„Das Tagebuch“ – Singspiel zu Jochen Klepper Projektchor und Mariaberger Bläserei spielen zwei Konzerte

Der Chor bei der Probe.
Der Chor bei der Probe. (Bild: Mariaberg e.V.)

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„Das Tagebuch – Ein Singspiel zu Jochen Klepper“ wird unter der musikalischen Leitung von Ulrike Göggel von einem 35-köpfigen Projektchor auf die Bühne gebracht. Aufgeführt wird das Stück mit der Unterstützung der Mariaberger Bläserei zweimal in diesem Jahr: am 01. Oktober in der Mariaberger Mehrzweckhalle und am 10. Dezember in der Mägerkinger St. Blasius-Kirche. Der Eintritt ist frei.

Das Stück wurde von Reinhard Ellsel und Markus Nickel 2017 geschrieben und umfasst 13 Lieder aus Jochen Kleppers Feder, von denen die meisten auch so im Gesangbuch zu finden sind. Der Stoff basiert auf wahren Begebenheiten und ist kein leichter: Jochen Klepper, Theologe, Journalist, Liederdichter, SPD-Mitglied und verheiratet mit einer jüdischen Frau, fürchtet eine Hausdurchsuchung durch die Gestapo.

Auf seine Bitte hin versteckt sein Nachbar am 10.12.1942 Kleppers Tagebücher auf dem Dachboden. Am Tag darauf begeht Jochen Klepper mit seiner Frau und seiner Tochter Selbstmord. Im folgenden Frühjahr händigt der Nachbar Kleppers Schwester Hildegard dieses schriftliche Vermächtnis aus. Später in den 50er-Jahren wird sie diese veröffentlichen.

Der Inklusive Projektchor entstand 2022 aus der Initiative von Chorleiterin Ulrike Göggel sowie Diakonin Renate Nottbrock und Pfarrerin Bärbel Danner von der Mariaberger Pfarrstelle. Er ist damit Teil der Verbundkirchengemeinde und der Projektpfarrstelle „Neue, innovative Gemeindeform und sstruktur“ und wird von Aktion Mensch gefördert. 35 Sänger mit und ohne Behinderung bringen die Geschichte der Familie Klepper in einem vierstimmigen Chor auf die Bühne.

Seit März 1973 musizieren Mariaberger Mitarbeitende in der Bläserei Mariaberg. Dieses Jahr feierte das Blechbläser-Ensemble seinen 50. Jubiläum und unterstützt nun auch unter der Leitung von Johannes Bals das Singspiel musikalisch.

Die Gedenkkultur hat einen festen Platz im Mariaberger Jahreskreis. Am 01. Oktober 1940 wurden 41 Menschen aus Mariaberg in die Tötungsanstalt Grafeneck gebracht. Am 13. Dezember 1940 folgten 20 weitere. Jährlich wird den Opfern der „Euthanasie“ und der Zwangssterilisation zur Zeit des Nationalsozialismus in Mariaberg mit Gottesdiensten und Veranstaltungen gedacht.

(Pressemitteilung: Mariaberg e.V)