Aulendorf – Selbst bei uns „auf dem Lande“ wohnen Großeltern, Eltern und Kinder nur noch selten zusammen. Denn spätestens nach dem Schulabschluss ziehts die Jungen weit weg in die Hochschulstädte oder zu den großen und attraktiven Arbeitgebern. Nun wären ja Zimmer bei der mittleren Generation frei geworden, in die Großeltern einziehen könnten – nur: Wo passiert sowas wirklich?
Beiden Teilen ist offenbar die erkämpfte Freiheit wichtiger, als der gemeinsame Komfort des Zusammenlebens – hohe Miete hin, niedriges Einkommen her. Wenn unser Abstand zum eigenen Nachwuchs so groß geworden ist, dass wir nicht mit ihm gemeinsam wohnen wollen, dann könnte die Alternative sein, mit einer anderen Zweigenerationen-Familie zusammenzuziehen, dort als Adoptiv-Großeltern die Kinderbetreuung abzusichern oder sogar der Mutter das Fortkommen im Beruf zu ermöglichen. Denn so vielen Familien fehlen Oma und Opa bei Kinderbetreuung und Haushalts-Entlastung.
Das klingt alles so vernünftig und wirtschaftlich – Wenn da nur bei uns nicht die Angst vor fremden Wohnpartnern wäre! Und der steht die Angst vor der Einsamkeit im Alter gegenüber.
Wir stehen zwischen zwei Ängsten, haben also die Wahl zwischen „Pest und Cholera“. Dabei wissen wir ganz genau, dass wir eine andere Wohn- und Zusammenleben-Form brauchen, damit wir eine Chance aufs Zuhause-Leben haben, sobald wir dereinst mehr Hilfe benötigen – ausweichen kann diesem Gedanken keiner von uns. Schauen Sie sich doch mal ihr heutiges Leben daraufhin an, ob Sie wirklich keine Idee haben, wie das besser organisiert werden könnte – und denken Sie mit Ihrem Stadtseniorenrat gemeinsam weiter.
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Franz Erwin Kemper – Stadtseniorenrat Aulendorf