Batterie- oder Brennstoffzellenbus – welche Ansätze es rund um den Bodensee schon gibt

Batterie- oder Brennstoffzellenbus – welche Ansätze es rund um den Bodensee schon gibt
Rund 40 Vertreter aus den Anrainerländern am Bodensee informierten sich im Landratsamt Lindau (Bodensee) über die Busantriebsarten der Zukunft. (Bild: Landkreis Lindau/Philipp Irber)

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Auf dem diesjährigen Trägertreffen der Internationalen E-Charta Bodensee diskutierten Vertreter aus den Gebietskörperschaften rund um den Bodensee am vergangenen Mittwoch über die Busflotte der Zukunft.

Besonders im Fokus stand dabei deren Antriebsstrang: Argumente fanden die Teilnehmer sowohl für den Einsatz der rein batterieelektrisch betriebenen Busse als auch für die Verwendung von Wasserstoff-Brennstoffzellenbussen.

Dass eine Wende zu nachhaltigen Antriebsformen in der Mobilität nötig ist, hat die Internationale Bodensee-Konferenz (IBK) als politisches Dach der Bodenseeanrainer frühzeitig erkannt: im Jahr 2019 wurde dazu die Internationale E-Charta Bodensee ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, die Vernetzung und Zusammenarbeit der Akteure im Bereich der Elektromobilität zu fördern und aus bereits umgesetzten Best-Practice-Beispielen zu lernen.

Die Träger der E-Charta, darunter auch der Landkreis Lindau (Bodensee), sichern zu, im Sinne einer freiwilligen Selbstverpflichtung die Ziele der E- Charta zu einer nachhaltigen Mobilitätswende zu unterstützen.

Als größte Vernetzungsveranstaltung der E-Charta fungieren die jährlichen Trägertreffen – durch die Corona-Pandemie konnten diese jedoch nach dem Start der Charta nur eingeschränkt stattfinden. Auch deshalb wurde die E-Charta im vergangenen Jahr bis 2025 verlängert.

Zum Trägertreffen 2023 hatte der Freistaat Bayern, der aktuell den Vorsitz der IBK innehat, nun zusammen mit dem Landkreise Lindau (Bodensee) eingeladen. Rund 40 Teilnehmende aus der Schweiz, Österreich, Bayern und Baden-Württemberg folgten der Einladung ins Landratsamt Lindau (Bodensee), um sich über die Vor- und Nachteile alternativer Antriebsarten im Busverkehr zu informieren. In seiner Grußbotschaft wiederholte der online zugeschaltete Bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter das Ziel des Freistaats, bis zum Jahr 2040 mit einer vollständig emissionsfreien Busflotte im Bundesland unterwegs zu sein.

Der gastgebende Landkreis Lindau (Bodensee) geht zum Jahreswechsel einen ersten Schritt in diese Richtung und setzt ab 2024 auf drei Hauptlinien des Regionalbusverkehrs Wasserstoff-Brennstoffzellenbusse ein – womit der Landkreis zudem einen ersten Themenschwerpunkt zur Veranstaltung beisteuerte, der durch das durchführende Verkehrsunternehmen Burkhard Reisebüro e.K. präsentiert wurde.

Für die Debatte um rein batterieelektrisch betriebene Busse fiel der Blick auf die Schweizer Seite des Bodensees, wo bereits in mehreren Städten und Kantonen Elektrobusse im Einsatz sind. Auch deshalb – vor allem jedoch durch den hohen Anteil des Bahnverkehrs – sei der Kanton Thurgau im Regionalverkehr bereits zu 80 % elektrifiziert, berichtete Stefan Thalmann, Abteilungsleiter Öffentlicher Verkehr des Kantons Thurgau, der an den westlichen Bodensee angrenzt.

Da ab Anfang 2026 in der Schweiz die sogenannte Treibstoffsteuerrückerstattung entfällt, werde sich dieser Trend auch in weiteren Teilen der Schweiz fortsetzen und beschleunigen – weil sich fortan jeder Kilometer mit dem Dieselbus um 0,20 Schweizer Franken verteuere. Im Kanton soll demnach die gesamte Flotte bis 2025 auf Elektrobusse umgestellt sein.

Für die Gesamtschweiz lieferte Dominik Saner von der Schweizer PostAuto AG, die mit ihren Bussen im gesamten Bundesgebiet aktiv sind, einen Einblick. Auch dort sieht man für den eigenen Einsatzbereich größere Vorteile im batterieelektrischen Bus. Insbesondere gebe es bei dieser Antriebsart aktuell ein größeres Angebot an Busmodellen, verglichen mit Wasserstoffbussen.

Dass der Einsatz von Batteriebussen dennoch nicht überall das Mittel der Wahl ist, sondern vielmehr stark von den lokalen Verhältnissen abhängt, zeigten mehrere Rückfragen aus dem Publikum: so bedient die PostAuto AG vor allem Spitzenzeiten am Morgen und am Nachmittag und hat zwischendurch ausreichend Puffer, um die Busse nachzuladen. Bei einem Taktverkehr mit kontinuierlicher Bedienung und hoher Laufleistung der Busse kommen demnach wiederum die Vorteile des Wasserstoff- Busses zum Vorschein.

Im Gegensatz zu anderen Verkehrsunternehmen besitzt die PostAuto AG außerdem kaum große Busdepots, sondern mehrere kleine. Dadurch müssen keine großen Ladeleistungen installiert werden, wenn viele Busse gleichzeitig frischen Strom benötigen. Wasserstofftankstellen, die ein ähnliches Auslastungsprofil wie herkömmliche Dieseltankstellen zeigen, sind die Alternative bei der Verwendung von Brennstoffzellenbussen, welche zudem höhere Reichweiten als reine Batteriebusse erzielen.

(Pressemitteilung: Landratsamt Lindau)