Feuchtkaltes Nebelgrau und laues Himmelblau nah beieinander
Hochdruckgebiete dominierten im vergangenen Monat das Wettergeschehen. Wie bei herbstlichen Hochdrucklagen üblich bildeten sich dabei allerdings recht zähe Nebelfelder, welche die Region öfters mal in zwei gänzlich unterschiedliche Wetterzonen teilte.
„Merle“, „Nila“, “Oldenburgia“, „Philine“, „Quedlinburgia“ und „Rosamunde“ hießen die Hochs, die für vorwiegend stabiles Herbstwetter sorgten. Davon profitierten, wie im Winterhalbjahr üblich, vor allem die Berghöhen von Alb, Allgäu und Höchsten. Während dort häufig goldenes Oktoberwetter mit strahlendem Sonnenschein und lauer Luft herrschte, lag über den Niederungen zeitweise feucht-kaltes Nebelgrau, das sich sehr zögernd oder sogar überhaupt nicht auflöste. Dabei wurden an manchen Tagen beachtliche Temperaturgegensätze von mehr als zehn Grad registriert, kein Wunder also, dass dieser Oktober in den klassischen Nebelregionen zu kalt ausfiel, wenn auch nur um ein halbes Grad.
Zu trocken war er dagegen überall, wobei viele der 250 Stationen im Messnetz der Wetterwarte Süd noch nicht einmal die Hälfte des Niederschlagsolls verzeichneten. Die seit Anfang September weitgehend hochdruckbestimmte Witterung hatte auch deutliche Auswirkungen auf den Bodensee. Trotz der hohen Regenmengen im Mai, Juni und Juli lag der Pegel Ende Oktober beinahe dreißig Zentimeter unter dem langjährigen Mittelwert und mehr als einen halben Meter unter dem Vorjahreswert.
Tiefste Temperatur am 14.: – 1,8°C (- 0,4°C) Höchste Temperatur am 03.: + 25,6°C (+ 19,2°C) Durchschnittliche Monatstemperatur: + 8,3°C (+ 8,8°C) Monatssumme des Niederschlags: 29,9 mm (87,6 mm) Gesamtsonnenscheindauer: 126,6 Stunden (83,3 Stunden) (Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried, die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!) |
Die wenigen Tiefausläufer, welche sich gegen die Dominanz der Hochdruckgebiete durchsetzen konnten, wurden auch noch vom Föhn abgeschwächt, sodass sich deren Einfluss auf unser Wetter in Grenzen hielt. Einzige Ausnahme: „Ignatz“, der erste Herbststurm des Jahres. Er rauschte am 21. (Donnerstag) mit Windstärken von 8 bis 9 Beaufort übers Land und führte mancherorts zu Stromausfällen und Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume, ohne aber größere Schäden anzurichten. Die stärksten Windböen wurden in Ebersbach-Menzenweiler (88,5 km/h), Amstetten-Reutti (86,9 km/h) und in Kirchdorf an der Iller (83,7 km/h) gemessen. Auf den Berghöhen blies der Wind noch heftiger. Auf dem Klippeneck waren es 104,8 km/h und auf dem Hohentwiel gar 115,6 km/h.
Nach dem insgesamt recht freundlichen Oktober, der selbst in den Nebelgebieten mehr Sonnenschein brachte, als im langjährigen Mittel zu erwarten wäre, folgt mit dem November nun der statistisch gesehen trübste Monat. Doch in der Zeit um den 11. (Sankt Martin) herum stellt sich des Öfteren nochmals für ein paar Tage mildes und schönes Novemberwetter ein, der sprichwörtliche „Martini-Sommer“, in der Nordostschweiz etwas treffender als „Martinssömmerli“ bezeichnet.
WWS-roro