OSK baut Kompetenzzentrum für Roboterchirurgie auf Viszeralchirurgen, Urologen und Gynäkologen setzen auf die Unterstützung im OP

OSK baut Kompetenzzentrum für Roboterchirurgie auf Viszeralchirurgen, Urologen und Gynäkologen setzen auf die Unterstützung im OP
Ein moderner OP-Roboter dieses Typs steht demnächst im St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg. (Bild: Intuitive Surgical)

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Ravensburg – Im St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg sind in Kürze auch robotergestützte Operationen möglich. Ärzte der Kliniken für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, für Urologie und für Gynäkologie können voraussichtlich ab Ende Mai ihren Patientinnen und Patienten dieses Verfahren in einem Kompetenzzentrum für roboterassistierte Chirurgie anbieten.

Bei den dafür geeigneten Eingriffen gilt die Roboterchirurgie verglichen mit herkömmlichen OP-Methoden als präziser und als für die Patienten schonender.

„Im Zuge der weiteren medizinischen Entwicklung der Oberschwabenklinik haben wir uns dazu entschlossen, jetzt ein Kompetenzzentrum für Roboterchirurgie aufzubauen“, sagt Prof. Dr. Oliver Adolph, für Unternehmensentwicklung, Medizin und Pflege zuständiger Geschäftsführer. Die OSK hat ein da Vinci®-Operationssystem der kalifornischen Firma Intuitive Surgical bestellt. In die Einführung der Roboterchirurgie am EK werden über zwei Millionen Euro investiert. In zwei Monaten soll der da Vinci®-Roboter der neuesten Generation am EK für die ersten Patienten bereit sein.

„Die Möglichkeit zur Roboterchirurgie ist eine zwingende Voraussetzung dafür, am EK ein zukunftsfähiges, modernes viszeral-onkologisches Zentrum aufzubauen“, erläutert Prof. Dr. Thilo Welsch, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, der mehrfach die positiven Ergebnisse in der chirurgischen Fachliteratur veröffentlicht hat. Gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Andreas Wree will er ein medizinisches Angebot mit überregionaler Ausstrahlung schaffen. „Dieses Zentrum wird ein Leuchtturm unserer Medizin sein“, freut sich Prof. Adolph.

Prof. Welsch und der Geschäftsführende Oberarzt seiner Klinik, Privatdozent Dr. Benjamin Müssle, bringen eine mehrjährige Erfahrungen mit dieser Technik bereits von ihrer bisherigen Wirkungsstätte am Universitätsklinikum in Dresden mit. Dies ist ein personeller Glücksfall, um in Ravensburg von Anfang an höchste medizinische Qualität bieten zu können“, ist sich Prof. Adolph sicher.

Neben der Allgemein- und Viszeralchirurgie können auch die Urologie und die Gynäkologie am EK mit dem Roboter das Spektrum ihrer OP-Methoden entscheidend ausbauen. „Ich freue mich sehr darüber, dass wir insbesondere bei Nieren- und Prostataoperationen künftig diese Methode anbieten können“, sagt Prof. Dr. Florian Jentzmik, Chefarzt der Klinik für Urologie. Er hat bereits am Universitätsklinikum Ulm mit einem OP-Roboter gearbeitet und verfügt damit ebenfalls über fundierte Kenntnisse und langjährige Erfahrung aus der medizinischen Praxis.

In der Klinik für Gynäkologie kümmert sich Oberarzt Dr. Marius Raiber darum, robotergestütze Eingriffe zu etablieren. „Für eine Frauenklinik mit einem überregionalen Einzugsgebiet ist dies ein wesentlicher Schritt nach vorne“, betont er.

Beim Einsatz des da Vinci®-Systems lenkt der Operateur von einer Konsole aus den vierarmigen Operationsroboter mit einem dreidimensionalen Sichtfeld. In bis zu zehnfacher Vergrößerung erkennt der Arzt auch feinste Strukturen der Nerven und Gefäße.

Mit natürlichen Handbewegungen steuert der Chirurg die Schlüssellochinstrumente für die chirurgischen Eingriffe exakt an die richtige Stelle und mit vielen Freiheitsgraden auf geringstem Raum. Unwillkürliche Bewegungen wie ein Zittern der Hände gleicht der Roboter aus. Eigenständig bewegen kann sich der Apparat nicht. Er benötigt immer den Impuls und die Kontrolle des Menschen. „Der Roboter hilft den Ärzten, aber er ersetzt sie nicht“, betont Prof. Welsch. Der Roboter könne mit seinen abgewinkelten Geräten auf kleinem Raum präziser arbeiten als der Chirurg mit seinen Händen und es entsteht ein kleineres Wundgebiet. Weitere Vorteile für die Patienten seien kleinere Schnitte, weniger Blutverlust und in vielen Fällen ein kürzerer Klinikaufenthalt. „Aber auch mit dem Einsatz modernster Technik bleibt unsere Medizin immer auch persönlich und menschlich“, versichert der Chefarzt.

(Pressemitteilung: OSK)