Mehr als nur Tiger und Ente: Janosch-Ausstellung in Tübingen

Mehr als nur Tiger und Ente: Janosch-Ausstellung in Tübingen
Der Künstler Janosch im Februar 2021 auf Teneriffa. (--/Art 28, Tübingen/dpa/Aktuell)

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Tübingen (dpa) – Rund 450 Werke des Künstlers und Schriftstellers Horst Eckert alias Janosch sind seit Donnerstag und noch bis zum 28. August in der Ausstellung «90 Jahre Janosch» in Tübingen zu sehen.

Ganz wichtig war Janosch nach Auskunft der Galerie, ihn nicht nur als Schöpfer der Helden aus Kinderbüchern wie «Oh, wie schön ist Panama» zu zeigen. «Janosch ist viel mehr als das», sagt Geschäftsführer Bernhard Feil. Die Schau der Tübinger Art 28 Gallery zum 90. Geburtstag des Künstlers vereint deshalb auch Motive wie Blumen und Stillleben sowie Landschaften neben den klassischen Motiven in Radierungen, Gemälden, Karikaturen und Aquarellen.

Janosch selbst feierte am Donnerstag seinen Geburtstag auf seiner Finca in Teneriffa, wohin er vor 40 Jahren ausgewandert war. Wenn es Corona nicht gäbe, hätte Janosch gerne in Tübingen gefeiert, sagt Feil. Irgendwie ist er aber doch da: Auf einem Plakat liegt er in einer Hängematte und schaut verträumt in den Himmel.

Janosch kam am 11. März 1931 im oberschlesischen Bergarbeiterort Zabrze im heutigen Polen zur Welt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Heimkehr seines Vaters 1946 flüchteten die Eltern mit ihm nach Westdeutschland. Seine Kindheit war keine schöne, erzählte Janosch oft. Die Mutter streng katholisch, der Vater Alkoholiker und gewalttätig. In dem in den 50-er Jahren entstandenen Werk «Das gülden Kind» sind in dunklen Farben ein ernst schauender Mann und eine nackte Frau zu sehen, seine Eltern. Janosch selbst gestaltet sich ganz in Gold, getragen von seiner Wunschvorstellung einer heilen Kindheit, die er nach eigener Aussage nie hatte.