Neues Fernwärmenetz für Leutkirch: Pachtvertrag geschlossen

Neues Fernwärmenetz für Leutkirch: Pachtvertrag geschlossen
Pachtvertrag geschlossen: Joachim ERB (Produktentwicklung, Vertrieb KWA), Johannes Schuler (Geschäftsführer KWA), Jürgen Gölz (Geschäftsführer KWA), OB Hans-Jörg Henle, Johannes Simmler (Leiter Finanzverwaltung Stadt Leutkirch) (Bild: Stadt Leutkirch)

WOCHENBLATT

Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle und die Geschäftsführung der Kraftwärmeanlagen GmbH haben den Pachtvertrag für das neue Fernwärmenetz im Stadtgebiet von Leutkirch unterzeichnet.

Das neue Fernwärmenetz in Leutkirch wird von der Stadt Leutkirch gebaut und von der Kraftwärmeanlagen GmbH aus Bietigheim-Bissingen gepachtet und betrieben. Der Pachtvertrag wurde nun kürzlich unterschrieben und hat eine Laufzeit von 30 Jahren.

Aktuell findet der Ausbau im westlichen Teil von Leutkirch von der Hermann-Neuner-Straße über die Wangener-, Beisel-, Wilhelmstraße bis zum bestehenden Wärmenetz in der Herlazhofer Straße bei der Geschwister-Scholl-Schule statt. Parallel wird das Wärmenetz vom Neubaugebiet Ströhlerweg über die Wurzacher Siedlung bis zur Firma Pfleiderer ausgebaut. Die Neubaugebiete Ströhlerweg und das neue Gewebegebiet „Am Saugarten“ sind ebenfalls an die Fernwärme anschlossen.

Ab nächstem Jahr werden die Fernwärmeleitungen über das Bahnhofsareal bis in die Innenstadt verlegt. Die Erschließung der Innenstadt soll ab 2026 erfolgen, sodass das erste Gebäude im Innenstadtbereich und im Bahnhofsareal ab 2026 mit der ökologischen Fernwärme versorgt werden können.

Erweiterung der Wärmeerzeugungskapazitäten

Parallel zur Wärmenetzerweiterung ist auch der Ausbau der Wärmeerzeugung notwendig. Besteht aktuell die Wärmeerzeugung auf Basis von regionalen Holzhackschnitzeln und Wärme von der Biogasanlage Gaile aus Herlazhofen sowie verschiedener kleinerer Erdgas-Blockheizkraftwerke in den Schulzentren, so wird diese jetzt um die Wärme der bestehenden Biogasanlage Frener und industrieller Abwärme der Firma Pfleiderer erweitert.  Um Schwankungen in der Versorgung abzusichern, wird an der neuen Heizzentrale im Gewerbegebiet „Am Saugarten“ ein Wärmespeicher mit einem Fassungsvolumen von sechs Millionen Litern Fernwärmewasser gebaut. Insgesamt soll die Nutzung der Fernwärme bis zum Jahr 2030 etwa vervierfacht werden.

Fernwärme in Leutkirch: Ein ökologisches Vorbild

Fernwärme in Leutkirch ist heute schon mit 84% überwiegend erneuerbar. Mit dem Anschluss der Biogasanlage Frener und der Abwärme der Firma Pfleiderer wird der erneuerbare Anteil auf deutlich über 90% gesteigert werden. Lediglich die Ausfallsicherheit der erneuerbaren Wärmeerzeuger und für die Spitzenlast an ganz kalten Stunden im Winter werden mit Erdgaskesseln gedeckt.

In Deutschland wird Fernwärme derzeit zu einem großen Anteil aus fossilen Energieträgern hergestellt. Vor allem in größeren Städten erfolgt dies meist auf Basis von Erdgas. Im Stadtgebiet von Leutkirch dagegen erfolgt dies durch ökologische regionale Wärme. So werden Preisanpassungen auf Grundlage der regionalen Wärmeerzeugung und weniger auf fossilen Energieträgern erfolgen.

Die Stadt Leutkirch und die Kraftwärmeanlagen GmbH arbeiten seit vielen Jahren erfolgreich mit ihren Partnern in der Wärmeerzeugung zusammen. Im nun neu abgeschlossenen Pachtvertrag wird festgelegt, dass die Stadt Leutkirch in das bis zu 20 Kilometer lange Fernwärmenetz investiert. Die Kraftwärmeanlagen GmbH übernimmt den Betrieb und die Verantwortung für die Erzeugung der Wärme aus Holz. Zudem organisiert sie die Wärmeabgabe der landwirtschaftlichen Betriebe Gaile und Frener, die ökologische Biogaswärme bereitstellen. Die Firma Pfleiderer investiert in die Auskoppelung der industriellen Abwärme aus den Produktionsprozessen. Das geschätzte Investitionsvolumen aller Partner beträgt bis zum Jahr 2030 rund 40 Millionen Euro.

(Pressemitteilung: Stadt Leutkirch)