Höchststand bei Kindeswohlgefährdungen in Baden-Württemberg

Höchststand bei Kindeswohlgefährdungen in Baden-Württemberg
Ein Mädchen wird in den Arm genommen und getröstet. (Bild: Annette Riedl/dpa/Symbolbild)

Deutsche Presse-Agentur

Vernachlässigt, psychisch oder körperlich misshandelt oder sexueller Gewalt ausgesetzt – Kindeswohlgefährdung hat viele Gesichter. Und sie nimmt zu. Jugendämter mussten 2022 so oft wie nie einschreiten.

Die baden-württembergischen Jugendämter haben im vergangenen Jahr die bislang meisten Fälle von Kindeswohlgefährdungen bearbeitet. Die Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 17.583 Fälle, teilte das Statistische Landesamt am Donnerstag mit. Jungen und Mädchen waren etwa gleich betroffen.

Am häufigsten mussten die Jugendämter laut Statistik wegen Anzeichen von Vernachlässigung aktiv werden (43 Prozent). Bei 31 Prozent wurde psychische Misshandlung festgestellt, bei 22 Prozent körperliche Misshandlung und bei 4 Prozent sexuelle Gewalt.

Die Statistik registriert 2702 Fälle latenter und 3044 Fälle akuter Kindeswohlgefährdung. Die Anzahl der Kindeswohlgefährdungen hat sich der Behörde zufolge seit Beginn der Erhebung im Jahr 2012 jährlich erhöht und ist seitdem insgesamt auf über 66 Prozent angestiegen.

Jugendämter leiten ein Verfahren ein, wenn ihnen gewichtige Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass ein Kind gefährdet sein könnte. Mitarbeiter verschaffen sich dann einen Eindruck von den betroffenen Kindern und Jugendlichen sowie deren Lebensumständen. Teils ist es auch falscher Alarm: Mehr als 5900 Verfahren wurden zu den Akten gelegt.

Unter den Stadt- und Landkreisen wies der Stadtkreis Karlsruhe mit 103 Gefährdungen pro 10.000 Minderjährige den höchsten Wert auf, gefolgt von den Stadtkreisen Mannheim (84), Pforzheim (77) und Stuttgart (76). Die wenigsten Gefährdungen gab es dem Landesamt zufolge im Landkreis Göppingen mit 4 Fällen pro 10.000 Personen unter 18 Jahren.