„Wasserstoff ist ein zentraler Baustein für die Energiewende“, betonte Landrat Heiner Scheffold bei der Präsentation der Machbarkeitsstudie für das Projekt „H2-EHI“ in Ehingen. Seine Vielseitigkeit macht ihn zu einem zukunftsweisenden Energieträger: Von der Speicherung überschüssiger erneuerbarer Energien bis hin zur emissionsfreien Mobilität – Wasserstoff bietet Lösungen für zahlreiche Herausforderungen auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Energieversorgung. Besonders im Schwerlastverkehr ermöglicht er mit Brennstoffzellen eine nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen.
Das geplante Wasserstoff-Hub in Ehingen (Donau) soll als Vorreiter für die lokale Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff dienen. Neben der Versorgung von Bussen und LKW ist die Nutzung von Abwärme aus der Wasserstoffproduktion vorgesehen.
Das Projekt wird maßgeblich von der Dornier Power and Heat GmbH vorangetrieben und wurde seit Herbst 2023 durch ein Förderprogramm des Landes Baden-Württemberg unterstützt. Ken Krauß, Nachhaltigkeitsmanager des Landratsamtes Alb-Donau-Kreis, stellte die zentralen Ergebnisse der Studie am 4. Dezember 2024 vor.
Standortanalyse und wirtschaftliche Potenziale
Die Machbarkeitsstudie untersucht zwei potenzielle Standorte nahe der Tankstelle Daniel Späth. Im Basisszenario wird ein jährlicher Wasserstoffbedarf von 100 Tonnen prognostiziert, um sieben Busse und drei LKW zu betreiben. Ein geplanter 1-MW-Elektrolyseur soll grünen Wasserstoff aus erneuerbarer Energie erzeugen. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 6,9 Millionen Euro, wobei die Hälfte für den Bau einer Wasserstoff-Tankstelle vorgesehen ist.
Die Studie hebt hervor, dass Fördergelder essenziell sind, um Wasserstoff zu einem wirtschaftlich attraktiven Energieträger zu machen. Der geschätzte Abnahmepreis von 17 Euro pro Kilogramm unterstreicht diese Notwendigkeit.
Finanzierungslücken: Förderprogramme als Erfolgsfaktor
Eine der größten Herausforderungen für die Umsetzung des Projekts ist der Mangel an Förderprogrammen für Wasserstoff-Tankstellen. Während das Land Baden-Württemberg bereits Fördermittel für Elektrolyseure und H2-Fahrzeuge bereitstellt, fehlen klare Unterstützungsangebote für den Infrastrukturausbau.
„Die Energiewende braucht jetzt klare politische Signale und verlässliche Rahmenbedingungen“, forderte Landrat Scheffold. „Projekte wie ‚H2-EHI‘ können Vorreiter sein, wenn Bund und Länder entsprechende Fördermittel bereitstellen.“
Zeitplan und nächste Schritte
Die Machbarkeitsstudie skizziert einen möglichen Zeitplan: Nach Abschluss der Detailplanung im Jahr 2025 könnten Genehmigungen und Bauvergaben bis Ende 2027 abgeschlossen werden, sodass die Inbetriebnahme 2028 erfolgen könnte.
Angesichts der verzögerten Anbindung des Alb-Donau-Kreises an das Wasserstoff-Kernnetz in den 2030er-Jahren sind dezentrale Wasserstoff-Hubs wie Ehingen von zentraler Bedeutung. Neben der frühzeitigen Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff könnten diese Hubs auch als Energiespeicher dienen und wirtschaftliche wie ökologische Vorteile für die Region bringen.
Zusammenarbeit und Wissenstransfer
Das Nachhaltigkeitsbüro des Landratsamtes koordiniert derzeit die nächsten Schritte mit den Projektpartnern. Zusätzlich wird der Austausch mit dem Verein H2Wandel – Modellregion Grüner Wasserstoff Baden-Württemberg intensiviert, um von Erfahrungen anderer Wasserstoffprojekte zu profitieren. Der vollständige Abschlussbericht ist in der Rubrik „Nachhaltigkeit“ auf der Website des Alb-Donau-Kreises verfügbar.
(Quelle: Landratsamt Alb-Donau-Kreis)