„Die HSG kann nur als Ganzes erfolgreich sein“: Emotionale Videobotschaft von Konstanz-Präsident Otto Eblen zum Crowdfunding

„Die HSG kann nur als Ganzes erfolgreich sein“: Emotionale Videobotschaft von Konstanz-Präsident Otto Eblen zum Crowdfunding
Otto Eblen mit seinen Enkelkinder (Bild: Andreas Joas / HSG Konstanz)

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Von Andreas Joas

Konstanz – Seit über 50 Jahren wirkt Otto Eblen mit viel Herzblut, Schweiß und Tränen für sein Lebenswerk, für die HSG Konstanz. Ehrenamtlich. Oft von früh bis spät. Sei es als Jugendtrainer oder seit 1991 als Präsident des Handball-Zweitligisten. Zum 40-jährigen Jubiläum der HSG hat er seinen Club in die Blüte seiner Zeit geführt: 2. Bundesliga, 3. Liga und seit acht Jahren ununterbrochen A-Jugend-Bundesliga. Dazu ist die HSG in jeder Altersstufe der Jugend seit Jahren in der höchsten Liga vertreten und bereits zweimal von der Handball-Bundesliga mit dem Jugendzertifikat für exzellente Nachwuchsförderung ausgezeichnet worden. Der HSG-Macher könnte strahlen – wäre da nicht die Corona-Krise.

Seit März befindet sich der Sport in einer Ausnahme-Situation, hat im Vergleich zu einer normalen Saison deutlich erhöhte Kosten für den Spielbetrieb trotz einschneidender Verzichte aller Mitarbeiter – aber zugleich drastisch zurückgehende Einnahmen. Die letzten Monate, mit vielen schlaflosen Nächten, großen Existenzsorgen und täglich hartem Kampf gegen viele Widerstände und Herausforderungen haben Spuren beim 72-Jährigen hinterlassen. Die Lage ist ernst, belastend, geht an die Substanz. Das sieht und spürt man, wenn man den durch das Land Baden-Württemberg mit der Ehrennadel für „langjährige Verdienste im Ehrenamt“ ausgezeichneten Vorsitzenden der HSG in der sehr emotionalen Videobotschaft an die Sponsoren und Unterstützer verfolgt. „Unverschuldet sind wir in eine finanziell, organisatorisch und sportlich schwierige Situation geraten“, erklärt er darin und macht klar: „Wir können diese Krise nur meistern, wenn wir auf die Unterstützung der HSG-Freunde, unserer Sponsoren aber auch der ganzen Stadt Konstanz bauen können. Wir brauchen Ihre Hilfe, wir brauchen Ihre Unterstützung.“ Auf www.fairplaid.org/hsgkonstanz hat die HSG dazu unter dem Motto „Gemeinsam zurück in die Schänzle-Hölle“ eine große Crowdfunding-Aktion gestartet, an der jeder teilnehmen und für seinen Beitrag eine tolle Prämie, auch für Nicht-Handballer, erhalten kann.

Viele kreative Ideen, echte Schätze und ganz viel Herzblut von Sponsoren und Unterstützern stecken in den vielfältigen Dankeschön-Prämien für jeden Teilnehmer. Mit Kinderbetreuung von Maximilian Wolf, Mathe-Nachhilfe von Joschua Braun oder einer Kanu-Tour von Aron Czako bringen sich die Zweitliga-Spieler selbst ein. Trainieren mit den Profis, originale Match-Worn-Trikots mit den Unterschriften der Spieler oder aber wertvoller Schmuck, Gutscheine, Tischkicker-Tische und ein von allen Spielern signiertes Original-Trikot des Triple-Siegers FC Bayern München sind nur wenige von vielen Highlights. Jeden Tag werden neue Prämien eingestellt. Auch Handball-Weltmeister Markus Baur und Ruder-Olympiasieger Michael Steinbach sind mit dabei, Erstligaspieler wie Gregor Thomann und Konstantin Poltrum ebenso.

Innerhalb von zehn Tagen kamen bereits über 26.000 Euro zusammen. Das Ziel sind bis 16. Dezember 40.000 Euro für die Zukunft der HSG zu sammeln. „Wir benötigen aber auch die Unterstützung der Kommune“, macht Eblen klar und verweist auf die großzügige städtische Unterstützung an vielen anderen Bundesliga-Standorten. „Ohne diese Unterstützung werden viele Vereine die Krise nicht überstehen.“ Der kreative Manager hat dabei schon vor Jahren eine charmante Idee ins Gespräch gebracht, die die Stadt nicht nur nichts kosten würde, sondern gar Zusatzeinnahmen bescheren würde: „Liebe Gemeinderäte“, wendet er sich im Video noch einmal direkt an die Entscheidungsträger, „wir benötigen Möglichkeiten, um uns in Konstanz besser zu vermarkten. Geben Sie uns die Möglichkeit, die Namensrechte an der Schänzle-Sporthalle interessierten Sponsoren anzubieten. Sie helfen uns, finanziell zu überleben.“

Ganz besonders am Herzen liegt ihm die Kinder- und Jugendarbeit der HSG. Mit dem SportGarten werden zwölf Konstanzer Kindergärten betreut, im HandballSportGarten wöchentlich 250 Kinder, in den Sommerferien wurden 350 Kinder in den Bewegungsferien betreut. „Welcher Verein, welche Institution kann für sich in Anspruch nehmen so viel für Kinder und Jugendliche zu tun“, fragt er und unterstreicht nachdrücklich, dass es ohne den Leuchtturm Bundesligamannschaft unmöglich wäre, den riesigen Aufwand im Jugendbereich fortzuführen. Eblen: „Die HSG kann nur als Ganzes erfolgreich sein. Wir brauchen den Spitzensport und den Kindersport und dazu die Unterstützung der Kommune und unserer treuen Sponsoren.“ Das Leitmotiv der HSG ist bei allem Handeln eine gesellschaftliche Wirkung erzielen zu wollen. So beschreibt Eblen die HSG als „systemrelevant für die Kinder- und Jugendarbeit in unserer Stadt.“ Sichtlich bewegt stellt der sich viele Jahre für die HSG aufopfernde achtfache Opa die Frage, ob es die HSG wert ist, unterstützt zu werden.

Nicht weniger emotional ist der anschließende Dank an die vielen Helfer: „Die HSG ist eine Familie, die auf viele Ehrenamtliche baut. Wir bedanken uns für die vielen Stunden, liebe HSG-Freunde, die Sie für Ihren Verein investieren. Wir bedanken uns für die großartige Unterstützung und sind uns sicher, dass wir in Zukunft hier in unserem zweiten Wohnzimmer viele Erfolge feiern werden. Darauf freuen wir uns schon und wünschen Ihnen: Bleiben Sie gesund.“  Drei seiner Enkel überbringen den Wunsch der HSG-Familie: „Wir wollen zurück in unser zweites Wohnzimmer. Gebt uns eine Chance.“

www.fairplaid.org/hsgkonstanz

https://www.youtube.com/watch?v=Iq0qb7yWN4s

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