Horror-Nachbarn Familie W. aus Weingarten jetzt vor Gericht

Familie W. aus Weingarten jetzt vor Gericht
Treiben ihre Nachbarn in den Wahnsinn: Familie W. auf dem Weg ins Amtsgericht. (Bild: swd-medien.de)

WOCHENBLATT
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Eine Familie aus Weingarten schafft es immer wieder auf die Titelseiten verschiedenster Medien. Sie sollen seit Jahren ihre Nachbarn belästigen und immer wieder gefilmt haben. Am Montag hat der Prozess vor dem Ravensburger Amtsgericht begonnen.

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Das Zitat von Friedrich Schiller ist in einem Wohnviertel in Weingarten bitterernste Realität geworden. Hier sind die Fronten derart verhärtet, dass sich nun das Gericht mit dem Nachbarschaftsstreit befassen muss.

Der Vorwurf: Über Jahre hätte die vierköpfige Familie W. die Nachbarn ohne deren Zustimmung gefilmt, beschimpft und unzählige Male die Polizei wegen angeblicher Gesetzesverstöße der Nachbarn gerufen. In Medienberichten ist von „Horror-Nachbarn“ und sogar Stalking die Rede. Von der Staatsanwaltschaft wurden jetzt über 150 Beweismittel vorgebracht.

Familienvater war einst Deutschlands faulster Rathaus-Chef

Michael W. (57) war ab 2004 für einige Jahre Schultes in einem Ort auf der Alb. „Als Bürgermeister war er überfordert, als Bürger ist er unerträglich“, schreibt die BILD. Er war damals zu einer Geldstrafe verurteilt worden, unter anderem, weil er amtliche Briefe vernichtet hatte. Der Schwäbische Ort war bemüht, seinen Bürgermeister schnell wieder loszuwerden, weil dieser nie anwesend war, berichteten im Jahr 2010 die Medien. Schon damals wurde Michael W. als faulster Rathaus-Chef Deutschlands genannt.

Bei einer Razzia vor eineinhalb Jahren waren auf dem Grundstück von Familie W. zahlreiche USB-Sticks und andere Datenträger beschlagnahmt worden. Darauf waren etwa 150 Videoaufnahmen, die die vier Familienmitglieder von ihren Nachbarn gemacht haben. Außerdem soll die Familie Telefonate mitgeschnitten haben, schreibt der SWR. Die Staatsanwältin brauchte am Montag knapp zwei Stunden, um die Anklage zu verlesen.

Nachbarn sind am Ende

Eine Nachbarin der Familie W. berichtete gegenüber der BILD: „Sobald ich morgens den Vorhang zur Seite schiebe, werde ich gefilmt. Sie selbst sei in psychologischer Behandlung und ihr Mann mittlerweile ein nervliches Wrack“.

Sollten die Familienmitglieder verurteilt werden, droht ihnen eine Geldstrafe oder eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren. Das Urteil wird Ende November erwartet, so der SWR.

Sehen aus wie die Geissens für Arme

Auf dem Weg in das Gerichtsgebäude in Ravensburg machte Familie W. aus Weingarten einen siegessicheren Eindruck, so ein Beobachter gegenüber dem WOCHENBLATT. „Für mich sahen die vier aus wie die Geissens für Arme“.

Familie W. selbst ist der Ansicht, dass sich die Nachbarn gegen sie verschworen hätten. Die Beweislast gegen die angeklagte Familie ist groß.