Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Familie W. aus Weingarten

Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Familie W. aus Weingarten
Im Februar dieses Jahres gab es im Weingartener Dürerweg eine groß angelegte Hausdurchsuchung. (Bild: David Pichler)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Seit vielen Jahren terrorisiert Familie W. ihre Nachbarschaft im Weingartener Dürerweg. Im August erhob die Staatsanwaltschaft Ravensburg Anklage gegen alle vier Familienmitglieder. Nun ist das Amtsgericht am Zug.

Im beschaulichen Dürerweg in Weingarten hängt schon seit vielen Jahren der Nachbarschaftsfrieden schief. Michael W., ehemaliger Bürgermeister von Pfronstetten (Landkreis Reutlingen) terrorisiert zusammen mit seiner Frau und beiden erwachsenen Kindern die Nachbarschaft. Auch Handwerker, die in der Siedlung ihre Arbeit erledigen wollen, sind vor der Familie nicht gefeit.

Ihr Garten ist mit Stacheldraht gesichert, tagsüber aber auch nachts sind die Rollläden meist komplett geschlossen und bis zur Hausdurchsuchung im Februar dieses Jahres waren mehrere Kameras um das Haus der Familie verteilt.

Im August, rund ein halbes Jahr nach der Hausdurchsuchung bei Familie W., erhob die Staatsanwaltschaft Ravensburg Anklage. Die Vorwürfe lauten: Gemeinschaftliche Nachstellung in besonders schwerem Fall, umgangssprachlich Stalking, sowie die Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes. Beides soll in mehreren Fällen vorgekommen sein. Das Strafmaß geht von Geldstrafen bis hin zu vielen Monaten oder gar Jahren Freiheitsstrafe.

Die Staatsanwaltschaft Ravensburg hat den Fall nun an das Amtsgericht Ravensburg übergeben, das nun entscheiden muss, ob ein Hauptverfahren gegen die Familie eröffnet wird. Derzeit befinde man sich in einem Zwischenverfahren.

Ermittlungen gestalten sich aufwendig

Bei der Hausdurchsuchung im Februar hatten rund 20 Polizeibeamte des Weingartener Polizeireviers das Haus der Familie W. im Dürerweg durchsucht. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurden mehrere Datenträger, Kameras und Dokumente beschlagnahmt.

Für die Ermittler hatte die Auswertung der beschlagnahmten Dateien einen erheblichen Aufwand dargestellt. Laut Informationen des WOCHENBLATT sollen mehrere hundert Gigabyte an Foto- und Videoaufnahmen von der Polizei ausgewertet worden sein.