Der Gartenbauverband macht Grünes Klassenzimmer

Der Gartenbauverband macht Grünes Klassenzimmer
Jana Leins leitet die Schüler an. (Bild: Alexander Pieh/Grünes Klassenzimmer)

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Ein besonderer Unterricht zur Berufsorientierung wurde den Schülern vom Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen geboten. Bei strahlendem Sonnenschein unterrichteten die Lehrlinge der verschiedenen Fachrichtungen des Gartenbauverbandes auf Augenhöhe und mit viel Enthusiasmus.

So lernten die Schüler der Jahrgangsstufe 9 der Gemeinschaftsschule Wangen im Allgäu unter Begleitung ihrer Lernbegleiterin Julia Reich und Lernbegleiter Tilman Dreher, welche Bodenzusammensetzung bspw. zum Ziehen von Salbei geeignet ist und warum eine Umstellung auf torffreie Substrate im Gartenbau wichtig, aber auch herausfordernd ist. Bravourstück des gärtnerischen Könnens stellt das Gestalten und die Dekoration mit Pflanzen und schmückenden Elementen auf engen Raum dar.

Beispielhaft hierfür ist der Friedhofsgarten auf der Landesgartenschau. Nach einer Einführung der Schüler durch den Präsidenten des Gartenbauverbandes Gerhard Hugenschmidt hinsichtlich Wachstumsbedingungen der Pflanzen bspw. bei Schattenwurf durch einen Grabstein, Wasserkonkurrenz und einer zwischenpflanzlichen Unverträglichkeit durften die Schüler die verschiedenen Grabgestaltungen bewerten. Die Wertungen der Schüler kamen hierbei den Bewertungen der Fachgremien verblüffend nah.

Julia Reich und der Direktor der Gemeinschaftsschule Wangen im Allgäu Jürgen Lindner zeigten sich von dem Angebot angetan. Reich als Gartenschaubegeisterte und Mitinitiatorin des Beitrags Gewächshaus der Zukunft hatte bereits mehrmals das Grüne Klassenzimmer mit ihren Schülern besucht und genoss das Final auf der diesjährigen Landesgartenschau sichtlich. Wie viele Ihrer Kollegen wünscht sie sich einen Fortbestand solcher außerschulischen Angebote, möglichst eingebunden in die Folgennutzung des Gartenschaugeländes.

Edith Heppeler, Geschäftsführerin der Landesgartenschau, kann diesen Wunsch gut nachvollziehen. Mit der ihr eigenen Begeisterung und strahlenden Augen meint sie: „Das wäre einfach klasse!“. Hugenschmidt, gleichzeitig auch Vorsitzender bei bwgrün.de, kann dem nur zustimmen. – Da wurde wohl auch vielen Wangener Bürgern aus dem Mund gesprochen!

Im Grünen Klassenzimmer standen während der Schultage der Landesgartenschau den Schulen ein Kursangebot von 92 unterschiedlichen Unterrichtskursen aus elf Themenbereichen zur Verfügung. Mit über 500 Schulklassen, hiervon 49 aus bayrischen Schulen, wurde das Angebot sehr gut angenommen. Besonders freut die Macher von bwgrün.de die rege Nutzung des Angebots durch sonderpädagogische Einrichtungen. Die Kosten für den Zutritt für diese Institutionen aus dem Landkreis Ravensburg wurden durch die Kreissparkasse Ravensburg übernommen. Hierfür vielen Dank!

Ach so, da war noch die Sache mit den Augen. Apfelbäume (und viele andere Obstsorten) brauchen eine Starthilfe, um die bekannte Sortenfülle von Boskop bis Topaz tragen zu können. Wilde Apfelbäume, die aus Apfelkernen gekeimt sind, tragen fast nie wohlschmeckendes Obst.

Auf einen Apfelbaum mit bekannten Wuchseigenschaften (Unterlage) werden daher Tragäste (Edelreiser) mit der gewünschten Eigenschaft aufgesetzt. Eine Methode dabei ist das Okulieren. Eine Knospe, „das Auge“ in der Gärtnersprache des kommenden Jahres, wird vom Baumschuler an passender Stelle unter die Rinde der Unterlage geschoben. In den nächsten Jahren entwickelt sich daraus ein Tragast mit der entsprechenden Obstsorte.

(Pressemitteilung: Landesgartenschau)