: PrioKid)

„Wir möchten für junge Menschen da sein, die beispielsweise nicht nach Hause können oder wollen. Jeder Einzelne kommt mit einem besonderen Schicksal zu uns“, berichtet Wibiral aus ihren Erfahrungen. Beispiele seien gewalttätige oder psychisch kranke Eltern, Fälle von Mobbing, Drogenprobleme oder auch Jugendliche, die bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind.

Durch die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt wissen die Initiatorinnen, welche Jugendlichen für PrioKid in Frage kommen könnten. „Wir möchten Sozialkompetenzen vermitteln, Ratschläge und Hilfestellung geben, aber zum Beispiel auch Coachings mit den Eltern durchführen“, so Nadine Nagy Makram. Der Spaß darf dabei aber natürlich nicht zu kurz kommen. „Den Jugendlichen die schönen Seiten des Lebens aufzeigen, ist besonders wichtig. Jacqueline und ich hatten eine tolle Kindheit, daher möchten wir etwas zurückgeben und anderen eine gute Zeit bieten.“

Jeder Jugendliche hat die gleichen Chancen – das ist einer der zentralen Gedanken. „Wir sind eine gGmbH – eine gemeinnützige Einrichtung, die allen Menschen jeder Herkunft und Religion offen steht. Die Jugendlichen sollen sich bei uns wohlfühlen und altersgerechten Hobbys und Beschäftigungen nachgehen“, erklären die beiden. Gleichzeitig möchten sie mit ihrem Projekt mehr Menschen zum Helfen zu animieren. „Es ist toll, dass wir bislang schon so viel Unterstützung erfahren haben, das motiviert uns unheimlich und wir hoffen, dass so viele Kinder und Jugendliche sowie neue mögliche Kooperationspartner auf uns aufmerksam werden.“

Geplant ist die Eröffnung im Frühjahr 2021, die Planungen wurden aufgrund der Corona-Pandemie in der Vergangenheit jedoch immer wieder über den Haufen geworfen. „Wir hoffen auf Normalbetrieb im Frühling und können es kaum erwarten, bis es endlich los geht“, blicken Jacqueline Wibiral und Nadine Nagy Makram optimistisch voraus.

Das Projekt ist wie erwähnt auf Unterstützung, auch in Form von Spenden, angewiesen. Wer Priokid unterstützen möchte, findet alle Informationen und Kontaktmöglichkeiten online unter: www.priokid.de

(Bild: PrioKid)