Allgäu/Oberstaufen – Als die damals 19jährige Heidi Biebl 1960 völlig überraschend die Goldmedaille bei der alpinen Abfahrt im amerikanischen Squaw Valley gewann, war quasi aus dem nichts ein Star geboren. Am 20. Januar ist sie in ihrer Heimatgemeinde Oberstaufen verstorben.
Damals gab es für den Olympiasieg stolze 350 Mark. Von ihrer Skifirma erhielt sie eine Armbanduhr. Von Sportreportern gefragt, wie der Schnee beim Siegeslauf gewesen sei, antwortete Biebl gewohnt knapp und lapidar „weiß“. Und auch mit der Deutschen Nationalhymne wusste sie wenig anzufangen. Heidi Biebl damals: „Ich habe gar nicht gewusst, dass das die Nationalhymne ist. Das hat uns keiner gesagt“.
Die Bundesrepublik Deutschland ehrte Biebl mit dem Silbernen Lorbeerblatt, vom Deutschen Skiverband gab es die Ehrennadel.
Obwohl sie bereits als Jugendliche beachtliche Rennerfolge erzielen konnte, traute man der Allgäuerin zwar eine gute Platzierung zu, nicht aber den Olympiasieg. Der löste dann in der deutschen Mannschaft großen Jubel aus und auch in ihrer Heimatgemeinde Oberstaufen war man mächtig stolz auf die junge Läuferin aus dem Allgäu.
Am Flughafen in München und ihrer Heimatgemeinde Oberstaufen gab es wegen ihres Sieges einen großen Empfang. Viele Jungen und Mädchen in der Marktgemeinde im Oberallgäu wollten Biebl nacheifern, der Skiclub hat großen Zulauf.
Es folgten eine ganze Reihe weiterer Erfolge. Auf ihr Konto gehen insgesamt fünf Siege in großen Rennen, einmal in der Abfahrt, einmal im Slalom und drei Mal in der Kombination. Bei den Olympischen Spielen in Innsbruck 1964 reichte es hingegen jeweils „nur“ zum undankbaren 4. Platz in Slalom und Abfahrt. Zwischen 1959 und 1965 gewann sie zudem 15 deutsche Meistertitel.
Nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Deutschen Skiverband beendete sie bereits mit 25 Jahre ihre aktive Laufbahn. Sie ließ sich zur Skilehrerin ausbilden, gründete eine eigene Skischule und eröffnete ein eigenes Hotel. Im Fernsehen war Biebl nach ihrer erfolgreichen Sportlerkarriere als Co-Kommentatorin bei zahlreichen Übertragungen im Einsatz.
Zum 60. Geburtstag hat ihr die Gemeinde Oberstaufen den Ehrenring zuerkannt. Zum 70. widmete ihr Oberstaufen den sogenannten Heidi-Biebl-Spazierweg. Natürlich war sie auch Ehrenmitglied beim heimischen Skiclub Oberstaufen.
Mit ihrer Goldmedaille verhalf Biebl dem kleinen Ort Oberstaufen damals zu großer Beliebtheit, die bis heute anhält.
Am 20. Januar ist sie im Alter von 80 Jahren verstorben.