Rillen, Flecken und Verfärbungen: Verändern sich Finger- oder Fußnägel, gucken viele genau hin. Was bedeutet das wohl?
Fest, leicht rosig und mit glatter Oberfläche: So sehen Finger- und Fußnägel idealerweise aus. Doch das ist nicht immer der Fall. Vier Fragen und Antworten.
Auf meinen Fingernägeln ist kein Halbmond zu sehen – habe ich den etwa nicht?
Der Halbmond, der sich am Übergang zwischen Fingernagel und Haut befindet, heißt in der Medizin Lunula. Sie liegt in dem Bereich, wo die Nagelplatte entsteht. Dort werden laufend neue Hautzellen gebildet, die im Inneren Keratin bilden und dafür verantwortlich sind, dass der Nagel wächst.
Bei manchen Menschen ist die Lunula einfach nicht sichtbar. «Das kann daran liegen, dass die Nagelhaut darüber gewachsen ist», sagt die Münchner Dermatologin Marion Moers-Carpi. Wer dann die Nagelhaut mit einer Feile zurückschiebt, sieht die Lunula. «Und selbst, wenn dies nicht der Fall ist, heißt das nicht, dass man sie nicht hat», so Moers-Carpi.
Welche Veränderungen an den Nägeln können auf gesundheitliche Probleme hindeuten?
Vorab: Diagnosen können natürlich nur die medizinischen Profis stellen. Wer also Veränderungen an seinen Nägeln bemerkt, sollte sie mit einem Dermatologen oder einer Dermatologin besprechen, um Klarheit zu bekommen.
«Je früher dies geschieht, desto schneller kann womöglich eine Behandlung einsetzen, die bei Patienten mögliche Beschwerden lindert», sagt Hautärztin Moers-Carpi. Einige Veränderungen sind harmlos, andere können ernster sein.
Ein Überblick:
– Auf der Nagelplatte zeigen sich weißliche Pünktchen: «Das ist meist harmlos und weist manchmal auf einen Kalzium-Mangel hin», so Moers-Carpi.
– Die Lunula verfärbt sich: Gibt es auf der Lunula eine Verfärbung, die eher rosa ist, könnte ein Herzproblem dahinterstecken, das sich auf die Sauerstoffversorgung das Nagelmondes auswirkt. Eine bräunliche Verfärbung weist womöglich darauf hin, dass sich im Körper zu viel Fluorid befindet.
– Nägel sind vorne brüchig oder haben kleine Risse: Das könnte ein Hinweis auf einen Biotin-Mangel sein. Dabei handelt es sich um ein Vitamin, das zum Beispiel in Sojabohnen, Haferflocken oder Milchprodukten steckt.
– Nägel wachsen gar nicht oder sind bröckelig: Womöglich ist der Körper nicht ausreichend mit Vitamin-B12 versorgt, das fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln steckt.
– Bräunliche oder gelblich verfärbte Stellen: Das kann ein Hinweis auf einen Nagelpilz sein. «Das gilt vor allem, wenn zusätzlich der Nagel eher morsch und an der Außenstelle zerbröselt erscheint», sagt der Rheinbacher Dermatologe Jan-Olaf Piontek.
– Nagel hat braune Flecken oder verdickt sich: Das kann darauf hindeuten, dass sich unter dem Nagel möglicherweise ein malignes Melanom, also schwarzer Hautkrebs, gebildet hat – oder ein weißer Hautkrebs.
– Nagel ist schwarz verfärbt: Dies kann ein sogenanntes subunguales Hämatom sein, ein blauer Fleck als Folge einer Verletzung. «Die schwarze Verfärbung wirkt im ersten Moment schrecklich, aber wenn man mit einem Vergrößerungsglas draufschaut, sieht man, dass es rot ist», sagt Marion Moers-Carpi. Die Verfärbung ist meist harmlos und begleitet den Patienten oder die Patientin so lange, der Nagel neu nachgewachsen ist.
– Längs- oder Querrillen auf den Nägeln: «Sie sind bei den meisten Menschen entweder genetisch bedingt oder aber eine Alterserscheinung», sagt Piontek. In aller Regel sind sie aber harmlos.
Wie wird der Nagel wieder schön?
Das hängt natürlich von der Ursache für die Veränderung ab. Lautet die ärztliche Diagnose «Nagelpilz», reicht es oft aus, einen speziellen Lack aufzutragen. Zumindest dann, wenn der Nagel nicht zu 100 Prozent von dem Pilz befallen ist. Ist er das, dann sollten Betroffene zusätzlich zum Lack Tabletten einnehmen.
Ob Veränderungen der Nagel-Optik tatsächlich auf einen Kalzium- oder Vitamin-Mangel zurückzuführen sind, kann die Ärztin oder der Arzt durch eine Blutuntersuchung herausfinden und dann gegebenenfalls Tabletten verschreiben.
Gegen brüchige Nägel gibt es außerdem ein bewährtes Hausmittel: «Mandelöl, das in der Apotheke erhältlich ist, acht Wochen lang jeden Abend auf die Nägel auftragen», empfiehlt Moers-Carpi. Das helfe in aller Regel.
Kann man Nägel verlieren – und wachsen sie dann neu nach?
Angenommen, einem steigt ein Pferd auf den Zeh oder man zwickt sich mit dem Fingernagel an der Autotür. «Dann kann es sein, dass sich der betroffene Nagel schwarz verfärbt, da sich viel Blut an der verletzten Stelle sammelt», so Moers-Carpi. In der Folge kann sich der Nagel aufwölben. Mitunter muss eine Ärztin oder ein Arzt dann ein Löchlein in den Nagel bohren, damit das Blut abfließen kann.
Manchmal passiert es auch, dass sich der Nagel ablöst. Aber keine Sorge: «In der Regel wächst ein neuer Nagel langsam und schön nach», sagt die Hautärztin.