12. Unternehmerdialog der Fuhrmannsstadt: Mengen ist Wirtschaftsstandort

12. Unternehmerdialog der Fuhrmannsstadt: Mengen ist Wirtschaftsstandort
Mehr als 140 Teilnehmende hören gespannt den Vortrag in der neuen Kantine von Schunk. (Bild: Stadt Mengen)

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Etwa 140 Geschäftsführer, Anwälte, Regionalleiter, Vorstandsvorsitzende, Schulleiter und Stadträte sind der Einladung zum 12. Unternehmerdialog der Stadt Mengen gefolgt. In diesem Jahr gab es zudem einen Einblick in die Firma Schunk.

144 Anmeldungen hat es in diesem Jahr für den Unternehmerdialog der Stadt Mengen gegeben. Sie alle kamen am 6. März bei der Firma Schunk zusammen, die dieses Jahr Co-Gastgeber war. Eingeladen hatte Wirtschaftsförderin Kerstin Keppler, die sich über das große Interesse an der 12ten Auflage freute.

Die Teilnehmenden warten gespannt auf den Vortrag über Schunk.
Die Teilnehmenden warten gespannt auf den Vortrag über Schunk. (Bild: Stadt Mengen)

Die Veranstaltung dient vor allem dazu, sich untereinander auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und Themen zu besprechen. Und das wurde gemacht. Impulse dafür gab auch Gastredner Dr. Sönke Voss, Hauptgeschäftsführer der IHK Bodensee-Oberschwaben.

In seinem Vortrag beleuchtete er die Stärken und Handlungsbedarfe der Stadt Mengen vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen. Dabei schnitt die Fuhrmannsstadt gut ab, insbesondere was die weichen Standortfaktoren betrifft. Darunter fällt auch der direkte Draht zur Kommunalpolitik und die Flächenangebote. Kritischer waren die Meinungen der Unternehmer beim Netzausbau und den Verkehrsverbindungen. Der geplante Ausbau der B311 kommt der Region und der Stadt Mengen aus wirtschaftlicher Sicht zugute, aber dennoch liegt sie weit weg von den Autobahnen.

Dr. Sönke Voss hält seinen Vortrag über den Wirtschaftsstandort.
Dr. Sönke Voss hält seinen Vortrag über den Wirtschaftsstandort. (Bild: Stadt Mengen)

Jörg Menge, Geschäftsführer des Regio Airports Mengen bemängelte in der anschließenden Diskussion den fehlenden Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs im Kreis Sigmaringen. Er forderte die Kommunalpolitik, allen voran Bürgermeister Stefan Bubeck auf, sich für bessere Anschlüsse an Bus und Bahn stark zu machen. Dieser stimmte dem Kernproblem zu, machte aber deutlich, dass es komplexe Strukturen für den Bereich ÖPNV gibt und der Stadt häufig die Hände gebunden seien, weil die Zuständigkeit beim Landratsamt liegt.

Bürgermeister Stefan Bubeck (rechts) übergibt Geschenke an Sönke Voss (Mitte) und Markus Kleiner (links).
Bürgermeister Stefan Bubeck (rechts) übergibt Geschenke an Sönke Voss (Mitte) und Markus Kleiner (links). (Bild: Christian Kaspar-Bartke)

Bessere Anbindungen im Kreis gefordert

Aufgrund der geografisch zentralen Lage im Landkreis Sigmaringen ist die Anbindung der Stadt Mengen mit zwei Bahn- und mehreren Buslinien für den Ländlichen Raum relativ gut. Gleichwohl hätte der Gemeinderat im Rahmen der aktuellen Fortschreibung des Nahverkehrsplanes vom Landkreis die Einrichtung einer direkten Buslinie von Mengen nach Pfullendorf und eine Regio-Bus-Linie von Mengen über Ostrach und Wilhelmsdorf nach Friedrichshafen gefordert.

Dafür werde sich Bürgermeister Bubeck auch im Kreistag einsetzen. Er hofft dabei aber auch auf die Mithilfe der Bürger*innen und der Unternehmen, die ebenfalls aufgefordert sind, ihre Wünsche im Anhörungsverfahren kund zu tun. Darüber hinaus hat die Stadt Mengen gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Bernard-Gruppe und unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ein Nahmobilitätskonzept erarbeitet, dass in einer Sondersitzung des Gemeinderats am 19. März im Rathaus in Mengen vorgestellt wird.

Dr. Voss machte hingegen deutlich, dass es neben den Standortfaktoren auch einen Fachkräftemangel gibt, der nicht ignoriert werden darf. „Wir müssen weiter, verantwortungsvoller und globaler denken“, betonte er. Der demografische Wandel verursacht ein Nachfrageproblem, der Wettbewerb um die Auszubildenden wird immer härter. Gleichzeitig werden konsolidierende Maßnahmen ergriffen, Mitarbeitenden entlassen, um weiterhin Gewinne zu erwirtschaften. Voss warnt davor, nicht zu sehr darauf zu setzen, dass Fachkräfte nachkommen, denn es sei illusorisch, dass ausreichend Fachkräfte vor den Grenzen Deutschlands darauf warten, eingestellt zu werden.

Ein Thema, das auch Schunk beschäftigt. Geschäftsführer Markus Kleiner betonte bei der Vorstellung der Firma Schunk, dass die Ausbildung als Zukunftsgarant gesehen wird. Die Nachwuchsförderung sei wichtig und so setzt das Unternehmen u.a. mit dem Projekt „Haus der kleinen Forscher“ bereits im Kindergartenalter an. Die Firma Schunk bildet derzeit 40 junge Menschen aus, insgesamt gibt es 550 Mitarbeitende. Seit 1994 ist Schunk in Mengen ansässig, damals übernahm sie das Unternehmen AHP. Seitdem gab es vier Erweiterungen, darunter eine große Halle mit einer Produktionsfläche von 10.000 Quadratmetern und 1700 Quadratmetern Bürofläche. Der Spatenstich für die Kantine erfolgte im April 2022. Dort fand auch ein Teil des Unternehmerdialogs statt.

Bei der Führung durch das Unternehmen haben die Teilnehmenden einen genauen Einblick bekommen.
Bei der Führung durch das Unternehmen haben die Teilnehmenden einen genauen Einblick bekommen. (Bild: Stadt Mengen)

Dass die Firma internationalen Charakter hat, wurde nicht nur anhand der 34 Standorte rund um den Globus klar, sondern auch bei der Betriebsführung durch die Hallen. In vier Gruppen hatten die Teilnehmenden die Chance, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. So konnten unterschiedlichste Produktionsabläufe beobachtet werden, ob sie von Menschen- oder Roboterhand gemacht wurden.

Lob für den Standort Mengen

Dass Mengen die Stadt der kurzen Wege ist, verdeutlichte auch Bürgermeister Stefan Bubeck in seiner Rede. Nicht erst seit dem neuen Imagefilm der Stadt sei das so gewesen. Mit flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen innerhalb der Stadtverwaltung sei es gelungen bei den großen Bauvorhaben der Firmen Glas Trösch, Schlösser und Schunk innerhalb von 40 Arbeitstagen die Baugenehmigungen zu erteilen, wo die Unternehmen andernorts teilweise über ein Jahr darauf warten müssten. Für die schnelle Bearbeitung der Bauanträge und noch weitere 13 Service-Versprechen wurde die Stadt als einzige Kommune im Regierungsbezirk Stuttgart vom TÜV bereits zweimal mit dem RAL-Gütezeichen als mittelstandsfreundliche Kommunalverwaltung zertifiziert.

Bürgermeister Bubeck lobte das Engagement der Wirtschaftsförderin Kerstin Keppler und dankte Geschäftsführer Kleiner und seinem Team für die Hilfe beim diesjährigen Unternehmerdialog. Ein Dank ging auch an Hauptgeschäftsführer der IHK Bodensee-Oberschwaben Dr. Sönke Voss, der mit seinem Vortrag wichtige Hinweise für die Transformation der Wirtschaft gab. Bubeck lud alle Gäste ein, in kleiner Runde zu diskutieren und den Dialog zu beginnen.

Beim Come together gibt es für alle die Chance, sich untereinander auszutauschen.
Beim Come together gibt es für alle die Chance, sich untereinander auszutauschen. (Bild: Stadt Mengen)

(Pressemitteilung: Stadtverwaltung Mengen)