Pflege, Kindheit, Gesundheit Sozialzentrum Brachsenweg wird Realität

Sozialzentrum Brachsenweg wird Realität
Markus Dorner und Christian Matt von DornerMattArchitekten, Bürgermeister Michael Ritsch, Stadträtin Annette Fritsch, Hans-Peter Lorenz (Geschäftsführer VOGEWOSI), Klaus Müller (Geschäftsführer Stiftung Liebenau) (Bild: Stadt Bregenz)

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Aufgrund der aktuellen demografischen Entwicklung und der Absicht, das sanierungsbedürftige Seniorenheim Tschermakgarten anderen sozialen Zwecken zu widmen, plant die Stadt Bregenz die Errichtung eines neuen Sozialzentrums auf ihren Grundstücken 403/2 und 403/7 KG Rieden.

Das gesamte Baufeld hat ein Ausmaß von 9.745 m2. Bauherrin und Betreiberin ist die Liebenau Österreich Sozialzentren gGmbH. Die Bauausführung liegt bei der VOGEWOSI. Im Dezember 2024 wurde der baukünstlerische Wettbewerb abgeschlossen. Siegerprojekt ist der Entwurf des Bregenzer Architekturbüros Dorner\Matt\Architekten.

Das Sozialzentrum Brachsenweg, das nach dem sogenannten „Hausgemeinschaftsmodell“ gestaltet wird, besteht aus sechs Wohnbereichen für jeweils 15 hilfs- und pflegebedürftige ältere Menschen und ist somit für insgesamt 90 Bewohner gedacht. In jedem Fall soll den Betroffenen sowohl eine aktive Teilnahme am Gruppenleben als auch der Rückzug in die eigene Privatsphäre möglich sein.

Es sind auch Einheiten für „betreutes“ oder „betreubares“ Wohnen, ein Gesundheitszentrum für ambulante Dienste im Ausmaß von rund 600 m2, eine Tagesbetreuung für Senioren, eine Kleinkindbetreuung, ein öffentliches Tagescafé mit Veranstaltungssaal sowie Wohnungen für Mitarbeitende vorgesehen. Die Gesamtnutzfläche (ohne Verkehrsflächen) beträgt ca. 6.840m².

Um dieses Ziel zu erreichen, sieht die Architektur zwei „ineinanderfließende“ Baukörper vor, einen westlichen und einen östlichen. Beide bestehen hinsichtlich ihrer Höhenstruktur – aufbauend auf einer gemeinsamen Tiefgarage – aus einem Parterre sowie vier weiteren Ebenen. Jeder Baukörper hat einen überdachten Innenhof. Die für Betrachtende augenscheinlichsten Baumaterialien sind Sichtbeton, Holz und Glas.

Ein Schwerpunkt liegt auch auf der Gestaltung des Außenraumes rund um den Brachsenweg. Zum einen soll ein entsprechend dimensionierter Freiraum entstehen, dessen Hauptmerkmale zwei große Begegnungsplätze sind. Außerdem soll die im südlichen Bereich bestehende Spielplatzzone über den Brachsenweg an das neue Areal angebunden werden.

Die Fertigstellung des Sozialzentrums Brachsenweg ist für das Jahr 2028 vorgesehen. Die geschätzten Kosten – Stand 2024 – belaufen sich auf gut 30 Millionen Euro. Auf die Stadt, die der Liebenau Österreich Sozialzentren gGmbH ein Baurecht eingeräumt hat, entfällt der Anteil für das Gesundheitszentrum und die Kleinkindbetreuung in der Größenordnung von ca. 5 Millionen Euro.

Bürgermeister Michael Ritsch: „Trotz der aufopferungsvollen Pflege durch Angehörige und trotz hervorragender gesundheitlicher Dienste brauchen wir auch stationäre Einrichtungen als lebenswertes Zuhause für hilfsbedürftige ältere Menschen. Das Sozialzentrum Brachsenweg ist diesbezüglich ein großer Schritt, und wir sind froh darüber, mit der Stiftung Liebenau eine kompetente und erfahrene Partnerin für Errichtung, Erhaltung und Betrieb im Baurechtsweg gefunden zu haben. Genauso freut es mich natürlich, die VOGEWOSI für die Bauausführung mit an Bord zu wissen. Ich bin überzeugt davon, dass hier in den nächsten drei Jahren nach den Plänen der Architekten Dorner und Matt ein Projekt wächst, das alle Erwartungen erfüllt.“

Stadträtin Annette Fritsch: „Das Hausgemeinschaftsmodell ist eine bewährte Form, hilfs- und pflegebedürftige Mitbürger:innen adäquat zu versorgen. Das bedeutet nämlich, dass sie ihr Leben eigenverantwortlich gestalten, bei Bedarf aber jederzeit auf notwendige Unterstützung zurückgreifen können. Sie entscheiden also selbst, wann sie aufstehen oder schlafen, was sie anziehen, wann sie was essen oder trinken, welcher Freizeitbeschäftigung sie nachgehen, wer sie wann besucht und vieles mehr. Auch über das ambulante Gesundheitszentrum und die Kleinkindbetreuung freue ich mich sehr. Das Sozialzentrum Brachsenweg wird über unsere Stadtgrenzen hinaus ein Vorzeigeprojekt.“

Klaus Müller, Geschäftsführer der Liebenau Öster­reich Sozialzentren gGmbH: „Drei Aspekte des neuen Sozialzentrums Brachsenweg erscheinen mir besonders wichtig: erstens die nachhaltige Sicherung einer qualitätsvollen Pflege und Betreuung für pflegebedürftige ältere Menschen, zweitens die Aufgabenstellung als neues Quartierszentrum im Gebiet der Achsiedlung und drittens die Fortführung der langjährigen gelungenen Partnerschaft zwischen der Stiftung Liebenau und der Landeshauptstadt Bregenz.“

Hans-Peter Lorenz, Geschäftsführer der VOGEWOSI: „Rund 25 Jahre dauert mittlerweile die Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Liebenau und der VOGEWOSI – 25 Jahre gemeinsame Entwicklung und Umsetzung von sechs Sozialzentren und Pflegeheimen mit 267 Betten und 52 Wohnungen. Wir freuen uns, dass wir auch diesmal als Partner der Stiftung und der Stadt Bregenz die Ausführung eines innovativen Bauvorhabens für die Bürger mit unserer baulichen Expertise begleiten dürfen. Gerne unterstützen wir die Stadt auch bei der Schaffung von leistbarem Wohnraum auf dem benachbarten, VOGEWOSI-eigenen Grundstück.

Dort sind rund 40 gemeinnützige Wohnungen geplant. Sie sollen zeitnah mit dem Bau des Sozialzentrums miterrichtet werden – Wohnungen, die dank ihrer Konzeption einen möglichst langen Verbleib in den eigenen vier Wänden garantieren und aufgrund der Nähe zum neuen Sozialzentrum die nötige Sicherheit bieten, wenn einmal eine Notsituation auftreten sollte.“

Markus Dorner und Christian Matt, Architekten: „Öffentlichkeit entsteht immer an jenen Orten, an denen sich Menschen entfalten können. Dieser Gedanke wiederum wächst aber nur dort, wo sich gemeinschaftliche Interessen begegnen. Ziel unserer Überlegungen zum Sozialzentrum Brachsenweg ist es daher, ein aktives Zentrum für Neu Amerika, einen Ort der Begegnung zu schaffen. Kinderbetreuung, medizinische Versorgung im Alter, gepaart mit Cafés und attraktiven Außenflächen, sind die besten Voraussetzungen für das Gelingen eines neuen Stadtteilzentrums. Dabei sollen die bestehenden Infrastrukturen, die bestehenden Fuß- und Radwege ebenso miteinander vernetzt werden wie die bereits hier Beheimateten.“

Ausstellung zum Architekturwettbewerb

Interessierte Bürger können die Projekte, die im Rahmen des Architekturwettbewerbs zum Sozialzentrum Brachsenweg eingereicht wurden, am Dienstag, 4. Februar 2025, in der Zeit von 9 bis 17 Uhr im Seniorenheim Tschermakgarten, Riedergasse 28 in Bregenz (Saal, Erdgeschoss), besichtigen.

(Pressemitteilung: Landeshauptstadt Bregenz)