Vorübergehende Überbrückungsphase Kurzarbeit bei Solar-Firma Sonnen in Wildpoldsried

Kurzarbeit bei Solar-Firma Sonnen in Wildpoldsried
Das Produktionsteam bei Sonnen GmbH in Wildpoldsried hat Kurzarbeit. (Bild: sonnen GmbH)

Der Sonnenstrom-Boom scheint abgeflaut zu sein und die Preise für Photovoltaikanlagen sind gesunken. Viele Firmen spüren deutlich die Unlust der Kunden. Betroffen davon ist auch die Sonnen GmbH aus Wildpoldsried (Oberallgäu). Kurzarbeit ist angesagt. Wir haben nachgefragt.

Die Angst vor einer unsicheren Energieversorgung ist verschwunden und die Energiepreise sind gefallen. Der Boom durch den Ukraine-Krieg der letzten zwei Jahre ist gesunken und asiatische Hersteller fluten den Markt mit billigen Solarmodulen. Die Zeit der vollen Auftragsbücher ist in vielen Firmen vorerst vorbei.

Kurzarbeit im Produktions-Team

Neben anderen Unternehmen muss nun auch Sonnen aus Wildpoldsried Maßnahmen ergreifen, um das Angebot flexibel der aktuell niedrigeren Nachfrage anzupassen. „Die momentane Kurzarbeit in unserem Produktions-Team ermöglicht es uns, diese vorübergehende Phase zu überbrücken, ohne personelle Einschnitte in unserer erfahrenen und qualifizierten Belegschaft vornehmen zu müssen. Das Gehalt der betroffenen Mitarbeiter wird in der Kurzarbeit voll aufgestockt“, so Pressesprecher Mathias Bloch gegenüber dem WOCHENBLATT.

Produziert wird weiterhin, nur weniger als vor der Krise. Die Kurzarbeit ist bis Oktober geplant, davon betroffen sind rund 50 Mitarbeiter. In anderen Bereichen des Unternehmens gibt es weiterhin offene Stellen. „Da der PV- und Speichermarkt noch kein gesättigter Markt ist, wollen wir uns mit Kurzarbeit bestmöglich für die nächste Wachstumsphase aufstellen“, so Bloch.

Rückgang bei der Nachfrage nach Photovoltaikanlagen.
Rückgang bei der Nachfrage nach Photovoltaikanlagen. (Bild: iStock / Getty Images Plus)

Produktionsauslastung ist geringer

„Der Photovoltaik- und Speichermarkt ist ein langfristig wachsender aber auch ein traditionell sehr schwankender Markt. Nach der extrem hohen Nachfrage 2022/2023, in der wir unsere Produktion stark ausgebaut haben, ist der Markt seit Ende letzten Jahres spürbar zurückgegangen“. Die Produktionsauslastung ist geringer und demzufolge wird weniger Ware geordert.

Seit März 2019 ist Sonnen eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Shell. Bezahlt hatte Shell etwa 500 Millionen Euro, schreibt das Handelsblatt (15.09.23). Hier heißt es auch, dass Sonnen verkauft werden soll. Für Shell könnte sich das Geschäft angeblich lohnen.

Rund 1.500 Beschäftigte bei Sonnen weltweit

Im Oberallgäu Wildpoldsried werden vor allem Stromspeicher für Privathaushalte produziert. Rund 1.500 Mitarbeiter arbeiten an den insgesamt sechs Standorten in Deutschland, Italien, Großbritannien, den USA und Australien.