Alle Jahre wieder füllen sich im Frühjahr die Tierheime mit Tieren, die unüberlegt zu Weihnachten verschenkt wurden. Darunter sind auch exotische Tiere wie Affen, Riesenschlangen, Chamäleons und Pfeilgiftfrösche. Das Tierheim Berg warnt vor unüberlegten Spontankäufen.
Auf Weihnachts-Wunschzetteln steht oft ein Haustier – und das nicht nur bei den Kleinen. Der Wunsch ist nachvollziehbar, da Tiere den Alltag bereichern. Trotzdem sollten Tiere auf keinen Fall auf die Schnelle oder gar als Last Minute Präsent verschenkt werden.
In deutschen Wohnzimmern leben neben Hunden, Katzen und Kaninchen immer öfter auch „Exoten“, wie Servale, Affen, Riesenschlangen, Chamäleons, Pfeilgiftfrösche oder Korallenfische. Deutschland ist dadurch zu einem der Hauptabsatzmärkte im internationalen Wildtierhandel geworden.
Exotische Wildtiere sind für die Privathaltung ungeeignet
Die Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife ist besorgt, dass auch exotische Wildtiere immer wieder unter dem Tannenbaum landen. Dabei sind diese für die Privathaltung gänzlich ungeeignet, heißt es in einer Mitteilung. Deutschland ist eines der Hauptabsatzmärkte im internationalen Wildtierhandel. Im Jahr 2021 wurden, wie schon im Vorjahr, allein über 300.000 lebende Reptilien nach Deutschland importiert, weit mehr als in den Jahren zuvor.
Verkauft werden die Wildtiere im Zoohandel, über Börsen und zunehmend auch das Internet. Dabei ist eine artgerechte Privathaltung von Wildtieren aufgrund ihrer besonderen Bedürfnisse hinsichtlich Sozialverhalten, Nahrung und Lebensraum in Privathaltung in der Regel nicht möglich. Notwendige UV-Lampen, Tagesleuchten, Pumpen, Spezialfutter und Tierarztkosten machen die Haltung zudem teuer.
Heute in, morgen out
Das Tierheim in Berg-Kernen sieht sich immer öfter mit der Aufnahme von Exoten, z. B. Reptilien wie Schildkröten und Schlangen, konfrontiert und rät davon ab, exotische Tiere zu kaufen und unter den Weihnachtsbaum zu legen. „Heute sind sie in und morgen out“, heißt es dort. „Wenn wir solche Tiere bekommen, für die wir absolut nicht ausgerüstet sind, beginnt eine zeitaufwendige Suche nach qualifizierten Aufnahmestellen, die dafür ausgestattet sind“.
Weiter heißt es: „Wir würden gerne auf ausgesetzte Schildkröten, die plötzlich zu groß geworden sind, auf unterkühlte Schlangen, die mit dem Tode ringen, und auf den Deko-Gecko mit Hautekzemen verzichten“. Die Kosten der Spezial- und Lebendnahrung werden oft ebenso unterschätzt wie die hohen Unterhaltskosten vieler Arten.
Kleinste Fehler in der Haltung können zu Erkrankungen führen
So sieht es auch Pro Wildlife. „Viele Menschen glauben, dass Reptilien, Amphibien oder auch Fische einfach und günstig zu halten seien, doch diese Annahme ist grundlegend falsch. Gerade bei diesen Tieren führen kleinste Fehler in der Haltung zu schweren Erkrankungen“, so Biologin Katharina Lameter.
„Wildtiere gehören nicht ins Wohnzimmer. Wer einen tierischen Gefährten sucht, der sollte sich an ein lokales Tierheim wenden und sich dort beraten lassen“.
(Quelle: Pro Wildlife/Tierheim Berg)