Rund 8.000 Auto- und LKW-Fahrer mussten seit dem 15. April auf dem Weg Richtung Innsbruck und weiter nach Italien bzw. in umgekehrter Richtung den mühsamen Weg über den Arlberpass nehmen. Der Arlberg-Straßentunnel war monatelang wegen Bauarbeiten vollständig gesperrt. LKW-Gespanne und Sattelschlepper waren sogar gezwungen über München oder den San Bernardino-Pass auszuweichen. Aber damit ist jetzt ab dem 22. November Schluss. Der Tunnel ist nach erfolgreicher Generalsanierung wieder befahrbar.
Wintersichere Verbindung zwischen Vorarlberg und Tirol
Mit knapp 14 km Länge ist der Arlberg-Straßentunnel zwischen St. Anton in Tirol und Langen in Vorarlberg der längste einspurige Straßentunnel Österreichs. Es handelt sich auch um die einzige wintersichere Verbindung zwischen den beiden Bundesländern Vorarlberg und Tirol. Seit 46 Jahren ist der Tunnel in Betrieb und erspart den Nutzern die lästige Fahrt über den Pass.
Ab dem 22. November ist der Arlberg-Straßentunnel wieder befahrbar
Auf Anfrage des Wochenblatts hat die ASFINAG (Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft) dem Wochenblatt mitgeteilt: „Die ASFINAG wird den Arlberg-Straßentunnel wie versprochen am 22. November wieder für den Verkehr zur Verfügung stellen. Aus aktueller Sicht sollte dies im Laufe des besagten Tages der Fall sein. Eine genaue Uhrzeit kann erst knapp vor diesem Datum genannt werden“.
Oberstes Ziel sei gewesen (so Pressesprecher Alexander Holzedl), den Tunnel vor Beginn der Wintersaison wieder unter Verkehr zu nehmen, da der Pass von entsprechenden Witterungsverhältnissen nicht verschont bliebe.
Der Arlberg-Straßentunnel ist die wichtigste witterungsunabhängige Straßenverbindung zwischen Tirol und Vorarlberg.
Arbeiten nach Plan verlaufen
Die Arbeiten seien nach Plan verlaufen. Insgesamt habe die ASFINAG rund 75 Millionen Euro in die Erneuerung der Fahrbahn, der Tunnelentwässerung und Beschichtung Seite investiert. Für den Neubau der Mautstelle in St. Jakob habe man darüber hinaus rund 30 Millionen Euro kalkuliert.
Die Maßnahmen würden helfen, den längsten Straßentunnel Österreichs für täglich rund 8.000 Nutzer noch sicherer zu machen.
Während dieser umfangreichen Arbeiten sei eine sichere Fahrt durch den Tunnel in dieser Zeit nicht möglich gewesen. Deswegen sei die Vollsperre vom 15. April bis 22. November 2024 nicht zu umgehen gewesen.
Wiedereröffnung vor dem ersten Schneefall
Die Wiedereröffnung erfolgt, wenn man den Wetterprognosen glaubt, gerade noch rechtzeitig vor dem ersten Schneefall auf dem Pass.
Ressourcenschonung oberstes Ziel
Die ASFINAG teilt weiter mit: „Ressourcenschonung ist selbst bei einer Baustelle dieser Dimension für uns von höchster Bedeutung. Bei der 23.500 Kubikmeter umfassenden Betonfahrbahn setzen wir deshalb auf Recycling. Die ASFINAG setzt den Fokus darauf, möglichst viel recyceltes Material der alten Fahrbahn wiederzuverwenden. Dieses wird vor Ort abgebrochen, in einer Mischanlage aufbereitet. Weil eben keine Deponieflächen notwendig sind und das Recycling größtenteils vor Ort stattfindet, werden Abfälle und Lkw-Fahrten deutlich eingespart. Beim Hochbau im Bereich des Mautplatzes kommt verstärkt Holz als Baumaterial zum Einsatz. Das gilt auch für die Fußgängerbrücke für Kundinnen und Kunden am Mautplatz“.
Eckdaten Sanierung Arlberg-Straßentunnel 2023 / 2024
- Länge Arlbergtunnel: 13.972 m
- Inbetriebnahme: 1. Dezember 1978
- Kosten zweite Phase Sanierung: 75 Mio. Euro
- Geplante Sperren: 24. April bis 6. Oktober 2023; 15. April bis 22. November 2024
- Täglicher Verkehr im Tunnel: 8.000 Fahrzeuge/24 Stunden
- 23.000 m3 Betonfahrbahn
- 105.000 m2 Asphalttragschicht
- 110.000 m2 Tunnelbeschichtung
- 12.000 m2 Abdichtung Galeriebauwerke
Eckdaten Modernisierung Mautplatz St. Jakob
- Investition Modernisierung Mautplatz: 30,5 Mio. Euro
- 3.900 m2 Betondecke
- 1.200 m3 Holzkonstruktionen
- 340 t Stahlbau
- 2.000 m3 Beton
Rund 50.000 m2 an Oberflächenwässer werden künftig in zwei Becken mit je 900 m3 Volumen fachtechnisch gereinigt. Quelle: ASFINAG
Eine zweite Tunnelröhre wäre nicht rentabel
Warum baut die ASFINAG keine zweite Tunnelröhre? Auch hier hat die ASFINAG die Antwort parat: „Wir sind ein rein nutzerfinanziertes Unternehmen und erhalten neben den Einnahmen aus Vignetten, Lkw- und Streckenmaut keinerlei Zuschüsse aus dem Staatsbudget. Beim Arlbergtunnel werden derzeit rund 8.000 Fahrzeuge pro Tag registriert. Auch in der Prognose erreicht diese Strecke nicht den Wert von durchschnittlich 20.000 Fahrzeugen pro Tag (Summe beider Richtungsfahrbahnen). Erst ab dieser Frequenz ist nach dem Straßentunnelsicherheitsgesetz der Bau einer zweiten Röhre vorgeschrieben. Unabhängig davon investieren wir mehr als 75 Millionen Euro, um die Sicherheit für täglich 8.000 Autofahrer zu erhöhen“.
Verkehrsbehinderungen am Reschen und Brenner
Wer jetzt aber glaubt, Richtung Süden sei die Fahrt jetzt wieder komplett frei, der täuscht sich. Das gilt insbesondere für Wintertouristen Richtung Südtirol. Sowohl auf dem Weg zum Reschenpass als auch am Brenner muss man mit Verkehrsbehinderungen infolge von Bauarbeiten rechnen. Man sollte also sicherheitshalber mehr Zeit für die Fahrt einplanen.
Wer ist die ASFINAG? „Mehr Sicherheit, gute Verkehrsverbindungen und ausgebaute Infrastruktur, wo sie auch notwendig ist: Ihre Sicherheit ist dabei unser Antrieb – Sie als Kundinnen und Kunden kommen ungehindert und bequem an Ihr Ziel. Ein Ziel, das für die ASFINAG als Ihr Mobilitätspartner in Österreich höchste Priorität hat.Wir sind Ihr verlässlicher Partner auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen. Die ASFINAG wurde 1982 gegründet und ist eine Gesellschaft des Bundes. Unsere Aufgaben: Wir planen, finanzieren, bauen, erhalten, betreiben und bemauten knapp 2.265 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen.Verkehrsverbindungen sind Lebensadern – für die Wirtschaft und für die Menschen. Sie sind wesentlich bei der wirtschaftlichen Versorgung, für Arbeitsplätze, aber auch für Pendlerinnen und Pendler und den Tourismus.Dabei gilt das „System ASFINAG“ europaweit als Best-Practice-Beispiel. Denn: Die ASFINAG finanziert sämtliche Aufwendungen – von neuen Straßen über funktionierenden Winterdienst bis hin zu sauberen Rastplätzen – einzig aus eigener Kraft. Wir investieren die Mauteinnahmen wieder direkt in die Infrastruktur – für noch mehr Sicherheit. Das heißt im Klartext: Es gibt keine Zuschüsse aus dem Staatsbudget“. Quelle: ASFINAG |