Erweiterungsbau der SRH-Klinik Sigmaringen eröffnet

Christof Hettich (SRH). Sozialminister Manne Lucha, Landrätin Stefanie Bürkle, Werner Stalla (SRH) und Klinik-Geschäftsführer Dr. Jan-Ove Faust (von li) freuten sich über den gelungenen Erweiterungsbau.
Christof Hettich (SRH). Sozialminister Manne Lucha, Landrätin Stefanie Bürkle, Werner Stalla (SRH) und Klinik-Geschäftsführer Dr. Jan-Ove Faust (von li) freuten sich über den gelungenen Erweiterungsbau. (Bild: Maximilian Kohler)

Zur Eröffnung des Neubaus bei der SRH-Klinik in Sigmaringen war viel Prominenz vor Ort. Geschäftsführer Jan-Ove Faust begrüßte die Anwesenden und skizzierte die Gründe für den Neubau. Grußworte sprachen Sozialminister Manne Lucha (Grüne), Prof. Dr. Christof Hettich (Vorstandsvorsitzender SRH Holding) und Landrätin Stefanie Bürkle. Nach einer kurzen Talk-Runde bestand für die geladenen Gäste die Möglichkeit, den Erweiterungsbau zu besichtigen, bevor sie sich beim anschließenden Sommerfest noch austauschen und sich kulinarisch verwöhnen lassen konnten.

Faust: „Bau an den Bedürfnissen der Patienten und Mitarbeitenden ausgerichtet“  

Zunächst dankte Faust allen, die zum Gelingen des Erweiterungsbaus beigetragen hatten. Zur Zukunft der Gesundheitsversorgung sagte er: „Der Bau ist Symbol für die Erneuerung der stationären Gesundheitsversorgung.“ Faust wies ergänzend darauf hin, dass nun Raum für die Gewährleistung einer leistungsfähigen Gesundheitsversorgung geschaffen wurde, die sich an den Bedürfnissen der Patienten und Mitarbeitenden orientierte. Mit Genugtuung merkte Faust an, dass die neu gestaltete Notaufnahme qualitativ einen Sprung nach vorne machte: „Wir wurden als erweiterte Notfallversorgung (Stufe2) zertifiziert.“ Zufrieden zeigte er sich, dass trotz Corona und weiterer Probleme, der Erweiterungsbau nahezu fristgerecht und innerhalb des Kostenrahmens vollendet werden konnte.

Die Prominenz konnten sich bei der Besichtigung ein eigenes Bild vom Erweiterungsbau verschaffen.
Die Prominenz konnten sich bei der Besichtigung ein eigenes Bild vom Erweiterungsbau verschaffen. (Bild: Maximilian Kohler)

Lucha: „Schließungen von Krankenhäusern sind schwierige Prozesse“

Lucha sprach zu Beginn seiner Rede auf die Versäumnisse der Vergangenheit hin: „Bei der Neuordnung der Krankenhäuser sind wir 20 Jahre zu spät dran. Zudem sind die Ressourcen im Gesundheitswesen begrenzt. Wir sind hinter der Zeit, deshalb erleben wir auch einen Mangel an Mitarbeitern.“ Lucha gab zu, dass es sich bei den Schließungen der Krankenhäuser in Bad Saulgau und Pfullendorf um schwierige Prozesse gehandelt habe. „Dafür bekommen die Kreisbewohner nun aber ein Zentralkrankenhaus mit bester Qualität, dass wir als Land mit der Maximalförderung bezuschusst haben.“ Mit Beifall wurde aufgenommen, dass weitere eineinhalb Millionen für die Nachfinanzierung vom Land zur Verfügung gestellt wird. Der Minister äußerte sich auch zur ambulanten Versorgung bei Medizinischen Versorgungs- und Primärversorgungszentren: „Diese müssen von den Kommunen aus eigener Kraft gestaltet werden.“ Das Land, so Lucha, stelle Geld dafür zur Verfügung, die Kreise und Städte seien in der Pflicht, die notwendigen Schritte einzuleiten.              

Abschließend dankte der Minister ausdrücklich den Mitarbeitenden in den Kliniken für ihre aufopferungsvolle Arbeit während der Corona-Pandemie. Mit Blick auf die Zukunft sprach er deutlich an, dass der Aufwand für Abrechnungen und Dokumentationen deutlich verringert werden müsse.

Hettich: „Unser wichtigstes Ziel ist eine gute Patientenversorgung“

Der Vorstandsvorsitzende der SRH-Holding kam gleich zur Sache: „Wir haben als Träger eine Mitverantwortung. Deshalb haben wir die Gesundheitsversorgung im Kreis Sigmaringen neu gedacht und nun auch gemacht.“ Hettich zeigte sich dankbar für das erreichte Zwischenergebnis und merkte an: „Mit dem Neubau wurden auch die Prozesse neugestaltet.“ Der SRH-Chef dankte ausdrücklich dem Land für die finanzielle Förderung.

Auch zu den Veränderungen in der Gesundheitsversorgung äußerte sich Hettich: „Dies ist oft ein schwieriger Abwägungsprozess zwischen Beziehungsebene und Sachebene. Die Politik agiert auf der Beziehungsebene, wir als Unternehmen auf der Sachebene.“ Dies sei eine gute Aufgabenteilung, die es aber nicht leichter mache, den Bürgern notwendige Zukunftsprojekte zu vermitteln. Nun aber habe man ein sehr leistungsfähiges Haus. Lob sprach er den rund 1400 Mitarbeitenden aus: „Wir sind dankbar, dass sie diesen Prozess begleitet haben.“ Obwohl Hettich seinen Konzern und die Klinik in Sigmaringen finanziell gewappnet sieht, blickte er doch sorgenvoll nach vorne: „Wir brauchen die Unterstützung und Antworten vom Bund, wie wir finanziell überleben sollen, bis eine bessere Krankenhausfinanzierung greift.“

Auch die Politikprominenz gab sich die Ehre: (von li) MdL Klaus Burger (CDU), MdL Andrea Bogner-Unden (Grüne) und MdB Robin Mesarosch (SPD).
Auch die Politikprominenz gab sich die Ehre: (von li) MdL Klaus Burger (CDU), MdL Andrea Bogner-Unden (Grüne) und MdB Robin Mesarosch (SPD). (Bild: Maximilian Kohler)

Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden und der niedergelassenen Ärzteschaft fordern, so Hettich, einen Aufbruch. Mit Blick auf die Partnerschaft zwischen dem Landkreis und der SRH, betonte er, dass diese nicht immer leichtgefallen sei. Hettich hob die Bedeutung und Vorteile der SRH hervor. Durch die 17000 Mitarbeitenden im Bereich Bildung, Weiterbildung und Gesundheit SRH, sieht er die SRH als idealen Partner, weil durch die Stiftung ein langfristiges Denken ohne ständigen Blick auf Quartalszahlen möglich sei. Dies unterscheide sein Haus von kommunalen Krankenhausbetreibern und den in AG-Form. „Qualität ist unser Ziel, wirtschaftlich sind wir stark,“ betonte er und sprach sich zudem für eine zukunftsgerichtete Verzahnung zwischen der ambulanten und stationären Versorgung Kranker aus.

Bürkle: „Die Zentralisierung war eine schwere Geburt“

In ihrer Rede begründete Bürkle den Teil-Neubau als Teil des Fundaments für eine gute stationäre Versorgung im Landkreis: „Es war notwendig, uns von Altem zu trennen und etwas Neues zu beginnen. Dazu zählt auch der da Vinci-Roboter, der kommen soll.“ Mit den neugeschaffenen 150 Betten sei, so die Landrätin, ein qualitativ hochwertiges und wohnortnahes Versorgungskonzept umgesetzt worden. Unumwunden gab sie zu, dass der Weg zur Zentralklinik ein schmerzhafter, aber unumgänglicher Prozess war. 

Auch Bürkle sprach die enormen Probleme bei der dauerhaften Finanzierung der Krankenhäuser an. Kritisch sieht sie die Position der Kliniken, wenn diese als „Notnagel“ für Patienten herhalten müssen, weil kein Hausarzt greifbar sei. Primärversorgungszentren seien deshalb eine gute Ergänzung für die stationäre Versorgung. Allerdings sollte bei der Umsetzung eine Wirkungsbetrachtung angestellt werden. „Was in einem Ballungsgebiet wie Hamburg stimmig ist, muss in einem Flächenlandkreis nicht zwingend richtig sein.“

Bürkle dankte Lucha für seine persönliche Unterstützung im Prozess: „Sie haben sich nicht weggeduckt. Sie waren vor Ort und haben sich sogar den Fraktionen des Kreistages gestellt.“ Ebenso galt ihr Dank der SRH Holding: „Sie haben uns finanziell und bei personellen Engpässen sehr geholfen.“       

Für die Gäste bestand nach der Talk-Runde die Möglichkeit, sich bei geführten Besichtigungen Eindrücke vom Erweiterungsbau zu verschaffen.