Eine kleine Sensation mit Streifenmuster Nachwuchs bei den Schabrackentapiren

Nachwuchs bei den Schabrackentapiren
Seit Montag, 7. Oktober, können die Besucher des Zoologisch-Botanischen Gartens, das Muttertier und ihr Neugeborenes beobachten. (Bild: Wilhelma Stuttgart)

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In der Wilhelma herrscht große Verzückung: Bei den Schabrackentapiren ist am 4. Oktober wieder ein Jungtier zur Welt gekommen.

Seit Montag, 7. Oktober, können die Besucher des Zoologisch-Botanischen Gartens beobachten, wie das Muttertier und ihr Neugeborenes, dessen Geschlecht noch unbekannt ist, gemeinsam ihre Innenanlage erkunden. Der erste Ausflug an die frische Luft wird noch etwas warten müssen bis das Kälbchen vital genug ist.

Die Eltern des Tapirkalbs, das mit seinem gestreiften Tarnmuster an einen Wildschwein-Frischling erinnert, sind die die sechs Jahre alte, aus dem Zoo Edinburgh stammende Maya und der vor acht Jahren in Rotterdam geborene Penang. Vor zwei Jahren hegte das Team der Wilhelma große Hoffnungen, als dort im August 2023 erstmals seit 1979 ein weibliches Tapirkalb geboren wurde. Nach dem anfänglichen Jubel folgte knapp ein Jahr später die Ernüchterung: Das Jungtier namens Mashuri verstarb Ende Juli 2023 an einer Lungenentzündung, die sich in Folge einer eitrigen Verletzung am Fuß entwickelt hatte.

Süßer Nachwuchs der Schabrackentapiren in der Wilhelma. (Bild: Wilhelma Stuttgart)

Ein herber Rückschlag: Schließlich gilt der Bestand des Schabrackentapirs in seiner südostasiatischen Heimat als gefährdet: Laut Schätzungen der Weltnaturschutzunion IUCN gibt es in Malaysia, Myanmar, Thailand und auf der indonesischen Insel Sumatra nur noch 2.500 erwachsene Tieren – bei abnehmender Tendenz. Die Zerstörung ehemals flächendeckender Waldgebiete in Südostasien hat dazu geführt, dass der Bestand des Schabrackentapirs in viele, oft nicht mehr miteinander verbunden Teilpopulationen zersplittert ist. Durch illegale Bejagung wurde die Art weiter dezimiert.

Und auch die Reservepopulation in menschlicher Obhut ist nicht groß: Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin, der außerdem als Kurator für asiatische Großtiere fungiert und damit eine besondere Verbindung zu den Schabrackentapiren hat, erklärt: „Das Ex-Situ Zuchtprogramm des europäischen Zooverbandes EAZA für den Schabrackentapir umfasst lediglich rund 50 Individuen – da zählt jedes einzelne Tier. Wir sind zuversichtlich, dass sich das Neugeborene gut entwickelt. Mit Einsetzen der Geschlechtsreife in zwei bis drei Jahren wird es dann hoffentlich selbst zum Arterhalt beitragen.“

Die Familie der Tapire existiert bereits seit ungefähr 50 Millionen Jahren auf der Erde. Selbst in Europa kamen Tapire vor, verschwanden dort aber vor rund 2,7 Millionen Jahren aufgrund von Klimaveränderungen. Heute gibt es fünf Arten – vier davon in Südamerika und eine, nämlich der Schabrackentapir, in Südostasien. Benannt ist die Art nach ihrem Fellmuster: Die weiß gefärbte mittlere Körperpartie wirkt, als hätte man dem schwarzen Tier eine weiße „Schabracke“ übergeworfen – ein im Reitsport geläufiger Begriff für eine bestimmte Art von Satteldecke.

(Pressemitteilung: Wilhelma)