Unserer Region wird von einer Umweltkatastrophe heimgesucht und der Katastrophenschutz hat keine Krankentransportwagen zur Verfügung. Ein unvorstellbares Szenario, aber vielleicht bald Realität. Ehrenamtliche des DRK-Ortsvereins Ravensburg machen aktuell mit einem Video auf Instagram auf die Problematik aufmerksam.
In einer Waschanlage waschen junge und engagierte Ehrenamtliche des DRK Ortsvereins Ravensburg „Luft“ (POV). Wo im Video nichts zu sehen ist, sollte eigentlich einer der neuen Krankentransporter stehen und gesäubert werden. Die gibt es aber leider nicht! Und es wird noch besser: Die restlichen alten noch im Dienst befindlichen „KTW-4“-Modelle werden demnächst ersatzlos außer Dienst gestellt… Das heißt, dass in Zukunft immer nur Luft gewaschen wird. Die Message in dem Video ist klar und auch ohne Worte verständlich.
Eine reale Gefahr für uns alle
Im Sanitätsdienst des Katastrophenschutzes wird der „KTW-4“ (4-Tragen-Krankentransportwagen) seit 30 Jahren eingesetzt, ist verständlicherweise stark in die Jahre gekommen und leider eine aussterbende Spezies. Das Kraftpaket kann im Notfall gleichzeitig vier Verletzte von einer Einsatzstelle in ein Krankenhaus transportieren.
Nun soll er ausgemustert werden. Für uns alle bedeutet das im Fall der Fälle eine reale und nicht einschätzbare Gefahr. Warum? Weil es keinen Ersatz gibt. Obwohl, so ganz stimmt das nicht. „Ersatz würde es schon geben – leider fehlt für die Beschaffung das Geld und die Verantwortlichen kommen nicht in die Puschen“, so Alfred Bosch, Katastrophenschutz-Beauftragter des Kreisverbands Ravensburg.
„Wir steuern auf eine verheerende Situation zu“
Im Katastrophenfall stellt die Bereitschaft Ravensburg den Großteil der ersten Einsatzeinheit des Katastrophenschutzes im Landkreis Ravensburg. „Wir steuern auf eine verheerende Situation zu. Seit rund 20 Jahren wird in Deutschland der medizinische Katastrophenschutz drastisch runtergefahren, obwohl man ihn dringend braucht. Die Flutkatastrophe im Ahrtal oder die Corona-Pandemie haben das deutlich gezeigt“.
Früher gab es noch andere Fahrzeuge beim Katastrophenschutz, aber die meisten sind weg. Die verbliebenen sechs „KTW-4“ werden bis spätestens Frühjahr 2025 ausgemustert. Dann fehlen bei den vier Einsatzeinheiten im Landkreis Ravensburg sechs Fahrzeuge. „Das Innenministerium Baden-Württemberg ist für uns zuständig, weiß seit vielen Jahre um die Problematik, wird aber nicht tätig“, so Bosch. „Obwohl die Haushaltsmittel vorhanden wären“.
Es ist eine frustrierende Situation für die Ehrenamtlichen
Der Kreisverband Ravensburg hat aus jeder Situation bisher immer das Beste gemacht, die alten Fahrzeuge mit eigenen Mitteln repariert, viel Zeit investiert – und das alles auf dem Rücken der vielen Ehrenamtler. Die Spenden werden immer weniger und das Geld fehlt an allen Ecken und Enden. „Es ist eine zu tiefst frustrierende Situation für uns alle“.
Ab Frühjahr 2025 wird es beim DRK-Ortsverein Ravensburg im Katastrophenfall voraussichtlich kein Fahrzeug mehr für die Liegendpatienten geben. „Ob beim Bund oder beim Land – wir stoßen nur auf taube Ohren. Der Rettungsdienst des DRK ist von der Problematik nicht betroffen, betont Bosch. „Es handelt sich ´nur´ um den Katastrophenschutz“.
Vielleicht rüttelt das Video in der Waschanlage ja so manch einen Verantwortlichen auf, Kommentare gibt es jedenfalls schon viele. Hut ab für das Engagement und den Mut für das Video!
Spenden sind willkommen
Der Ortsverein Ravensburg basiert ausschließlich auf ehrenamtlichem Engagement und aufgrund seiner geringen Größe kommt er ohne viel Bürokratie aus.
Spenden sind daher immer willkommen:
Kontoinhaber: DRK-Ortsverein Ravensburg
Kreditinstitut: Kreissparkasse Ravensburg
IBAN: DE19 6505 0110 0048 0522 78