Der Hof Beck im Bauernhaus-Museum in Wolfegg räumt gleich dreimal ab

Der Hof Beck im Bauernhaus-Museum in Wolfegg räumt gleich dreimal ab
Der historische Hof Beck beherbergte um 1900 die Familie Beck: Eltern, drei Kinder, eine Tante. Die Ausstellung bildet die Personen in alltagstypischen Situationen lebensgroß nach und lässt sie in Haus und Ställen Begebenheiten aus ihrer Lebenswelt um 1900 erzählen. (Bild: Anja Köhler)

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Zwei Ausstellungen im Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben Wolfegg sind mit dem „Universal Design Award“ ausgezeichnet worden. Unter Federführung der Designagentur Studio SUED aus Ravensburg wurden die Ausstellung „Alltagswelten gestern und heute“ sowie der Hof Beck gewürdigt.

Bereits seit 15 Jahren wird der Universal Design Award an Designer, Architekten, Studenten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Schulen vergeben, deren Produkte, Dienstleistungen und Architekturen sich durch ihre generationsübergreifende, breite, einfache und intuitive Nutzbarkeit auszeichnen und damit Zugang, Selbstbestimmung und Teilhabe schaffen. Die ausgezeichneten Einreichungen werden im Rahmen der “Ausstellung der Preisträger” bei der munich creative business week im Mai 2025 im Oskar von Miller Forum ausgestellt.

Die Museumsleiterin, Dr. Tanja Kreutzer, äußerte sich voller Freude: „Wir freuen uns riesig über diese erneute Auszeichnung für unsere inklusiven Bemühungen. Nachdem wir dieses Jahr mit dem Gesamtkonzept „Inklusion“ bereits mit dem Extrapreis des Lotto Museumspreises ausgezeichnet wurden, hebt der Universal Design Award noch einmal in ganz besonderer Weise die partizipativ entstandene und von den Ausstellungsbüros „Studio SUED“ sowie „interiorgraphics“ mit viel Herzblut und großer Kreativität entwickelte Gestaltung im Hof Beck hervor. Das motiviert uns natürlich ganz besonders, den begonnenen Weg weiterzugehen und die Barrierearmut in unserem Museum konsequent weiter voranzubringen.“

 „Wir sehen Design als soziale und kulturelle Disziplin, die Brücken schlägt und als Triebfeder für gesellschaftliche Veränderungen wirkt. Umso mehr freuen wir uns über die Auszeichnung mit dem Universal Design Award, die uns auf dieser Mission bestärkt. Gemeinsam mit dem Bauernhaus-Museum haben wir Räume geschaffen, die Ästhetik mit Funktionalität verbinden und möglichst vielen Menschen die Möglichkeit bieten, in die Geschichte einzutauchen.“ Simone van Eldik, Studio SUED.

Die Mitmach-Ausstellung „Alltagswelten gestern und heute“ stellt die Lebenswelt um 1900 der heutigen konkret gegenüber. Vier Stationen behandeln: Wohnen (zusammen – allein), Arbeit (menschlich – technisch), Fortbewegung (langsam – schnell) und Kleidung (wenig – viel). Texte gibt es als Audios, in Leichter Sprache und Gebärdensprache. Eine tastbare Übersicht und Bodenmarkierungen geben Menschen mit Seheinschränkungen Orientierung. Außerdem kann man dort viel anfassen und selbst ausprobieren, was die Ausstellung für Menschen mit und ohne Einschränkung gleichermaßen zum Erlebnis macht.

Der historische Hof Beck beherbergte um 1900 die Familie Beck: Eltern, drei Kinder, eine Tante. Die Ausstellung bildet die Personen in alltagstypischen Situationen lebensgroß nach und lässt sie in Haus und Ställen Begebenheiten aus ihrer Lebenswelt um 1900 erzählen. Die Figuren erzählen emotional im Dialekt. Ergänzend finden sich Sachinformationen auf Tafeln.

Erzählungen und Sachtexte sind in leichter Sprache verfügbar, als Audios zum Hören und auf einem tragbaren Guide in Gebärdensprache. Für blinde Menschen sind die lebensgroßen Figuren in dreidimensionale Holzskulpturen in tastbarer Größe übertagen worden. Weitere Fühlstationen lassen Dinge haptisch erkunden: eine Kuh mit Fell, Horn, Zunge, Schwanz, eine Kiste, die Heu und Stroh erfühlen lässt, und Figurinen mit Kleidung zum Anfassen. Die Obergeschosse der Ausstellung sind nicht barrierefrei zugänglich, darum wurde für Rollstuhlfahrende ein unterfahrbares, höhenverstellbares Modell des Hauses gebaut, durch dessen Fenster man hineinschauen und die Räume des Obergeschosses dreidimensional betrachten kann.

Das Team des Bauernhaus-Museums dankt Studio SUED, Simone van Eldik und Tanja Kapahnke sowie Markus Bader-Rampas von interiorgraphics und dem Gremium des Universal Design Awards für diese wertvolle Anerkennung und freut sich darauf, seine Museumsgäste auch in Zukunft mit spannenden und inklusiven Angeboten zu begeistern.

(Pressemitteilung: Kulturhäuser Landkreis Ravensburg)