Die streng geschützten Biber leben auch rund um Wangen und schaffen Lebensräume – sind wegen ihrer Bauwerke nicht überall beliebt. Sie sorgen für überflutete Straßen, steigende Pegel und viel Arbeit für das Tiefbauamt.
Mitarbeiter regelmäßig im Einsatz
Für die Stadt Wangen bedeutet der Biber eine dauerhafte Aufgabe: Zwei Mitarbeiter des Tiefbauamts sind rund eine Woche pro Monat ausschließlich damit beschäftigt, an etwa zehn Einsatzstellen Biberdämme zu kontrollieren, Material abzutragen oder Wasserläufe freizuhalten. Oberbürgermeister Michael Lang ließ sich kürzlich einige dieser besonders kniffligen Einsatzorte zeigen.
Gefährlich wird es dort, wo die Nager mit ihren Bauten Straßen, Dämme oder Gebäude beeinträchtigen. In Karsee etwa lässt ein Biberdamm regelmäßig den Wasserspiegel steigen – mit der Folge, dass Keller von Anwohnern gefährdet sein könnten.
Verstopfte Rohre, steigende Pegel
Wie aufwendig die Einsätze sein können, zeigt ein Beispiel an der Kreisstraße bei Leupolz: Hier verläuft ein Bach unter der Straße durch eine Röhre, die der Biber kurzerhand zugestopft hatte. Innerhalb von drei Tagen mussten die Mitarbeiter die Verdolung wieder freiräumen, um eine Überflutung der Straße und Schäden am Straßenunterbau zu verhindern.
Auch im Bereich Lanzenweiher/Mauthaus rücken die Mitarbeiter regelmäßig an. Dort kann sich nach Starkregen das Wasser hinter den Biberdämmen stauen und überlaufen – mit dem Risiko, Zufahrten oder Betriebe zu gefährden. In steilen, schwer zugänglichen Bereichen ist der Einsatz besonders mühsam.


Biber verändern Landschaft und Landwirtschaft
Biberbeauftragter Dietmar Mergenthaler kennt die Tiere und ihre Lebensweise genau. Ein Biber lebt im Familienverband und baut kunstvolle Dämme mit Schlaf- und Vorratsräumen. Im Raum Wangen/Amtzell schätzt er rund 50 Paare, allein entlang des Karbach etwa zehn.
Heute fressen Biber weniger Holz als früher – stattdessen stehen frisches Gras und Mais auf ihrem Speiseplan. Ihre Aktivitäten prägen die Landschaft spürbar: Sie schaffen Feuchtbiotope, die auch anderen Arten zugutekommen.
Umgang mit dem geschützten Tier
Landwirte, deren Flächen betroffen sind, würden sich oft wünschen, schneller gegen die Biber vorgehen zu dürfen. Doch das Naturschutzgesetz setzt enge Grenzen. Während in Bayern staatlich angesiedelte Biber leben und dort teils Schäden ausgeglichen werden, sind die Tiere in Baden-Württemberg natürlich zugewandert – was andere rechtliche Rahmenbedingungen bedeutet. Mergenthaler rät dazu, sich mit dem Tier zu arrangieren: „Wenn man ihn ärgert, richtet er noch viel mehr Schaden an. Und man muss auch sehen, dass er gute Arbeit fürs Klima leistet. Die Feuchtbiotope, die er anlegt, gefallen auch anderen Lebewesen“, betont er.
(Quelle: Stadt Wangen)