Größtes Leutkircher Unternehmen lahmgelegt: Elobau wurde Opfer von Hackerangriff

Größtes Leutkircher Unternehmen lahmgelegt: Elobau wurde Opfer von Hackerangriff
Das Firmengebäude der elobau war Anfang März für einige Tage nahezu verwaist. (Bild: picture alliance / DUMONT Bildarchiv | Thomas Roetting / Sylvia Pollex)

Leutkirch (dpi) – Das Leutkircher Unternehmen elobau ist Opfer eines Hackerangriffs geworden. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Auf den Erpressungsversuch der Hacker wollte sich das Unternehmen nicht einlassen. Die firmeneigene IT-Abteilung konnte Schlimmeres verhindern.

Der Bedienelemente- und Sensorik Hersteller elobau war tagelang nicht erreichbar. Der Parkplatz des rund 1.000 Mitarbeiter starken Unternehmens war wie leergefegt. Die Produktion musste fast komplett heruntergefahren werden. Der Grund: Unbekannte hatten das Unternehmen gehackt und das komplette IT-System lahmgelegt. Die Hacker sollen elobau aufgefordert haben, sich bei ihnen zu melden, dann würde eine Geldsumme genannt werden, die das Unternehmen an die Hacker überweisen solle, um ihr IT-System wieder zu bekommen. Wie eine Unternehmenssprecherin bestätigte, habe man sich auf die Aufforderung nicht eingelassen.

Geschäftsführer Rüdiger Köhler: „Die Sicherheit unserer Kundendaten hatten höchste Priorität. Unsere IT arbeitet daher eng mit externen Experten zusammen, um die Auswirkungen des Angriffs schnell in den Griff zu bekommen. Wir gehen davon aus, dass Schlimmeres durch unsere Sicherheitsmaßnahmen verhindert werden konnte und nur geringe Datenmengen verloren gegangen sind, bevor unsere Notfallmaßnahmen aktiv wurden. Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck daran, unsere Betriebsfähigkeit in einer abgesicherten Umgebung wieder vollständig herzustellen.“

Inzwischen ist der Betrieb wieder per E-Mail und Telefon erreichbar. Es wird weiterhin daran gearbeitet, IT-Systeme und Serverstrukturem wieder aufzunehmen. Über den aktuellen Status werden Kunden und Mitarbeiter laufend informiert. Demnächst gehen die Lieferungen aus Lagerbeständen wieder raus an die Kunden. Denn auch hier kam es bedingt durch den Angriff zu Verzögerungen.

Bei den Angreifern soll es sich um eine polizeibekannte, professionelle Hacker-Gruppe handeln. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Das ist elobau

elobau wurde 1972 gegründet, hat rund 1.000 Mitarbeiter und ist mit 48 Niederlassungen und Partnern vertreten. Des Weiteren gibt es eine elobau Stiftung die sich für die Zivilgesellschaft einsetzt und bereits viele Millionen in das Leutkircher Stadtleben investiert hat.

Erpressungsversuche kommen immer wieder vor

Ähnliche Erpressungsversuche hatte es Regional in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Dort wurden E-Mails mit schädlichen Inhalten versendet und sorgten nach dem Öffnen für IT-Ausfälle. Die Vorgehensweise ist ähnlich wie im Fall elobau Leutkirch: Die Erpresser wollen meist hohe Geldsummen und versprechen gleichzeitig, dass das IT-System nach Bezahlung der Summen wieder freigeschaltet wird.

Auf der Website des Landeskriminalamtes und der dazugehörigen Zentralen Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) findet man einen Katalog, was man als Unternehmen tun sollte, wenn es zu einem Angriff mit einem sogenannten „Verschlüsselungstrojaner“ kommt. Eine Handlungsempfehlung zum Umgang mit einem solchen Verschlüsselungstrojaner findet man hier.