Der ehemalige Truppenübungsplatz in Münsingen ist schon längst kein Militärplatz mehr. Hier sind statt Soldaten jetzt diverse Tiere und Amphibien zu Hause. Zur Pflege ist nun ein Bundeswehrpanzer angerückt. Die Mission: Naturschutz. Doch wie kann man sich das vorstellen?
Amphibien, wie die seltene Kreuzkröte, Libellen oder die Torf-Mosaikjungfer, leben hauptsächlich in und rund um Tümpel. Diese entstehen, wenn Regenwasser nicht ablaufen kann. Hier kommt der Panzer der „Artilleriebatallon 295“ aus Stetten am kalten Markt ins Spiel.
Dieser befährt den Boden des ehemaligen Militärübungsplatzes, der seit 2005 geschlossen ist. Durch sein Gewicht sorgt der Panzer dafür, dass der Boden verdichtet wird. So läuft das Regenwasser nicht so schnell ab und die Tümpel bleiben erhalten. Diese würden sonst nach einiger Zeit austrocknen und die Tiere ihren Lebensraum verlieren.
Vorteile für Mensch und Tier
Der Kampfpanzer „Leopard 2“ hat das Biosphärengebiet bereits 2010 für den Artenschutz befahren. Seitdem waren nur kleinere Panzerfahrzeuge unterwegs, um den Boden zu verdichten.
Würde man das Biosphärengebiet sich selbst überlassen, würde es verkommen und vertrocknen. Damit wäre ein Lebensraum für Tiere und Pflanzen verloren, die auf die Tümpel angewiesen sind.
Von Vorteil ist die Aktion für beide Seiten: Die aktuelle Naturschutz-Mission mit einem sogenannten „Bergepanzer“ dient den Soldaten aus Stetten am kalten Markt außerdem als Fahrübung. So lernen sie, die Panzer sicher zu fahren.
Ortskundiger Stabsfeldwebel unterstützt Mission
Ein Stabsfeldwebel sorgt im Panzer gemeinsam mit den Soldaten dafür, dass keine Schäden an der Natur oder gar den Tieren angerichtet werden. Er kennt das Gelände gut und lotst das 40-Tonnen schwere Militärfahrzeug sicher durch das Biotop-Gebiet.
Insgesamt fahren die Panzer 20 Ziele im Biosphärengebiet an, wo sie jeweils einen oder mehrere Tümpel vor dem Verlanden bewahren sollen.
Übrigens: Die Kröten sind von dem Panzereinsatz nicht gefährdet: Sie haben sich für den Winter tief ins Erdreich zurückgezogen.
(Quelle: SWR)