Online-Sportwetten sind für viele Sportbegeisterte verlockend, um einen Gewinn zu erzielen. Häufig wird jedoch unüberlegt gewettet, ohne großartige Kenntnisse über die Sportart oder die teilnehmenden Sportler am jeweiligen Match. Die Online-Wettanbieter stehen rund um die Uhr zur Verfügung, unabhängig von den Öffnungszeiten der stationären Wettbüros. Jederzeit lassen sich Sportwetten platzieren.
Wurde ein Gewinn erzielt, ist das häufig ein Anreiz, weitere Sportwetten abzugeben. Wer Online-Sportwetten abschließt, sollte auch an die möglichen Gefahren und Risiken denken.
Risikomerkmale bei Online-Sportwetten
Im Internet sind zahlreiche Anbieter von Sportwetten zu finden. Nicht alle davon sind seriös. Die Wettanbieter locken häufig mit einem hohen Bonus für Neukunden, der auf die erste Einzahlung gewährt wird. Auch Bestandskunden können mitunter Boni erhalten. So ein Bonus kann beispielsweise zu 100 Prozent auf die erste Einzahlung gewährt werden. Er ist an eine Mindesteinzahlung gebunden und kann mitunter bis zu einer Einzahlung von 100 Euro oder mehr gezahlt werden. Das bedeutet, dass ein Bonus bis maximal 100 Euro gewährt werden kann.
Viele Neukunden denken jedoch nicht an die Umsatzbedingungen, damit der Bonus tatsächlich ausgezahlt wird. Innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraums muss der Bonus mehrmals mit Sportwetten mit einer Mindestquote umgesetzt werden. Hier lauern bereits die ersten Gefahren in Form von hohen Wetteinsätzen und Verlusten.
Wer häufig wettet, riskiert hohe Verluste, die schlimmstenfalls zum finanziellen Ruin führen können. Nicht zu vergessen ist die Gefahr der Spielsucht. Sie besteht vor allem dann, wenn Wettfreunde den Überblick über ihr verfügbares Budget und die abgegebenen Wetten verlieren oder erlittene Verluste mit neuen Wetten ausgleichen möchten.
So wie alle Suchterkrankungen führt die Spielsucht dazu, dass wichtige Dinge im Leben vernachlässigt werden und dass immer mehr Geld für die Sucht verwendet wird. Geld, das für andere Ausgaben vorgesehen war, wird für Wetten verwendet. Das kann in die Schuldenfalle führen.
Weiterhin besteht das Risiko, an einen unseriösen Wettanbieter zu geraten. Solche Wettanbieter locken mit hohen Boni, doch sind die Umsatzbedingungen kaum zu erfüllen. Häufig haben Kunden dort bereits hohe Beträge verwettet, doch bekommen sie keine Gewinne ausgezahlt, auch wenn sie gewonnen haben.
Sind Online-Sportwetten in Deutschland verboten?
Online-Sportwetten sind in Deutschland nicht verboten, wenn der Wettanbieter über eine Lizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) verfügt. Im unteren Bereich der Webseite des Wettanbieters ist zu sehen, ob eine solche Lizenz vorhanden ist. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Halle (Saale), die länderübergreifend tätig ist. Sie ist eine Aufsichtsbehörde, die den Online-Glücksspielmarkt in Deutschland kontrolliert und reguliert. Ziel ist die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels. Die GGL arbeitet nach den Grundlagen des Glücksspielstaatsvertrags von 2021.
Wettanbieter, die über eine Lizenz der GGL verfügen, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllen:
- Schutz vor Manipulation
- Hinweis auf die Gefahren von Spielsucht auf der Webseite
- Mindestalter der Kunden von 18 Jahren und Kontrolle der Spieler durch Verifikationsmaßnahmen
- Begrenzung der monatlichen Höchsteinzahlungen pro Kunde
- Möglichkeit, individuelle Limits zu setzen
- Möglichkeit einer Spielersperre für gefährdete Spieler
Die Unterschiede bei Online-Wettanbietern
Bei Online-Wetten gibt es einige Unterschiede zwischen GGL- und EU-lizenzierte Anbieter:
Merkmal | Wettanbieter mit GGL-Lizenz (Deutschland) | Wettanbieter ohne GGL-Lizenz (oft EU-Lizenz) |
Lizenz | GGL (Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder) | Oft EU-Lizenzen (z.B. Malta, Gibraltar, Curaçao) |
Monatliches Einzahlungslimit | Anbieterübergreifend 1.000 Euro pro Kunde | Deutlich höhere Einzahlungen möglich |
Wetteinsätze | Eher begrenzt | Höhere Einsätze möglich |
Wettangebot | Eher kleiner | Größer |
Rechtliche Situation (DE) | Legal | Rechtliche Grauzone, gelten in Deutschland nicht als legal |
Tipp: Um sich vor den Gefahren der Spielsucht und vor hohen Verlusten zu schützen, sollten sich Wettkunden persönliche Limits für ihre Einsätze setzen.
Können Wettkunden Verluste von Sportwetten zurückholen?
Es mag verlockend erscheinen, Wetten abzuschließen und sich die Verluste zurückzuholen. So einfach ist das allerdings nicht. Es gibt jedoch ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 27. Juni 2024 (Az.: I ZR 90/23), das entschieden hat, dass diejenigen, die Verluste bei Sportwetten erlitten haben, verlorenes Geld zurückholen können, wenn der Wettanbieter zum Zeitpunkt der Verluste keine gültige Lizenz besaß. Gemeint ist keine EU-Lizenz, sondern eine Lizenz der GGL.
Im konkreten Fall geht es um den Wettanbieter Tipico, der über lange Zeit illegal war, aber seit Oktober 2022 eine in Deutschland gültige Lizenz besitzt. Sportwetten sind bei Tipico bereits seit Oktober 2020 legal. Für Verluste, die vorher eingetreten sind, können Kunden ihr Geld zurückfordern.
Das Landgericht Potsdam gab einem Kläger im Jahr 2022 Recht, der Geld zurückverlangte (Az.: 11 O 378/20)). Tipico musste dem Kläger für den Zeitraum 2017 bis 2019 insgesamt 60.600 Euro zurückzahlen, da die Angebote illegal vertrieben wurden.
Um ihr Geld für erlittene Verluste zurückzufordern, müssen Wettkunden den Wettanbieter verklagen. Dafür sollten sie sich an einen Rechtsanwalt wenden, der auf Glücksspiel spezialisiert ist, und ihm eine Aufstellung aller erlittenen Verluste vorlegen. Für solche Verluste gilt eine Verjährungsfrist von zehn Jahren.