Testtage geplant: Tagestouristen müssen in Venedig Gebühr bezahlen

Testtage geplant: Tagestouristen müssen in Venedig Gebühr bezahlen
Maßnahmen gegen Massentourismus in der Lagunenstadt Venedig. (Bild: picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer)

Venedig, die ewige Stadt der Liebe, ist ein Magnet für Touristen aus der ganzen Welt. Tagesbesucher müssen ab dem 25. April ihren Ausflug in die Altstadt vorab reservieren und eine Eintrittsgebühr bezahlen. Wer ohne Ticket unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld.

Sie zählt zu einer der schönsten und romantischten Städte. Unzählige Heiratsanträge werden hier jährlich gemacht und Touristen überrennen die italienische Lagunenstadt. In der Hochsaison kommen oft mehr als 100.000 Besucher pro Tag in die Stadt – und das bei rund 50.000 Einwohnern.

Italien-Reisende, die einen Tagesausflug nach Venedig unternehmen wollen, müssen dieses Jahr an 29 Testtagen eine Eintrittsgebühr bezahlen. Die dauerhafte Einführung ist für 2025 vorgesehen.

Regelung startet im Frühjahr

Um eine reibungslose Einführung der Tagestickets zu gewährleisten, gibt es eine Testphase:

  • Durchgehend von Donnerstag, 25. April, bis Sonntag, 5. Mai, jeweils von 8.30 Uhr bis 16 Uhr
  • Alle Wochenenden (Samstag und Sonntag) von Samstag, 11. Mai, bis Sonntag, 14. Juli, ebenfalls von 8.30 Uhr bis 16 Uhr, mit Ausnahme des Wochenendes 1./2. Juni, auf das der italienische Feiertag „Tag der Republik“ fällt.

Die generelle Einführung der Tagestickets ist laut dem ADAC für 2025 vorgesehen. Ursprünglich sollte die Reservierungspflicht bereits zur Sommersaison 2022 kommen, wurde jedoch wegen fehlender Genehmigungen mehrfach verschoben.

Venedig-Ticket: Was Reisende wissen müssen

Die Eintrittsgebühr betrifft nur Tagesbesucher. Das Ticket kostet pro Person fünf Euro, Kinder unter 14 Jahren sind von der Gebühr befreit.

Die Registrierung und Bezahlung erfolgt online. Dazu hat die Stadt Venedig die Internetseite Contributo di Accesso eingerichtet. Die Bezahlfunktion wird am Dienstag, 16. Januar, freigeschaltet. Der dort QR-Code ist bei einer Kontrolle vorzuweisen. Wer ohne Ticket unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld zwischen 50 und 300 Euro.

Von der Gebühr befreit sind Reisende, die mindestens eine gebuchte Übernachtung in der Lagunenstadt nachweisen können. In Frage kommen Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen. Übernachtungsgäste erhalten den QR-Code zusammen mit der Buchung.

Wichtig zu wissen: Übernachtungsgäste zahlen bereits seit 2011 eine Kurtaxe. Diese ist je nach Art der Unterkunft gestaffelt und wird pro Nacht berechnet.

13 Millionen Euro für die Stadtkasse

Von der Gebühr verspricht sich die Stadt 13 Millionen Euro an Einnahmen pro Jahr. Das Geld soll dazu verwendet werden, die Müllabgaben für die Bewohner zu senken und Umweltprojekte zu fördern.

Kritiker der Beschlüsse bezweifeln allerdings, ob diese Rechnung aufgeht. Die Tageszeitung „Corriere della Sera“ kommt zu dem Ergebnis, dass die geplanten Einnahmen gerade ausreichen, um die nötige Infrastruktur der Gebühr und die Kontrollen zu finanzieren.

Weitere Pläne gegen Massentourismus

Ab dem 1. Juni verbietet Venedig von Reiseführern begleitete Touristengruppen mit mehr als 25 Personen. Auch dürfen bei Führungen im Stadtzentrum und den Inseln Burano, Murano und Torcello keine Lautsprecher mehr zum Einsatz kommen. Dass Reisegruppen auf Brücken oder in engen Gassen anhalten, soll künftig auch nicht mehr toleriert werden.

(Quelle: ADAC)