Im Dezember 1994 wurde an der Volksschule Weiler im Allgäu erstmalig eine Sozialarbeiterstelle an einer Schule im Landkreis Lindau eingerichtet. Dies war der Start einer Erfolgsgeschichte, deren 30-jähriges Jubiläum nun im Rahmen einer Veranstaltung des Landkreises Lindau gefeiert wurde.
Eingeladen hatten dazu der Fachbereich Jugend und Familie des Landratsamts Lindau zusammen mit dem Team der Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) im Landkreis Lindau. Durch den Nachmittag führten die Koordinatorin von JaS am Landratsamt Lindau, Katharina Zinnecker und der Sprecher des JaS-Teams, Stefan Fürhaupter. Im Zentrum der Veranstaltung standen die Würdigung der Beteiligten an der JaS und der gemeinsame Austausch.
In seinem Grußwort zeichnete Landrat Elmar Stegmann die Entwicklung der Jugendsozialarbeit im Landkreis Lindau nach. Von den Anfängen in Weiler, über einen ersten größeren Ausbau mithilfe der JaS-Förderung durch den Freistaat Bayern im Jahr 2002 bis hin zum jetzigen Stand von 19 Mitarbeitern (davon zwei sozialpädagogische Beratungskräfte) an insgesamt 17 Standorten im Landkreis. Mit ausdrücklichem Dank an die Jugendsozialarbeiter für ihre wertvolle Arbeit übergab Landrat Stegmann das Wort an Benjamin Taylor, den Vorsitzenden des Kreisjugendrings Lindau.
Dieser ist neben der AWO Schwaben e.V., der Kolping Akademie Lindau und des Mittelschulverbands Lindenberg, einer der Träger der Jugendsozialarbeitsstellen. Benjamin Taylor erläuterte die Bedeutung der Arbeit für die jungen Menschen sowie Familien im Landkreis Lindau. Anschließend überbrachte Stefan Fürhaupter stellvertretend für die Vorständin der AWO Schwaben, Silke Scherer, Grüße an die Anwesenden und ging auf die 25-jährige Geschichte der Trägerschaft von 13 der 19 Jugendsozialarbeiter-Stellen ein.
Im Anschluss wurde ein Film des jungen Filmemachers David Pakleppa präsentiert. Das Stück, welches in Zusammenarbeit mit dem JaS-Team entstanden ist, zeigte die Stimmen der Zielgruppen und Kooperationspartner von JaS im Landkreis. Es wurden Kinder, Jugendliche, Eltern, Lehrkräfte, Kooperationspartner sowie ein Bürgermeister zur Bedeutung der JaS befragt. Sie schilderten auf teils berührende Art und Weise, wie wertvoll die Hilfestellung der Fachkräfte für sie war.
Gastreferent Martin Reber vom Bayerischen Landesjugendamt, lieferte anschließend eine Einordnung der Entwicklung des Arbeitsfelds der JaS in Bayern. Von ersten Pilotprojekten im Jahre 1999 bis hin zum Ausbau auf bayernweit 1.862 Stellen. Dies sind mehr Stellen, als es Beschäftigte im Allgemeinen Sozialdienst der Jugendämter gibt.
Martin Reber ist Autor des JaS-Handbuchs. Das bundesweit einmalige Schriftstück gibt Jugendsozialarbeitern in Bayern einen fachlich- organisatorisch genau definierten Rahmen für ihre Tätigkeit. In seinem Referat arbeitete er die Besonderheiten der Arbeit von JaS heraus, die sich gerade in Krisenzeiten der letzten Jahre sehr bewährt hat. Hier führte er unter anderem die Flüchtlingsbewegung seit 2015, die Corona-Pandemie sowie den Ukrainekrieg als besondere Ereignisse an. Die unmittelbare Nähe zu den Betroffenen durch die Arbeit an den Schulen und der dadurch niederschwellige Zugang, seien hier von unschätzbarem Wert gewesen.
Bei einem, von Schülern sowie deren Lehrkräften für den jeweiligen Jugendsozialarbeiter selbstgebackenen Stück Kuchen ging der Nachmittag über in den gemeinsamen Austausch der anwesenden Gäste aus Kommunalpolitik, Schulleitungen, Verwaltung sowie Kooperationspartnern und den JaS-Fachkräften.
In den angeregten Gesprächen ging es vielfach um den Stellenwert, den sich die Jugendsozialarbeit als breit aufgestelltes, bestens vernetztes und fachlich ausgereiftes Arbeitsfeld erarbeitet hat. Wie wichtig ein solches in herausfordernden Zeiten und auch für die Zukunft ist, betonte Katharina Zinnecker in ihrem Schlusswort, nachdem auch der Jugendamtsleiter Jürgen Kopfsguter seinen Dank an alle Beteiligten gerichtet hatte.
Zinnecker wählte dafür ein Zitat der berühmten Pippi Langstrumpf: „Der Sturm wird immer stärker! Macht nichts, Ich auch!“
(Pressemitteilung: Landratsamt Lindau/Bodensee)