Ein schwerer Schlag ins Gesicht der Betroffenen

Ein schwerer Schlag ins Gesicht der Betroffenen
Fridolin Scheerer, Kreisvorsitzender der CDA Ravensburg. (Bild: Privat)

WOCHENBLATT

Stuttgart/Bad Waldsee – Die Einschätzung des baden-württembergischen Ministers für Soziales, Gesundheit und Integration, Manfred „Manne“ Lucha, die OSK Klinik Bad Waldsee hätte „keine Zukunft“, ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Ort, sondern für die alle Menschen im Kreis Ravensburg insgesamt.

Die in Bad Waldsee vorhandenen Rehakliniken und das Krankenhaus Bad Waldsee arbeiten unter anderem bei den Anschlussheilbehandlungen seit Jahrzehnten sehr gut zusammen. Belegbar ist weiter, dass beispielsweise die Klinik/Fachabteilung für Endoprothetik regelmäßig über einen Spitzenplatz in der Gelenkchirurgie verfügt und gerade im Vergleich zu anderen Häusern die Identifikation seitens der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrer Klinik besonders hoch ist.

„Ohne mit der Wimper zu zucken oder die notwendigen Fachberatungen im Kreistag abzuwarten, versucht Herr Minister Lucha erkennbar voreilig durchzuregieren, und zwar am Bedarf der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler vorbei, die ja eigentlich das medizinische Gesamtangebot bezahlen“, sagt Fridolin Scheerer, Kreisvorsitzender der CDA Ravensburg. „Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bad Waldsee und Umfeld haben ein Recht auf eine attraktive Gesundheitsversorgung. Dazu gehört auch ihr Krankenhaus mit samt den ansässigen Fachkliniken.“

Für zurückliegend versäumte Investitionen in die Ausstattung der Klinik war und ist das Land, genauer der Minister selbst, zuständig. Allein im Jahr 2022 stehen bereits die Summe von 560 Millionen zur Verfügung. Zudem ist sowohl im OSK Klinik Verbund Ravensburg ein erheblicher Fachkräftemangel zu beklagen. Dass die Fachkräfte aus Bad Waldsee einfach nach Ravensburg wechseln würden, wie Herr Lucha meint, ist nicht überzeugend. Die zu hohe Zahl an Betten im EK Ravensburg können mit dem vorhandenen Personal nicht ausgestattet werden.

Die CDA Ravensburg sowie der CDA Bezirk Württemberg-Hohenzollern fordern die CDUKreistagsfraktion sowie den Kreistag insgesamt auf, sich für den Erhalt der Kliniken in Bad Waldsee einzusetzen. Eine flächendeckende Gesundheitsversorgung ist für die gerade auch in der Pandemiekrise angestrebte Steigerung der Attraktivität des ländlichen Raums existentiell. Dies sollte auch die anstehende, notwendige Reform des Gesundheitswesens insgesamt an vielen Stellen noch deutlicher unterstreichen. Hierzu gehört ebenso eine wirklich aktive Fort- und Weiterbildung, speziell in den Gesundheitsberufen.

Scheerer weiter: „Wir wollen keine fahrenden Intensivbetten und auch keine bürgerferne Zentralisierung von Kliniken. Um dem Fachkräftemangel wirklich entgegenzutreten, ist ein modernes, zielgerichtetes Anwerbungs- und Integrationsmanagement mit familienorientierten Relocation Services und einer Vielzahl an Bildungsangeboten überfällig. Das würde zur weiteren Verbesserung hoher medizinisch-pflegerischer Qualität und auch sprachlicher Kenntnisse beitragen- ebenso für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kliniken und Pflegeeinrichtungen, die einen Migrationshintergrund haben. Auch bei der Verbesserung der allgemeinen Arbeitsbedingungen sowie der Förderung der Mitbestimmung im Gesundheitswesen bleibt weiter viel zu tun.“

(Pressemitteilung: CDA Ravensburg)