Gedenken und Mahnung: Stadt, Vereine und Bürgerschaft begingen den Volkstrauertag

Gedenken und Mahnung: Stadt, Vereine und Bürgerschaft begingen den Volkstrauertag
Zwei Kränze wurden auf dem Stadtfriedhof in Bad Waldsee niedergelegt – einer von der Stadt Bad Waldsee, vertreten durch Oberbürgermeister Matthias Henne, und einer von der Truppenkameradschaft ehemaliger Soldaten, Reservisten und Hinterbliebener, vertreten durch Carl-Friedrich von Wuthenau. Das dortige Kreuz mahnt zur Erinnerung an die Gefallenen der beiden Weltkriege, doch das Gedenken am Volkstrauertag schließt alle Opfer von Krieg und Gewalt in Vergangenheit und Gegenwart mit ein. (Bild: Brigitte Göppel)

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Am vergangenen Sonntag, dem Volkstrauertag, wurde bundesweit der Gefallenen und Opfer der beiden Weltkriege und des Krieges in der Ukraine, aber auch der vielen Millionen Verfolgten und Geflüchteten sowie der Gewaltopfer aller Nationen gedacht. Auch auf dem Bad Waldseer Stadtfriedhof fand nach zwei Jahren Corona-Pause wieder eine öffentliche Gedenkfeier statt.

Am Mahnmal hielten Oberbürgermeister Matthias Henne sowie Schülerinnen des Gymnasiums Gedenkreden. Fahnenabordnungen der Vereine und Institutionen sowie die Stadtkapelle gestalteten die Feier mit.

„Kriege sind keine Naturkatastrophen, sie brechen nicht aus. Sie werden gemacht. Durch Feindbilder, autoritäre Denkmuster und Propaganda werden sie vorbereitet“, sagte Oberbürgermeister Matthias Henne bei der Begrüßung und fuhrt fort: „Wir sind heute, am Volkstrauertag, hier auf dem Stadtfriedhof am Ehrenmal zusammengekommen, um die Erinnerung an die Opfer der Kriege und Gewaltherrschaft wachzuhalten. Wir trauern mit allen, die Leid tragen und teilen ihren Schmerz. Unser Mitgefühl hilft, Verantwortung zu übernehmen und uns für den Frieden einzusetzen. Deshalb bedanke ich mich bei Ihnen allen für Ihr Kommen, für Ihr Mitgefühl und das damit verbundene Signal, nicht zu vergessen.“ Mit dem Gedicht „Ich kenne keinen Krieg“ verdeutlichte das Stadtoberhaupt, dass die meisten Anwesenden Krieg und Gewalt nur aus dem Geschichtsbuch oder der Berichterstattung kennen, es ihn aber dennoch jeden Tag gibt. Es sei sehr wichtig, dass die Menschheit sich erinnere. „Nie wieder Krieg! Unter dem Eindruck der schrecklichen Erfahrungen zweier Weltkriege war dies über Generationen hinweg das fundamentale Ziel europäischer Einigungsbemühungen. Spätestens seit Anfang 2022 haben wir erlebt, wie diese Hoffnung auf eine europäische Friedensordnung zerbrochen ist. Der Krieg in der Ukraine ist der Überlebenskampf eines souveränen Staates gegen einen rücksichtslosen Aggressor; zugleich ist es ein Kampf der Ukrainer für Freiheit und Demokratie.“ Es folgte das zentrale Totengedenken.

Rede der Schüler

Für die jungen Menschen in Bad Waldsee ergriffen die beiden Schülerinnen Vivian Pravdic und Patrycja Kukielka (Bild oben am Mikrofon) des örtlichen Gymnasiums das Wort und betonten in ihrem Redebeitrag, dass auch sie, wie sicherlich die meisten Anwesenden, sich nicht vorstellen könnten, wie es war und heute noch ist, wenn Blut und Tränen fließen, wenn man mit dem ständigen Gefühl der Angst leben muss. Bildung spiele eine entscheidende Rolle, wenn es darum gehe, das Geschehene oder die Zukunft zu reflektieren. Aus Fehlern der Vergangenheit sollte man lernen können, um weiteres Leid zu vermeiden. Es sei wichtig, über Probleme auf der Erde zu sprechen, geschichtliche Hintergründe zu kennen und Handlungen kritisch zu hinterfragen.

Stadtkapelle spielte

Während die Stadtkapelle das Lied vom „Guten Kameraden“ spielte, wurden die Kränze der Stadt und des Deutschen Bundeswehrverbands, vertreten durch Carl-Friedrich von Wuthenau, am Gedenkmal niedergelegt. Neben dem Gemeinderat der Stadt Bad Waldsee und dem Ortschaftsrat Mittelurbach nahmen darüber hinaus eine Abordnung des Roten Kreuzes, der Verband der Kriegsgeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner, die Truppenkameradschaft Ehemaliger Soldaten, Reservisten und Hinterbliebener, Vereinsvertreter sowie Bürger an der Feier teil. Oberbürgermeister Matthias Henne dankte allen Anwesenden für ihr Kommen sowie den Schülerinnen des Gymnasiums für die Gedenkrede und Carl-Friedrich von Wuthenau für die Kranzniederlegung.

Mit dem Zitat von Violeta Avram: „Nur durch die Erziehung der nachfolgenden Generationen im Geiste von Frieden, Mitgefühl, Mut und kritischem Denken können wir verhindern, dass die Grausamkeiten eines Krieges sich wiederholen“, schloss der Oberbürgermeister die Gedenkfeier.

(Pressemitteilung: Brigitte Göppel/Stadt Bad Waldsee)