Andy Warhol und seine berühmten Suppendosen

Bildwand beim Eingang zur Ausstellung: Die Campbell's Suppendosen sind eines der Markenzeichen des studierten Grafikers Andy Warhol, dessen Werke jetzt im Lindauer Kunstmuseum zu sehen sind.
Bildwand beim Eingang zur Ausstellung: Die Campbell's Suppendosen sind eines der Markenzeichen des studierten Grafikers Andy Warhol, dessen Werke jetzt im Lindauer Kunstmuseum zu sehen sind. (Bild: Ulrich Stock)

Mehr als 750.000 Besucher haben die Sonderausstellungen bislang ins Lindauer Kunstmuseum gelockt, die seit 2011 jeweils im Sommerhalbjahr vom städtischen Kulturamt veranstaltet werden. Nach Picasso, Chagall, Matisse und anderen Künstlern der Klassischen Moderne folgt nun in der 13. Auflage eine Schau des wohl bekanntesten Vertreters der sogenannten Pop-Art, Andy Warhol (1928-1987).

Unter dem Titel „Stars & Stories“ sind bis zum 15. Oktober 2023 rund 100 Werke des amerikanischen Malers, Grafikers und Filmemachers in den Ausstellungsräumen des ehemaligen Postgebäudes unweit des Inselbahnhofs zu sehen.

Das Suppenkleid („Souper Dress“) aus Baumwollcellulose-Stoff zeigt, wie vielfältig und zahlreich Andy Warhol die Etiketten von Campbell’s Suppen in Szene gesetzt hat.
Das Suppenkleid („Souper Dress“) aus Baumwollcellulose-Stoff zeigt, wie vielfältig und zahlreich Andy Warhol die Etiketten von Campbell’s Suppen in Szene gesetzt hat. (Bild: Ulrich Stock)

In der Ausstellung werden Warhol-Exponate aus dem Schaffenszeitraum 1950er bis Mitte 1980er Jahre präsentiert, neben filigranen Zeichnungen auch spannende Mode-Designs. Ebenso gezeigt werden seine berühmten Siebdrucke, angefangen von den Marilyn Monroe-Porträts – in Lindau werden alle zehn Farbvariationen präsentiert – bis hin zu den legendären Suppendosen der Firma Campbell.

Wie Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn beim Presse-Preview, einer Vorbesichtigung für Medienvertreter, informierte, stammen die Leihgaben mehrheitlich aus den Sammlungen Weishaupt, Würth und Fried. Zusammengetragen wurden diese wie bereits in den Vorjahren von Kurator Professor Dr. Roland Doschka, der dafür in bewährter Weise sein weit verzweigtes Netzwerk nutzen konnte.

Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn vor einem Ausstellungsplakat mit Liz Taylor und dem Pop-Art-Künstler Andy Warhol, der in den späteren Jahren auch immer häufiger mit der Fotokamera experimentierte.
Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn vor einem Ausstellungsplakat mit Liz Taylor und dem Pop-Art-Künstler Andy Warhol, der in den späteren Jahren auch immer häufiger mit der Fotokamera experimentierte. (Bild: Ulrich Stock)

Dass die Werke des „King of Pop-Art“ auf dem Kunstmarkt mehr denn je gefragt sind, zeigte auch eine Auktion aus dem vergangenen Jahr, als ein Porträt von Marilyn Monroe, der amerikanischen Mona Lisa, in New York für umgerechnet 185 Millionen Euro ersteigert wurde, so Warmbrunn.

Blond trifft auf blond: Lindaus Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons lässt sich fürs WOCHENBLATT beim Presserundgang vor einer Serie von zehn Farbserigrafien der legendären US-Schauspielerin Marilyn Monroe fotografieren.
Blond trifft auf blond: Lindaus Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons lässt sich fürs WOCHENBLATT beim Presserundgang vor einer Serie von zehn Farbserigrafien der legendären US-Schauspielerin Marilyn Monroe fotografieren. (Bild: Ulrich Stock)

Ein „früher Influencer“

Warhol, der 1987 mit nur 58 Jahren nach einer Routineoperation verstarb, habe nicht nur Porträts von Berühmtheiten geschaffen, sondern sei auch selbst ein Star, ein Superstar, gewesen, erzählte die Kuratorin des Kunstmuseums, Dr. Sylvia Wölfle. Er habe „einen Mythos um sich selbst geschaffen, sich gleichzeitig aber oft den Medien verweigert“. Wölfle sprach von einem „Spiel um Inszenierung und Verweigerung“. Warhol habe den aktuellen Selbstdarstellungsdrang in den Sozialen Medien vorweggenommen, daher könne er durchaus als „früher Influencer“ bezeichnet werden, so die Kuratorin.

Auch Einkaufstaschen aus Papier illustrierte der „King of Pop-Art“ mit dem Markennamen Campbell’s.
Auch Einkaufstaschen aus Papier illustrierte der „King of Pop-Art“ mit dem Markennamen Campbell’s. (Bild: Ulrich Stock)
Verpackungen von Fertigsuppen wurden ebenfalls vom „King of Pop-Art“ mit dem Markennamen Campbell’s illustriert.
Verpackungen von Fertigsuppen wurden ebenfalls vom „King of Pop-Art“ mit dem Markennamen Campbell’s illustriert. (Bild: Ulrich Stock)

Wölfle: „Der Fotoapparat war sein ständiger Begleiter. Und er hat im Grunde die Selfie-Bewegung vorweggenommen, indem er tagebuchartig sein Leben und Schaffen fotografisch dokumentiert hat. Das Smartphone und Social Media hätte er geliebt. Follower hatte er jede Menge, und er hat sich auch als Kunstfigur stilisiert, die trotz hoher Medienpräsenz unnahbar blieb.“

Die Kuratorin des Lindauer Kunstmuseums, Dr. Sylvia Wölfle, kommentiert beim Presserundgang Andy Warhol‘s Porträts der Superstars wie hier am Beispiel von Queen Elizabeth II.
Die Kuratorin des Lindauer Kunstmuseums, Dr. Sylvia Wölfle, kommentiert beim Presserundgang Andy Warhol‘s Porträts der Superstars wie hier am Beispiel von Queen Elizabeth II. (Bild: Ulrich Stock)

Lindaus Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons betonte beim Pressetermin die Bedeutung, welche die Sonderausstellungen für die Stadt haben: „Auch in diesem Jahr hat unser Kunstmuseum wieder einen Künstler von Weltrang nach Lindau geholt. Wir sind stolz darauf, dass wir mit dieser hochkarätigen Ausstellung Besucher aus dem In- und Ausland begeistern können. Ebenso wichtig ist uns aber, dass wir den Menschen in der Region und vor allem den Lindauer die Gelegenheit geben, die Kunst von Andy Warhol hautnah zu erleben.“

„Vernissage für alle“

Ähnlich wie im vergangenen Jahr wird es auch heuer wieder eine „Vernissage für alle“ geben, und zwar zur Ausstellungseröffnung am Freitag (21. April). Um 19.30 Uhr beginnt der offizielle Teil vor dem Kunstmuseum, anschließend öffnen sich dann die Türen für alle Museumsbesucher. Bis etwa 23 Uhr taucht der Multimediakünstler Alexander Rau die Fassade des Kunstmuseums in buntes Licht.

Auch Gegenstände wie diesen Schuh aus Holz, der im Kunstmuseum in einer Vitrine gezeigt wird, hat der Meister bemalt.
Auch Gegenstände wie diesen Schuh aus Holz, der im Kunstmuseum in einer Vitrine gezeigt wird, hat der Meister bemalt. (Bild: Ulrich Stock)
Ebenfalls ein Markenzeichen des Pop-Art-Künstlers: „Flowers“, die gleich in zehn Variationen in der Ausstellung zu sehen sind.
Ebenfalls ein Markenzeichen des Pop-Art-Künstlers: „Flowers“, die gleich in zehn Variationen in der Ausstellung zu sehen sind. (Bild: Ulrich Stock)

Gleichzeitig sorgt die Band „The Monroes“ mit Live-Musik dafür, dass das Lebensgefühl der 60er und 70er Jahre in Lindau auflebt – passend zu jener Zeit, in der Warhols Kunst, die Pop-Art, die Welt eroberte. Dazu gibt es Gerichte aus amerikanischen Food Trucks und Getränke aus der Region. Das Museum ist ab etwa 20 Uhr für alle geöffnet. Besucher zahlen keinen Eintritt, werden aber um eine Spende gebeten, die – wie schon 2022 praktiziert – einem guten Zweck zugeführt wird.

Die Zeitzeugen Burkhard und Gerda Meier-Grolman aus Neu-Ulm waren Ehrengäste beim Presse-Preview und posierten gemeinsam mit Andy Warhol fürs WOCHENBLATT. Sie trafen den Pop-Art-Künstler anno 1982 im Ulmer Museum persönlich und kamen dabei mit ihm auch ins Gespräch.
Die Zeitzeugen Burkhard und Gerda Meier-Grolman aus Neu-Ulm waren Ehrengäste beim Presse-Preview und posierten gemeinsam mit Andy Warhol fürs WOCHENBLATT. Sie trafen den Pop-Art-Künstler anno 1982 im Ulmer Museum persönlich und kamen dabei mit ihm auch ins Gespräch. (Bild: Ulrich Stock)

Wichtiges zur Ausstellung

„Andy Warhol – Stars & Stories“
Laufzeit: 22. April bis 15. Oktober 2023
Geöffnet: täglich von 10 bis 18 Uhr
Adresse: Kunstmuseum Lindau | Maximilianstraße 52 | 88131 Lindau
Telefon: 08382 27474 7850

Eintrittspreise: Erwachsene: 10 Euro / ermäßigt: 5 Euro / Kinder bis 6 Jahre: frei / Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre sowie Lindau-Pass-Inhaber: 3,50 Euro / Schulklassen: 3 Euro (pro Schüler)

Führungen und Workshops nach Vereinbarung. Audioguides können für 3,50 Euro gemietet werden.

Weitere Infos unter www.kultur-lindau.de/museum.