Statistisch gesehen ist der Januar der eindeutig kälteste Wintermonat. Da wurden in den 80er Jahren auch schon mal um die minus 30 Grad hierzulande verzeichnet. Eiseskälte war dieses Jahr nur für ein paar Tage ein Thema, ansonsten überwog wechselhaftes und mildes Wetter.
In der ersten und dritten Dekade prägten Tiefdruckgebiete die Witterung, dementsprechend hoch auch die Niederschlagsmengen, vorwiegend in Form von Regen. Am meisten kam naturgemäß im Allgäu vom Himmel. Auf der Bergerhöhe bei Wangen, an der Station von Alfons Ohlinger, 136,6 Liter/m² und in Waldburg, bei Thomas König, 123,0 Liter/m². Nach Norden zu war es weniger, von lokalen Ausnahmen abgesehen, jedoch immer noch überdurchschnittlich nass.
Mit den Tiefs kam auch Atlantikluft, sodass dieser Januar wieder einmal allgemein als zu mild verbucht wurde. Einen richtigen Vorgeschmack auf den Frühling durfte man am 25. (Samstag) erleben, als die Temperaturen mit Föhnunterstützung und Sonne pur 15 Grad und mehr erreichten. An der Wetterzentrale Bad Schussenried wurde mit 16,4 Grad, nach 16,7°C am 01.01.23, der zweithöchste Januarwert seit Messbeginn (1968) registriert. Spitzenreiter war Wangen mit 17,4°C.
Tiefste Temperatur am 04.: – 9,3°C (- 11,0°C) Höchste Temperatur am 25.: + 16,4°C (+ 12,9°C) Durchschnittliche Monatstemperatur: + 1,1°C (+ 0,8°C) Monatssumme des Niederschlags: 82,6 mm (60,4 mm) Gesamtsonnenscheindauer: 69,4 Stunden (69,7 Stunden) (Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried, die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!) |
Eine kalte Periode gab es allerdings auch. Zwischen dem 11. und 21. verharrte das Quecksilber in den Niederungen im feuchten Dauergrau und bei zunehmend schlechter Luftqualität sogar öfters ganztags unter dem Gefrierpunkt, während auf den Alb- und Allgäuhöhen sowie auf dem Höchsten häufig strahlender Sonnenschein und nachmittags mildes Himmelblau herrschte. Das war die Zeit von Hoch „Beate“, das mit einem Kerndruck von über 1040 Hektopascal das Land in zwei gänzlich unterschiedliche Wetterzonen teilte.
Auf den Berghöhen war die Temperaturabweichung deshalb höher als in den Niederungen. Aber auch hier lag die Sonnenscheindauer 20 bis 30 Prozent über dem langjährigen Mittel und in den Regionen oberhalb der Nebelschicht wurden die Menschen ohnehin vom Sonnenschein regelrecht verwöhnt. Am 15. (Mittwoch) durchbrach ein schwacher Tiefausläufer die Hochdrucklage und verursachte gefährlichen Glatteisregen mit mehr als 1000 Unfällen in Baden-Württemberg und Bayern.
Für die Wintersportler und ganz besonders für die Betreiber von Skiliften und Loipen war dieser Januar ein einziges Trauerspiel, denn der herbeigesehnte Schnee blieb aus und die Landschaft weitgehend grün. Nur der Reif auf den Wiesen und der Raureif an den Bäumen sorgten kurzzeitig mal für zartes Weiß. Viel zu wenig für einen Januar der sich Hochwinter nennt.
Der Winter geht nun allmählich in seine Endphase. Die Kraft der Sonnenstrahlen nimmt zu, die Tage werden länger. Doch nicht zu früh gefreut, bis der Frühling ins Land zieht, dauert es noch einige Wochen, in denen uns wohl zeitweilige Schnee- und Graupelschauer, Matsch und Glätte an den sich verabschiedenden Winter erinnern werden.
WWS-roro