Glamping, Wildcampen und Corona-Urlaub Camping mit VW-Bus oder Zelt: individueller Urlaub und die ganz große Freiheit

Camping mit VW-Bus oder Zelt: individueller Urlaub und die ganz große Freiheit
Freiheit: Reisen im Camper stehen für so viel mehr als Urlaub. (Bild: Alan Caldwell von Pexels)

Urlaub im Camper oder im Zelt weckt Kindheitserinnerungen. Und hat durch die Pandemie enorm an Beliebtheit zugelegt. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Individueller und freier kann man kaum urlauben. Wo man auch wild campen kann und wer vom eigenen VW-Bus träumt, verraten wir hier.

Wir setzen uns einfach ins Auto oder unseren Camper und dann fahren wir los. An die schönsten Plätze Deutschlands oder Europas. An traumhafte Küsten oder verwunschene Orte im Landesinneren. Wir bleiben, wo es uns gefällt und genießen unser Leben. Komprimiert auf wenige Quadratmeter, stellen wir fest, dass es gar nicht so viel braucht, um echtes Glück zu spüren. Kein leer geräumtes Frühstücksbuffet im Hotel, weil man verschlafen hat. Allein mit sich selbst, seinem Lieblingsmenschen oder der Familie.

Wild, frei, unabhängig: Wie sich Corona auf die Campingplätze Deutschlands auswirkte

Camping hat einfach etwas Besonderes. Es versetzt uns in eine Zeit, als die Verpflichtungen noch überschaubar waren. Wenn wir uns das Geräusch des Reißverschlusses am Zelt vorstellen, haben wir auch den dazugehörigen Zelt-Geruch in der Nase. Gemischt mit Sonnencreme, Anti-Mücken-Spray und Schlaf. Ein olfaktorisches Feuerwerk, dass während der Pandemie vielfach wieder gezündet wurde. Denn die Deutschen eroberten wieder ihre Campingplätze. Ein Haushalt in einem Zelt. Vernünftige Hygieneregeln in Gemeinschafts-Wasch-Räumen und viel Draußen. Das machte zusammen den perfekt coronakompatiblen Urlaub. Und auch die Wohnmobil-Branche hatte Grund zum Jubeln.

Mobile Wohnung: Camper und Wohnmobile beliebt wie nie

Camping-Romantik: Individuelle Deko macht den ohnehin schon besonderen Urlaub noch persönlicher.
Camping-Romantik: Individuelle Deko macht den ohnehin schon besonderen Urlaub noch persönlicher. (Bild: Radnae Productions von Pexels)

2020 verzeichneten die Zulassungsstellen einen Anstieg von 41,4 Prozent Neuzulassungen von Wohnwagen im Vergleich zum Vorjahr. Ein Trend, der bis heute ungebrochen ist. Hersteller und Zulieferer können die hohe Nachfrage zum Teil kaum noch bedienen. Von einem VW-Bus träumen Generationen. Je nach Modell bietet das Gefährt Platz für frisch Verliebte, Familien mit Kindern oder Paare, die ihre Zeit zusammen völlig neu entdecken wollen.

So ein Camping-Urlaub riecht immer auch ein bisschen nach Abenteuer. Selbst dann, wenn man auf den geschützten Camping-Platz fährt. Von denen gibt es eine große Auswahl in Deutschland aber auch den europäischen Nachbarn.

Frankreich hat die meisten Campingplätze, die Slowakei gilt als Geheimtipp

In Deutschland gibt es knapp über 3000 Campingplätze. Spitzenreiter in Europa ist aber Frankreich mit über 8000 Plätzen. Auf Platz zwei dieses Rankings liegt Großbritannien. Das Land, in dem Caravaning eine noch größere Rolle spielt als bei uns. Noch… Denn Corona hat dem Zelt-Kult nicht geschadet. Trotz fast 50 Prozent weniger Auslandsgästen auf deutschen Campingplätzen, hatten die Branche weit weniger Sorgen als die Hotellerie. Denn die Deutschen entdeckten das Campen für sich wieder völlig neu.

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Wenn es nicht der heimische Zeltplatz werden soll, fahren sie besonders gern nach Italien und auch die Slowakei ist im Kommen. Besonders günstige Preise für Stellplätze und deftiges Essen und wunderschöne Wandergebiete locken immer mehr Besucher in das Land. Doch wohin genau es geht, ist meist gar nicht so wichtig. Eine größere Rolle spielt der Komfort. Doch bei dem gibt’s für jeden Anspruch die richtige Methode.

Für alle, die es lieber luxuriöser mögen, gibt es auch Zelte im Großformat.
Für alle, die es lieber luxuriöser mögen, gibt es auch Zelte im Großformat. (Bild: Matheus Bertelli von Pexels)

Vom Outdoor-Abenteuer bis Glamping

In Kindheit und Jugend reichten noch Isomatte und Schlafsack. Mit steigendem Alter darf es für die meisten Menschen dann aber doch ein bisschen mehr Gemütlichkeit sein. Da gibt es mittlerweile wirklich fantastisches und ultraleichtes Equipment. So eine dünne Matratze, die sich selbst aufbläst zum Beispiel, ist kein Vergleich zur wackeligen (und viel zu schmalen) Luftmatratze von damals. Wurfzelte mit integriertem LED-Licht erleichtern den Aufbau ungemein und helfen – zum Beispiel auf Festivals – wunderbar beim Wiederfinden.

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Wem das immer noch ZU ursprünglich ist, kann auch noch bequemer auf Reisen gehen. Auch im kleinen Camper versteckt sich manchmal echter Luxus. Vom Kühlschrank, über große Betten bis hin zu Kochfeld und extra Stauraum. Oder man geht direkt zum Glamping. Eine Wortschöpfung aus Glamour und Camping. Bei dieser Art des Campings wollen die „Zeltenden“ auf nichts verzichten aber trotzdem die Nähe zur Natur haben. Immer mehr Wohnwagenhersteller und Campingplätze gehen auf dieses Bedürfnis ein.

Wildcampen, Stellplätze und das Jedermannsrecht

Echte Naturburschen (und Mädels) können über diese Art des Urlaubs nur die Nase rümpfen. Sie fühlen sich nur dann richtig frei, wenn sie außer dem allernötigsten Equipment nichts dabeihaben. Am besten werfen sie ihr Zelt einfach dort hin, wo es ihnen gerade gefällt und machen sich ihre Dose Ravioli auf dem kleinen Gaskocher warm. Sterne funkeln, Grillen zirpen, das Blubbern der Tomatensoße. Und der Abend ist perfekt.

Kraft aus der Natur schöpfen und Gedanken sortieren: Dazu braucht es nur Mut und ein Zelt.
Kraft aus der Natur schöpfen und Gedanken sortieren: Dazu braucht es nur Mut und ein Zelt. (Bild: Cliford Mervil von Pexels)

Doch Vorsicht beim Thema Wildcampen. Das ist in Deutschland und vielen weiteren europäischen Ländern verboten. Im Gegensatz zu Schweden, Norwegen und Finnland. Da räumt das Jedermannsrecht jedem, der gewillt ist, ein, sein Zelt dort aufzuschlagen, wo er gerade möchte. Denn Jedermann hat das Recht, die Natur zu erfahren. In einem Campingbus oder Wohnmobil ist es etwas einfacher auch ohne offiziellen Schlafplatz auszukommen. Denn den darf man überall dort hinstellen, wo es nicht ausdrücklich verboten ist. Offiziell darf die Fahrtunterbrechung dann zwar nur der Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit dienen aber das lässt sich im Zweifelsfall ja leicht argumentieren.

Und wenn wirklich ein Polizist rein schneit um das zu kontrollieren, will der in Wahrheit vermutlich eh nur gucken, wie so ein Camper von innen aussieht. Von so einem Ding träumen nämlich verdammt viele. Und verbinden damit die ganz große Freiheit.