Im kommenden Jahr beginnt die Technische Werke Schussental GmbH & Co. KG (TWS) mit dem Ausbau des Fernwärmenetzes in Weingarten. Zu den Plänen haben die Stadt Weingarten und die TWS Anrainer der zukünftigen Trasse am Schulzentrum Ende September bei einer Veranstaltung in der Sporthalle im Schulzentrum informiert.
Alexander Geiger, Bürgermeister der Stadt Weingarten, erklärt: „Die Stadt Weingarten hat Ende 2023 den kommunalen Wärmeplan verabschiedet. Dieser beschreibt den Weg vom heutigen Zustand bis zum Ziel der klimaneutralen Wärmeversorgung spätestens 2040. Dabei spielt Fernwärme eine Schlüsselrolle. Die Stadt Weingarten hat die TWS mit der Umsetzung ihres Wärmeplans beauftragt.“
Fünf Fernwärmegebiete identifiziert
Die Experten haben bei der kommunalen Wärmeplanung in Weingarten insgesamt fünf Gebiete festgelegt, in denen die Versorgung zukünftig durch ein Wärmenetz sichergestellt werden soll. In der ersten Phase liegt der Fokus auf dem Schulzentrum, weitere Gebiete sind der Hochschulcampus, die Kernstadt, das Gebiet der Köpfingerstraße und die Untere Breite.

Standort der Heizzentrale
Der Gemeinderat der Stadt Weingarten hat sich im vergangenen Jahr nach intensiver Diskussion auf einen Standort für die Heizzentrale an der Ecke Ettishofer Straße/Abt-Hyller-Straße verständigt. Dieser wird nun im Rahmen des Projekts näher untersucht und entwickelt. Dabei stehen besonders Themen wie Lärmschutz, Emissionsschutz, Verkehrssituation und Baumschutz im Fokus. Bis hier tatsächlich eine funktionsfähige Heizzentrale steht, wird es also noch etwas dauern.
Um dennoch so früh wie möglich die Kunden mit nachhaltiger Wärme zu versorgen, setzt der Lokalversorger auf eine Interimslösung: In einem Container kann durch die Verbrennung von Holzpellets eine Leistung von 500 Kilowatt erreicht werden.
„Bereits beim Hallenbad in Ravensburg arbeiten wir mit einer Interims-Heizzentrale und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Miriam Sepke-Vogt, Gesamtprojektleiterin Fernwärme bei der TWS. „So können wir frühzeitig mit der Wärmelieferung starten und parallel mit dem Aufbau der Heizzentrale beginnen, sobald die Prüfung des Standorts abgeschlossen ist.“
Argumente für Fernwärme
„Fernwärme ist sicher, zukunftsfähig und preisstabil“, erklärt Miriam Sepke-Vogt. Sie ergänzt: „Die Investitionskosten sind im Vergleich zu einer neuen Heizungsanlage vergleichbar, die in Zukunft steigende CO2-Abgabe findet auf die Fernwärme in Weingarten keine Anwendung. Außerdem erfüllen die Kunden von Fernwärme automatisch alle gesetzlichen Anforderungen.“
Die TWS als Betreiber des Fernwärmenetzes ist verantwortlich für die Einhaltung der Vorgaben aus dem Gebäudeenergiegesetz. Es legt fest, dass zukünftig alle Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen.
Energiemix in Weingarten
Die TWS stellt die Wärmeerzeugung auf mehrere Pfeiler und setzt auf verschiedene Energiequellen. In der aktuellen Konzeptphase werden hierfür verschiedene Technologien untersucht. In einem Blockheizkraftwerk wird Biomethan verbrannt und dabei neben Wärme auch Strom erzeugt. Bei hoher Nachfrage kann zusätzlich Holz in Form von Hackschnitzeln verfeuert werden. Des Weiteren soll eine Wärmepumpe die Wärme des Abwassers der umliegenden Stadtviertel nutzen. In Pufferspeichern kann Wärme zwischengespeichert werden und ist so jederzeit verfügbar.
„Wir haben für Weingarten einen guten und nachhaltigen Mix an Energiequellen geplant. Die Technologie der Kraft-Wärme-Kopplung im Blockheizkraftwerk erreicht einen hohen Wirkungsgrad. In den nächsten Jahren erforschen wir noch weitere Ressourcen zur Wärmeerzeugung. Zum Beispiel untersuchen wir im Moment, ob wir potenziell Wärme aus Geothermie nutzen können“, informiert Thomas Booch, Abteilungsleiter Wärmeservice und Energiedienstleistungen bei der TWS.
Funktionsweise der Fernwärme
In einer Heizzentrale wird Wasser für die Fernwärme auf eine Temperatur von mindestens 70 Grad Celsius erhitzt und durch isolierte Rohre unter der Erde transportiert. In den angeschlossenen Gebäuden gelangt die Wärme über den Wärmetauscher, eine sogenannte Wärmeübergabestation, in das Heizungs- und Warmwassersystem. Das abgekühlte Wasser wird dann durch ein zweites Rohr zurückgeleitet.
Bedarf für Fernwärme anmelden
Informationen zu den Fernwärmeangeboten der TWS gibt es unter www.tws.de. Dort können sich Interessierte auf der Website der TWS für einen Fernwärmeanschluss vormerken lassen. „Der konkrete Ausbau erfolgt anhand des Bedarfs“, sagt Miriam Sepke-Vogt.
„Je früher wir wissen, dass in einem bestimmen Abschnitt eine hohe Nachfrage nach Fernwärme herrscht, desto besser können wir die Planungen vorantreiben. Und je mehr Immobilien wir an der Trasse anschließen, desto besser für alle.“
(Pressemitteilung: Technische Werke Schussental GmbH & Co. KG)