Aulendorfer Grundschüler entdecken den Fairteiler in Aulendorf

Aulendorfer Grundschüler entdecken den Fairteiler in Aulendorf
Was liegt näher, als das Thema anzugehen, wenn man einen jungen Experten im Klassenzimmer sitzen hat, dachte sich Judith Schmelcher, Klassenlehrerin der Klasse 4d. (Bild: Stadt Aulendorf)

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Seinen Kindern ein Gespür für Nachhaltigkeit mit auf den Weg zu geben, ist eine wichtige Aufgabe. Die Kinder der Klasse 4d befassten sich intensiv mit dem Thema Foodsharing. Was für ein Glück, dass unter den Schülern Noah, der Sohn der Betriebsverantwortlichen des Fairteilers in Aulendorf, saß.

Das Wichtigste zuerst: Der Fairteiler, den es bereits seit 2020 in Aulendorf gibt, befindet sich in einem kleinen Raum – links vom Schloss. Im Bezirk Bad Waldsee/Aulendorf wurden seit Beginn rund 95 Tonnen Lebensmittel gerettet.

Foodsharing: Retten und Teilen von Lebensmitteln

Da Bildung für nachhaltige Entwicklung mittlerweile nicht nur im Bildungsplan der weiterführenden Schulen ein zentrales Element ist und bereits bei Grundschülern Kompetenzen angebahnt werden sollen, ergriff Klassenlehrerin

Judith Schmelcher die einmalige Gelegenheit. Sie setzte sich mit Rebecca Derwing, Betriebsverantwortliche des Fairteilers in Aulendorf, in Verbindung.

Über welch enormes Wissen Noah zum Thema Foodsharing bereits verfügt, zeigte er bei einem recht spontan gehaltenen Referat. Hier erklärte er seinen Mitschülern die Grundlagen der Rettung von Lebensmitteln. Er wies seine Lehrerinnen und Mitschüler beispielsweise darauf hin, dass ein Mindesthaltbarkeitsdatum keineswegs ein Verfallsdatum ist und wie man erkennt, ob ein Lebensmittel noch genießbar ist oder tatsächlich eher entsorgt werden sollte. Für die Schüler ein äußerst interessantes Thema, wie sich herausstellte.

Haltbarkeitsdatum: Zündstoff in einigen Familien

So erzählte beispielsweise ein Schüler, dass die Frage „wegwerfen oder noch essen?“ zwischen seinen Eltern immer wieder für Diskussionsstoff sorge und er nun mit seinem Wissen zuhause helfen kann. Darüber hinaus berichtete Noah auch über den konkreten Ablauf im Aulendorfer Fairteiler. Stolz verkündete der junge Lebensmittelretter, dass einige Betriebe aus der Region Lebensmittel an die sogenannten Foodsaver abgeben, welche ansonsten entsorgt werden würden, obwohl sie noch gut essbar sind.

Manchmal werden sie auch von Bauern angerufen, dass sie zur Nachlese auf den Acker dürfen und dort die Möglichkeit haben, Kartoffeln aufsammeln, welche der Kartoffelroder nicht aufgenommen hat. Aber nicht nur Erzeuger, sondern auch Privatpersonen können Lebensmittel in den Fairteiler bringen, beispielsweise wenn man vor dem Urlaub noch Produkte im Kühlschrank hat, die bei der Rückkehr verdorben wären. Dann gibt es auch Lebensmittel, die man geschenkt bekommt, aber so gar nicht mag. Für Andere wären sie vielleicht eine Delikatesse. Auch diese Produkte sind im Fairteiler gut aufgehoben. Geschmäcker sind schließlich verschieden. Wichtig ist laut Noah, dass sich alle Leute an den Lebensmitteln aus dem Fairteiler bedienen dürfen, egal ob arm oder reich. Willkommen ist jeder, der gegen Lebensmittelverschwendung ist.

Mit den Eltern auf Entdeckungstour

Der Schüler wies auch darauf hin, dass es fair zugehen müsse, wie schon der Name sagt: So viel einpacken, dass es für andere nicht mehr reicht, sei nicht Sinn und Zweck der Sache. Die Grundschüler durften sich im Anschluss an die Berichte selbst ein Bild vom Aulendorfer Fairteiler machen. Da am Vorabend bereits Foodsharer die noch übrigen Brötchen, Rucola und Basilikumpflänzchen vor dem Mülleimer retteten, fanden die Kinder bei ihrem Besuch zwar keine Lebensmittel mehr vor, aber sie nahmen sich vor, mit Ihren Eltern einmal vorbeizukommen und ihre nicht mehr benötigten Lebensmittel abzugeben oder vielleicht auch selbst welche mitzunehmen. „Geben und Nehmen“ ist schließlich in allen Lebenslagen ein guter Ratgeber.

(Quelle: Stadt Aulendorf)