Nachhaltigkeit ist inzwischen in fast allen Bereichen des täglichen Lebens angekommen. Gerade von Verkehr und Mobilität gehen starke Belastungen für Menschen, Umwelt und Klima aus. Umso wichtiger ist daher nachhaltiges Fahren, das sogenannte Greendriving.
Mobilität ist eine unabdingbare Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung in einer modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft. Ziel ist es, Nachhaltigkeit und Mobilität miteinander in Einklang zu bringen. Das gelingt nicht, wenn es nur einzelne Fahrzeugmarken und Modelle gibt, die schadstoffarm sind.
Es gibt inzwischen in Deutschland verschiedene Konzepte für nachhaltiges Fahren, darunter E-Mobilität, Carsharing und bessere Bedingungen für den Fahrradverkehr.
Nachhaltige Mobilität – was ist das?
Bei den Konzepten für Nachhaltigkeit gilt es, nicht mehr zu verbrauchen als das, was regenerierbar oder zukünftig verfügbar ist. In der Mobilität bedeutet Nachhaltigkeit, möglichst keine fossilen Brennstoffe als Treibstoff für Verkehrsmittel zu nutzen und die Umwelt nicht durch Schadstoffemissionen zu belasten.
Nachhaltige Mobilität heißt, langfristig die Mobilität von Personen und Gütern zu sichern und dabei möglichst keine Treibhausgase und andere Schadstoffe auszustoßen. Im Mittelpunkt steht das emissionsfreie Fahren.
Ein wichtiger Ansatz zur nachhaltigen Mobilität ist das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung. Bis 2030 soll die jährliche Treibhausgasemission um mindestens 65 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden. Eine Treibhausgasneutralität soll bis 2045 erreicht werden.
Nach 2050 strebt die Bundesregierung sogar eine negative Emission an. Natürliche Senken wie Wälder und Moore sollen dann mehr Treibstoff binden als durch den Verkehr ausgestoßen wird.
Lassen sich Emissionen beim Fahren vollständig vermeiden?
Zu den Emissionen im Straßenverkehr gehören:
- CO₂
- Stickstoffoxide
- Feinstaub
Da sich diese Schadstoffe in der Atmosphäre anreichern, wird der Klimawandel begünstigt. Die menschliche Gesundheit wird beeinträchtigt, wenn sich diese Schadstoffe in der Atemluft befinden.
Es ist gegenwärtig noch nicht möglich, solche Schadstoffemissionen komplett zu vermeiden. Auch dann, wenn nur noch Elektrofahrzeuge und Fahrräder unterwegs wären, könnten Emissionen nicht vollständig vermieden werden.
Fahrräder und Elektrofahrzeuge geben keine Stickstoffoxide und kein CO₂ an die Umwelt ab, doch beim Fahren reiben sich die Reifen ab. Durch den Abrieb winziger Partikel, die aufgewirbelt werden, entsteht Feinstaub.
Für die Produktion von Fahrrädern und Elektrofahrzeugen wird Energie benötigt. CO₂ und andere Schadstoffe gelangen bei der Herstellung in die Luft. Die Herstellung ist nicht völlig emissionsfrei möglich, doch könnten die Emissionen durch eine umweltfreundlichere und ressourcenschonendere Herstellung reduziert werden.
Wie nachhaltig sind Elektroautos wirklich?
Elektroautos sind zwar nachhaltiger als Benzinfahrzeuge, doch die Batterie muss regelmäßig aufgeladen werden. Dafür wird Strom benötigt, der auf verschiedene Weise erzeugt werden kann. Mehr Nachhaltigkeit und weniger Emissionen sind gewährleistet, wenn es sich um saubere Energie handelt, beispielsweise Photovoltaik-Strom oder Strom aus Windkraft.
In den modernen Elektroautos sind zumeist Lithium-Ionen-Akkus verbaut, für deren Herstellung viel Energie erforderlich ist. Nach 1.000 bis 3.000 Ladezyklen muss der Akku ausgetauscht werden. Auch bei der Entsorgung des alten, nicht mehr verwendbaren Akkus werden verschiedene Schadstoffe freigesetzt.
Tipp: Die komplett emissionsfreie Mobilität ist unmöglich. Ziel ist daher, die Mobilität nachhaltiger zu gestalten, indem weniger Schadstoffe an die Umwelt abgegeben werden. Jeder kann einen kleinen Beitrag leisten, um die ausgestoßenen Mengen zu reduzieren.
Mobilität in Deutschland nachhaltiger gestalten mit verschiedenen Konzepten
Konzepte für nachhaltige Mobilität lassen sich durch die Verringerung des Verkehrsaufkommens und die verstärkte Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel erreichen.
Um die Zahl der Fahrzeuge und damit das Verkehrsaufkommen zu reduzieren, müssen Menschen mobilisiert werden, ihr Fahrverhalten einzuschränken oder auf umweltfreundliche Verkehrsmittel auszuweichen.
Um die Konzepte durchzusetzen, müssen die entsprechenden Anreize für die Menschen geschaffen werden:
- Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes
- mehr Attraktivität der öffentlichen Verkehrsmittel durch niedrigere Preise und mehr Zuverlässigkeit
- mehr Digitalisierung und Home-Office, um die Fahrten zur Arbeit zu reduzieren
- Lösungen für bewussten Konsum, Produkte aus der Region und kürzere Transportwege
- Förderung von Fahrgemeinschaften
Fahrräder, E-Mobilität und Car-Sharing für nachhaltigere Mobilität
Soll die Mobilität nachhaltiger werden, gilt es, attraktive Bedingungen für die Nutzung von Fahrrädern und E-Mobilität zu schaffen und das Car-Sharing zu fördern.
Ein wichtiger Aspekt ist der Ausbau von Radwegen, vor allem in den Städten. Anreize zur Förderung des Fahrradverkehrs können auch durch niedrigere Krankenkassenbeiträge für Radfahrer geschaffen werden, da Radfahrer sich mehr bewegen und gesünder leben.
E-Mobilität lässt sich durch Abwrackprämien für alte Diesel- und Benzinautos oder Kaufprämien für Elektroautos sowie Ladestationen für zu Hause und einen Ausbau des Netzes an öffentlichen Ladesäulen fördern.
Die Produktion neuer Fahrzeuge kann durch die Einführung von Autoverleih-Stationen und die Organisation des privaten Car-Sharings gefördert werden.
Beim Gütertransport lassen sich Emissionen reduzieren, wenn der Schienenverkehr gefördert wird. Viele Züge fahren elektrisch und ermöglichen einen umweltfreundlicheren Gütertransport als per LKW.
Was jeder Einzelne für nachhaltige Mobilität tun kann
Jeder kann mit seinem Verhalten zumindest einen kleinen Beitrag zur Schadstoffreduktion und mehr Nachhaltigkeit in der Mobilität leisten:
- Organisation von Fahrgemeinschaften
- verstärkte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
- bei kürzeren Strecken häufiger das Fahrrad nutzen oder zu Fuß gehen
- verstärkt regionale Produkte kaufen
Tipp: Wer häufiger beim Versandhandel bestellt, kann die Emissionen reduzieren, indem er Lieferungen bündelt oder größere Mengen bestellt.