Wer um den See radelt oder auch nur im Lindauer Westen Richtung Friedrichshafen mit dem Rad unterwegs ist – und das sind an Spitzentagen rund 8.000 pro Tag – kennt den Streckenabschnitt zwischen Alwind (an der Stadtgrenze Lindaus zu Wasserburg) und Schachen zur Genüge. Immer wieder kamen sich Autofahrer und Radler in die Quere und der Straßenzustand war schlecht. Das musste sich ändern. Die Lösung: eine Fahrradstraße bzw. -zone!
Dank entsprechender Förderung durch den Bund gestalteten sich die Kosten für die Stadt Lindau erträglich und überschaubar. Erste, andere Baumaßnahmen sind bereits erfolgt, andere folgen in den nächsten beiden Jahren. Die Arbeiten sind Bestandteil des klimafreundlichen Mobilitätskonzeptes in Lindau.
Bauarbeiten in der Schachener Straße sind abgeschlossen
Mit einem kleinen Festakt haben Vertreter der Stadt Lindau, unter ihnen auch Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons – zusammen mit Vertretern der Verwaltung und des Stadtrates – die neue Fahrradzone in Schachen am Freitagnachmittag offiziell freigegeben. Die Arbeiten haben sich über ein Jahr hingezogen und sind nunmehr fertiggestellt.
Bund fördert die Baumaßnahmen
Zuwendungsgeber ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Zuge der nationalen Klimaschutz-Initiative.
Vier Abschnitte der Bodensee-Fahrradstraße befanden bzw. befinden sich in Lindau in der Umsetzung. Der Baubeginn in der Schachener Straße erfolgte im November 2022. In der Bregenzer Straße begannen die Bauarbeiten im April 2023. Beide Teilabschnitte sind jetzt fertiggestellt.
Gesamtkosten von rund 5,5 Millionen Euro ohne Förderung nicht darstellbar
Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 5,5 Millionen Euro. Der Förderanteil des BMWK für die Gesamtmaßnahme belief sich auf rund 3,2 Millionen Euro. Kostensteigerungen resultierten insbesondere aus der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg. So kostete z.B. die Entsorgung von Bodenaushub im Jahr 2023 doppelt so viel wie im Jahr 2022.
Ohne die Fördergelder wäre die dringend erforderliche Sanierung der Schachener Straße für die Stadt Lindau gar nicht darstellbar gewesen.
Der erste Bauabschnitt zwischen Giebelbach und dem Europaplatz im Jahr 2018 hat knapp 670.000 Euro gekostet. Dafür flossen 419.000 Euro an Bundesmitteln.
(Bilder: Wilfried Vögel)
Weiter geht es jetzt Richtung Landesgrenze
Nächste Schritte auf dem Bodensee-Radweg sind von der sogenannten „Bahlsen-Brücke“ bis zum Bahnübergang Eichwaldstraße vorgesehen. Bis Ende 2024 soll diese Baumaßnahme abgeschlossen sein. Das letzte Teilstück bis zur Landesgrenze nach Österreich soll bis zum Frühjahr 2025 fertiggestellt werden.
Einbahnregelungen in Schachen
Anwohner und Badegäste des Lindenhofbades im Ortsteil Schachen müssen sich nach Abschluss der Arbeiten in der Schachener Straße allerdings auf verschiedene Neuregelungen einstellen, dürfen aber gleichzeitig auf mehr Sicherheit hoffen.
So wird z.B. die Alwindstraße künftig eine reine Einbahnstraße Richtung See. Wer von dort Richtung Wasserburg oder Richtung Aeschach mit dem PKW fahren will, muss einen Umweg über den Lindenhofweg und die Lindenallee nehmen, kann also nicht auf der Alwindstraße zurück fahren.
Das gilt nicht für Radfahrer. Die dürfen die genannten Straßen weiterhin in beide Richtungen befahren.
Gefahrenstelle entschärft
Die Stadt Lindau hat damit auf die überwiegend im Hochsommer oft schwierigen und teilweise auch gefährlichen Verkehrssituationen in diesem Bereich reagiert. Ein Begegnungsverkehr in der Alwindstraße war wegen der vielen am Straßenrand parkenden Autos und der geringen Fahrbahnbreiten aber auch des schlechten baulichen Zustandes der Straße oft kaum möglich, ja sogar gefährlich. Insbesondere dann, wenn auch noch Radler im Spiel waren.
Die sind dort auch wegen des Badebetriebes im Lindenhofbad, des Zugangs zum Lindenhofpark und im Zuge des Bodensee-Radweges sehr oft anzutreffen. Die nun getroffene Einbahnregelung soll die Verkehrssituation in diesem sensiblen Bereich entzerren, beruhigen und vor allem sicherer machen.
Bodensee-Radweg im Stadtgebiet Lindau jetzt sicherer
Lindau hat mit diesen Baumaßnahmen mit Hilfe des BMWK den viel befahrenen Bodensee-Radweg ein großes Stück sicherer und fahrradtauglicher gemacht.
Jetzt müssen sich noch alle Verkehrsteilnehmer an die neuen Regeln halten. Insbesondere Autofahrer müssen beachten, dass die Radler Vorrang haben.