Ums Handumdrehen kann mit ergaunerten Daten Missbrauch begangen werden. Die Palette reicht von abgeschlossenen Abos über teuer bestellte Waren und der Schaden kann schnell hoch sein. Die Polizei gibt Tipps, wie Sie sich schützen können.
Die Missbrauchsmöglichkeiten von gestohlenen Ausweisen sind vielfältig und können für Betroffene rechtliche und psychische Konsequenzen nach sich ziehen. Darum ist es riskant, Ausweiskopien im Netz zu versenden.
Erbeutete Daten werden sogar im Darknet angeboten
Cyberkriminelle haben es zunehmend auf Ausweise im Internet abgesehen. Dazu hacken sie laut Polizei oft Unternehmen, die sensible Kundendaten speichern oder schalten betrügerische Angebote auf Verkaufsportalen. Die erbeuteten Daten werden dann für Identitätsdiebstahl oder andere Betrügereien missbraucht. Erbeutete Daten werden auch im sog. Darknet feilgeboten.
Die Missbrauchsmöglichkeiten von gestohlenen Ausweisen sind vielfältig und reichen von Hotelbuchungen mit gefälschter Identität über Einkäufe bis hin zur Eröffnung von Bankkonten im Ausland.
Welche Folgen kann der Identitätsdiebstahl für Betroffene haben?
Es ist z.B. möglich, dass Sie Rechnungen oder Inkasso-Schreiben erhalten für Waren und/oder Dienstleistungen, die Sie niemals gekauft bzw. in Anspruch genommen haben. In extremen Fällen kann es passieren, dass Opfer beispielsweise mit Geldwäsche-Vorwürfen konfrontiert werden, da Konten unter ihrem Namen für illegale Zwecke genutzt wurden.
Ist es generell erlaubt, Ausweiskopien zu erstellen und zu versenden?
Die Digitalisierung von Ausweisdokumenten, also das Einscannen von Vorder- und Rückseite, ist rechtlich zulässig. Das Bundesinnenministerium (BMI) warnt jedoch davor, Ausweiskopien über das offene Internet zu versenden, da dies ein hohes Sicherheitsrisiko darstellt.
Welche Rolle spielen menschliche Fehler bei der Gefahr von Cyberkriminalität?
Neben technischen Schwachstellen sind oft menschliche Fehler ein großes Problem bei der Cyberkriminalität. Unbedarftes Verhalten im Umgang mit persönlichen Daten und mangelnde Vorsicht beim Versenden von Ausweiskopien erleichtern es Kriminellen, sensible Informationen zu erlangen und zu missbrauchen.
Was ist im Ernstfall zu tun?
Falls Sie feststellen, dass Ihr Ausweis missbraucht wurde oder sie den Verdacht haben, dass ein Empfänger ihre Ausweiskopie für betrügerische Zwecke nutzen könnte, ist schnelles Handeln entscheidend:
- Erstatten Sie umgehend Anzeige bei der Polizei. Je schneller die Ermittlungen beginnen, desto größer ist die Chance, den Schaden einzugrenzen.
- Informieren Sie betroffene Unternehmen oder Institutionen. Geben Sie Bescheid, falls Ihre Daten unrechtmäßig verwendet wurden, um weitere Konsequenzen zu verhindern.
- Suchen Sie sich gegebenenfalls psychologische Hilfe. Identitätsdiebstahl kann traumatisierend sein – zögern Sie nicht, sich Unterstützung zu holen.
Ausweiskopien sicher handhaben
- Markieren Sie Kopien deutlich. Falls eine Ausweiskopie unvermeidbar ist, versehen Sie diese mit einem Vermerk, z. B.: „Nur zur Vorlage bei [Unternehmen] am [Datum]“. Sie können auch den Zweck der Vorlage notieren. Die Kopie sollte außerdem als solche eindeutig und dauerhaft erkennbar sein.
- Verwenden Sie sichere Übertragungswege. Vermeiden Sie das Versenden von Ausweiskopien über unsichere Kanäle wie unverschlüsselte E-Mails. Nutzen Sie stattdessen verschlüsselte Dateien oder Kommunikationswege.
- Bewahren Sie Ausweiskopien sicher auf. Auch digital gespeicherte Kopien sollten gut geschützt sein. Nutzen Sie sichere Passwörter und verschlüsseln Sie sensible Daten.
Datenschutz durch Schwärzen?
Bei der TK (Die Techniker) heißt es wie folgt: Grundsätzlich ist das Schwärzen von nicht benötigten Angaben in Ausweiskopien gestattet und häufig auch sinnvoll. Auf diese Weise können Betroffene sich effektiv davor schützen, dass unnötige Daten weder von unbefugten Dritten eingesehen werden können noch gespeichert werden. Weitere Infos hierzu gibt?s bei der TK („Personalausweise kopieren als DSGVO-Verstoß“).
(Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention/TK)