Mehr als 400 Menschen sind der Einladung der Stadt Mengen gefolgt und am Sonntag ins Bürgerhaus nach Ennetach gekommen. Sie lauschten der motivierenden Rede von Dr. Dieter Salomon, tauschten sich aus und freuten sich mit den geehrten Mitbürger.
Fünf Bürger haben die silberne Verdienstmedaille der Stadt Mengen erhalten. Sie sind für ihre außergewöhnlichen ehrenamtlichen Leistungen ausgezeichnet worden. Bürgermeister Stefan Bubeck ehrte sie im Rahmen des Neujahrsempfangs am Sonntag, 14. Januar, im Bürgerhaus Ennetach.
„Die Verdienstmedaillen werden aufgrund besonderer Verdienste um das Gemeinwohl der Stadt Mengen, insbesondere in den Bereichen des öffentlichen, kulturellen, religiösen, sozialen, wirtschaftlichen und sportlichen Lebens an Einwohner verliehen. Sie können darüber hinaus auch an auswärtige Persönlichkeiten verliehen werden, deren Verdienste in einer Beziehung zur Stadt Mengen stehen“, so der Wortlaut der Ehrungsrichtlinien. Zu den neuen Trägerinnen und Trägern gehören Maria Beck, Helmut Baur, Horst Niedermüller, Dieter Remensperger und Gerhard Schönfeldt.
Maria Beck ist seit 1969 Mitglied des Schwäbischen Albvereins und hat nicht nur die Gipfel der Schwäbischen Alb erklommen, sondern auch die Gipfel der Vereinsarbeit, so Bürgermeister Bubeck in seiner Laudatio. Mit 18 Jahren war sie Jugendwartin, danach Beisitzerin, stellvertretende Vorsitzende und nun Schriftführerin. Ihre künstlerische Ader und ihr Herz für wohltätige Zwecke zeigt sich in ihrem langjährigen Engagement als Kopf der Bastelfrauen. Seit 53 Jahren „verzaubern Sie uns mit ihrer Stimme“ im Gesangsverein „Liederlust Ennetach“, sagte Bürgermeister Bubeck.
Dort übernahm sie von 1988 bis 2017 das Amt der Beisitzerin des Ausschusses, nun trägt sie als 2. Vorsitzende maßgeblich zum Erfolg des Gesangsvereins bei. Diese Leistungen verdienen „nicht nur Respekt, sondern auch unsere tiefste Dankbarkeit“, lobte Bürgermeister Bubeck.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde Helmut Baur. Er engagierte sich seit seinem Beitritt 1969 nicht nur als aktiver Spieler im FC Mengen, sondern auch als Jugendtrainer und AH-Leiter. „Damit haben Sie die Entwicklung und Förderung junger Talente maßgeblich vorangetrieben“, verdeutlichte Bubeck. Außerdem war Baur von 1986-1991 im Hauptausschuss tätig.
„Ihre Leidenschaft für den Sport zeigt sich nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern auch am Schachbrett“, verwies Bubeck auf das Engagement in diesem Bereich. Baur ist seit 1982 Mitglied der Schachfreunde Mengen. Er war Übungsleiter, Kassierer, Schriftführer und ist seit 2011 Vorsitzender und hat dabei auch hier den Fokus auf die Jugend gelegt.
Mit Horst Niedermüller ist ein Mitglied der Bürgerwache Mengen mit der silbernen Verdienstmedaille geehrt worden. Seit 1979 ist er Teil des Vereins und initiierte den Afrikatag mit. Er sammelte 23.000 DM Spenden und organisierte 12 Patenschaften für Kinder in Verulam (Südafrika). Sein musikalisches Talent zeigte sich nicht allein in der Gründung des Bürgerwachchors im Jahr 1988, sondern auch darin, dass er Mitglied im Tutorium ist. Darüber hinaus ist er bei der Kolpingfamilie in Mengen engagiert, wo er u.a. Mitgründer des Martinslädles war und sich seit Beginn als Fahrer engagiert.
Im Turnverein war er stellvertretender Vorsitzender und Kassenprüfer und leitet seit letztem Jahr die Walkingabteilung. Niedermüller erhielt für seine Verdienste bereits das Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. „Ihre Lebensgeschichte ist ein beeindruckendes Zeugnis für unermüdliches soziales und bürgerschaftliches Engagement, Mitmenschlichkeit und Gemeinschaftssinn“, betonte Bürgermeister Bubeck.
Eine generationsübergreifende Arbeit hat Gerhard Schönfeldt geleistet. Vor 42 Jahren begann er aktiv beim SV Ennetach und hat bereits kurze Zeit danach die erste Jugendmannschaft als Trainer und Betreuer übernommen. Der Mitgliedschaft im Spielausschuss ab 1993 folgte eine Amtszeit als stellvertretender Vorsitzender des Sportvereins. „Sie sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil der aktiven Fußballmannschaft, sondern engagieren sich auch bei anderen Spielen und beim Männerturnen“, sagte Bubeck. Diese stetige Bereitschaft zur Unterstützung und das Engagement für die Belange des Vereins sind unschätzbar wertvoll, was ihm die Verdienstmedaille einbrachte.
Mehr als zwei Jahrzehnte war Dieter Remensperger als Ortsvorsteher und Mitglied im Ortschaftsrat Beuren aktiv und unermüdlich im Einsatz. In seiner Amtszeit wurden Großprojekte realisiert, die das Gesicht von Beuren nachhaltig geprägt haben: Der Neubau des Bürgersaals sowie die Erweiterung im Jahr 2022, der Bau einer neuen Bushaltestelle, die Erschließung des Baugebiets Bussenblick und „viele weitere kleinere Projekte sind sichtbare Zeichen Ihres visionären und verantwortungsbewussten Handelns“, verdeutlichte Bürgermeister die Verdienste von Remensperger. Er war zudem Gründungsmitglied und langjähriges Vorstandsmitglied der Dorfgemeinschaft Beuren. Seine Einsatzbereitschaft und Weitblick sowie sein Durchsetzungsvermögen machten laut Bubeck Beuren zu einem noch lebenswerteren Ort.
Dass es allgemein in Deutschland trotz aller Krisen lebenswert ist, erläuterte Dr. Dieter Salomon, Geschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein, in seiner Festrede „Zeitenwende, Doppel-Wumms – Was macht Hoffnung für 2024“. Er nahm sprichwörtlich kein Blatt vor den Mund und machte deutlich, dass Deutschland sein Geschäftsmodell verloren hat. Es gibt kein billiges Öl aus Russland mehr, damit steigen die Produktionskosten für Unternehmen und der Exportweltmeister Deutschland stößt an Grenzen.
„Wir leben davon, dass wir Produkte ins Ausland verkaufen“, so Salomon. Der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Freiburg im Breisgau stellte eine Verbindung der „ja-sagenden Politiker“ zur jetzigen Problemsituation dar. Der Demografische Wandel, die Abhängigkeit von russischem Öl und die verschlafene Digitalisierung sind seiner Ansicht nach die Hauptgründe für die Ängste vieler Menschen. Und das zu Recht, aber ein nationalistischer Weg kann nicht gut sein, betonte er. „Es wäre für Deutschland der Katastrophenfall, wenn die EU kaputtgeht“, sagte Salomon.
Er plädierte dafür, dass die Demokratie die Hoffnungsträgerin für 2024 ist und rief alle Anwesenden auf, „gehen Sie zur Wahl, es war noch nie so wichtig wie jetzt!“ Politische Teilhabe ist der Stützpfeiler, auch in den Kommunen.
Daher war es Bürgermeister Bubeck und dem Gemeinderat auch ein Anliegen, das Organisationsteam des Kindersommers für ihre Arbeit zu würdigen. Stellvertretend für alle Helferinnen erhielten Annegret Hoffmann und Martina Pociecha eine Anerkennungsurkunde für ihr langjähriges bürgerschaftliches Engagement. Auf Initiative der Elternbeiräte der Mengener Kindergärten hat sich Mitte der 1990er Jahre eine Gruppe von Eltern zusammengefunden, die erstmals 1997 ein Ferienprogramm mit 29 Veranstaltungen für Kinder in den Sommerferien organisierten.
Seitdem gelang es jedes Jahr ein tolles Programm aufzustellen. Jahr für Jahr werden etwa 70 Veranstaltungen angeboten, an denen weit mehr als 300 Kinder teilnehmen. Das Organisationsteam besteht aktuell aus 12 Frauen, die rein ehrenamtlich ohne jegliche Vergütung oder Aufwandsentschädigung tätig sind. Bürgermeister Bubeck sprach die wertschätzende Anerkennung für das herausragende ehrenamtliche Engagement bei der Organisation des Ferienprogramms aus.
Mit zwei Medleys von Peter Maffay und Marius Müller-Westernhagen und weiteren Musikstücken umrahmte der Musikverein Blochingen den Neujahrsempfang.
Die Bewirtung übernahm derweil die Dorfgemeinschaft Ennetach, die neben einer Bar auch Sitzmöglichkeiten für den anschließenden Stehempfang und Imbiss vorbereitet hatten.
(Pressemitteilung: Stadt Mengen)