Millionen Haushalte in Deutschland haben Schulden. Rund 5,7 Millionen Bürger der Republik gelten sogar als überschuldet. Schuldenprävention zielt durch bewusstes Konsumieren und cleveres Sparen auf die Vermeidung von Schulden ab.
Inflation und damit einhergehende Kostensteigerungen treiben immer mehr Haushalte auf Bundesebene in die Schuldenfalle. Während sich allgemeine Konsumausgaben oft noch durch Einschränkungen beim eigenen Einkauf zumindest abdämpfen lassen, stellen gerade größere Anschaffungen wie neue Haushaltsgeräte viele Menschen vor eine Herausforderung. Konsumkredite mit Ratenzahlungen werden daher immer beliebter. Doch jeder abgeschlossene Kredit stellt eine neue finanzielle Belastung dar und kann auf Dauer problematisch werden. Die Schuldenprävention stellt sich klar gegen die Aufnahme von Darlehen jeder Art.
Was ist Schuldenprävention?
Das Prinzip hinter der Schuldenprävention klingt im ersten Moment recht simpel, stellt aber für viele Haushalte eine besondere Herausforderung dar. So verfolgt sie den Grundsatz, keine Schulden aufzunehmen. Stattdessen sollen ein bewusster Konsum im Alltag sowie der geübte Umgang mit Geld genau das überflüssig machen.
Dabei können verschiedene Methoden angewandt werden, um die eigenen Finanzen nicht nur auf Dauer im Blick zu behalten, sondern sie auch zu kontrollieren. Doch was so simpel klingt, stellt für Verbraucher meist eine besondere Herausforderung dar. Durch eine Vielzahl von Reizen und Einflussfaktoren von außen, ist das individuelle Konsumverhalten nicht immer selbstbestimmt. Ein wichtiges Thema der Schuldenprävention stellt die Selbstreflexion mit der Frage dar, ob das eigene Konsumverhalten nachhaltig und angemessen ist.
Gleichzeitig muss immer klar sein: Schulden entstehen, sobald etwas gekauft, aber eben nicht direkt bezahlt wird. Dies ist durchaus vertretbar, solange man die Verbindlichkeiten noch bezahlen kann. Doch sobald sich die Rechnungen mit den eigenen Einnahmen nicht mehr ausgleichen lassen, wird genau das problematisch.
Dabei können auch Schicksalsschläge dazu führen, dass Finanzierungen nicht mehr bedient werden können. Schnell werden so kurzfristig vorhandene Probleme bei der Zahlungsfähigkeit zu einer dauerhaften Zahlungsunfähigkeit und somit wiederum zu einer Existenzgefährdung.
Wie kann man Schulden vermeiden?
Die moderne Konsumgesellschaft setzt jeden Verbraucher unweigerlich enorm unter Druck. Gerade Statussymbole spielen für viele Konsumenten im Alltag eine wichtige Rolle. Doch nicht jeder kann sich die viel umworbenen vermeintlichen Must-haves auch wirklich leisten. Dabei ist es immer die Entscheidung des Einzelnen, inwieweit er sich dem gesellschaftlichen Druck beugt.
Schulden lassen sich am besten vermeiden, indem nicht über die eigenen Verhältnisse hinaus gelebt wird. Dies funktioniert aber nur, wenn jeder Einkauf, aber auch jeder abgeschlossene Kredit gezielt hinterfragt wird. Entscheidend ist dabei, das eigene Konsumverhalten kritisch zu beurteilen. So sollte bewusst geprüft werden, ob Anschaffungen nötig sind oder ob Einkäufe aufgrund von Frust getätigt wurden.
Ein bewusstes, vor allem aber auch bedarfsgerechtes Konsumverhalten ist die beste Grundlage einer nachhaltigen Schuldenprävention. Dabei ist es besonders wichtig, dass die eigenen Schwächen bekannt sind. Nur wer sein Kaufverhalten wirklich objektiv beurteilt, kann wiederum auch persönlichen Konsumfallen vorbeugen und unnötige Käufe vermeiden. Gerade vor Spontankäufen sollte immer einen Moment innegehalten und bewusst überlegt werden, ob der Kauf erforderlich ist. So lassen sich teure, aber ebenso problematische Impulskäufe vermeiden.
Wann können Schulden erlassen werden?
Von einem Schuldenerlass ist immer dann die Rede, wenn Gläubiger gegenüber einem Schuldner auf ihre Forderungen verzichten. Entscheidend ist hier aber immer das Wohlwollen des Gläubigers. Gerade wenn es um einen außergerichtlichen Schuldenerlass geht, liegt dieser einzig im Ermessen des Gläubigers. Generell kann ein Schuldenerlass möglich sein, wenn der Gläubiger selbst erkennt, dass der Schuldner zahlungsunfähig und damit nicht mehr dazu in der Lage ist, seine Schulden zu begleichen.
Schuldner, die auf Nummer sicher gehen möchten, sollten stattdessen den Weg der Privatinsolvenz gehen. Die Privatinsolvenz schließt eine Wohlverhaltensphase ein. Schuldner, die diese hinter sich gebracht haben, profitieren von der Restschuldbefreiung. Die Restschuldbefreiung stellt einen gerichtlichen Schuldenerlass dar.
Ein Schuldenerlass ist auch vonseiten der Bank möglich. In der Regel stimmen die Finanzunternehmen entsprechenden Vereinbarungen aber eher selten zu. Eine der Grundvoraussetzungen ist hier, dass zumindest schon ein Teil des Darlehens zurückgezahlt wurde.
Wie schützt man sich vor Schulden?
Der beste Schutz vor Schulden ist ein bewusstes und nachhaltiges Konsumverhalten. Dies gelingt aber nur, wenn Einkäufe bewusst sowie unberücksichtigt von äußerem Druck erfolgen. Es gibt aber einige Tipps, die dabei helfen, das eigene Konsumverhalten nachhaltiger zu gestalten:
- Ein wenig Abstand kann dabei helfen, Impulskäufe zu vermeiden. Daher ist es ratsam, im Zweifelsfall zunächst den Laden oder Onlineshop zu verlassen. Sollte auch danach ein Kauf noch reizvoll sein, wird das Wunschprodukt erst bei der Rückkehr erworben.
- Es ist immer ratsam, nicht hungrig einkaufen zu gehen. Studien zeigen, dass gerade dann die Gefahr von unkontrolliertem Einkaufsverhalten hoch ist.
- Vor der Kasse gilt es zudem immer noch einmal innezuhalten und einen Blick auf den Einkauf zu werfen. Hier sollte die Frage, ob alle Artikel wirklich nötig sind, noch einmal bewusst gestellt werden.
- Bei größeren Anschaffungen sollte nie direkt zugegriffen werden. Stattdessen ist es sinnvoll, die Anschaffungen auf die Monatsliste zu setzen.
- Spontanes Shopping lässt sich gut vermeiden, indem der eigene Blick auf die Zukunft fokussiert ist. Hier geht es vor allem um die finanzielle Situation in einer Woche oder auch zwei Monaten.